Breslau. Die deutschen Volleyballerinnen haben die EM-Zwischenrunde erreicht. Die Mannschaft von Trainer Giovanni Guidetti schlug die Türkei 3:2, sicherte sich damit Platz zwei der Gruppe.
Die nervenstarken deutschen Volleyballerinnen sind mit zwei Siegen in die EM-Zwischenrunde eingezogen und haben den Grundstein für die erste Medaille seit sechs Jahren gelegt. Das junge Team von Bundestrainer Giovanni Guidetti gewann in Breslau das entscheidende Spiel um den zweiten Gruppenplatz mit 3:2 (25:23, 23:25, 18:25, 25:21, 15:9) gegen den Europaliga-Zweiten Türkei und nimmt diesen Sieg mit in die am Dienstag in Kattowitz beginnende zweite Runde.
"Die Zwischenrunde war nur unser Mindestziel, aber wir wollen bei dieser EM mehr erreichen. Wir träumen alle von einer Medaille", sagte Chefcoach Guidetti: "Das Team hat bewiesen, unter welch enormen Druck es bestehen kann." Die im fünften Satz ganz starke Corinna Ssuschke meinte: "Das war einer der wichtigsten Siege überhaupt. Wir haben viele Fehler gemacht, aber als es darauf ankam, haben wir gezeigt, was wir können. Das Finale in Lodz ist drin."
24 Stunden nach dem Fehlstart beim 0:3 gegen den ungeschlagenen Gruppensieger und Titelverteidiger Italien hatten die "Schmetterlinge" mit einem mühsamen 3:1 (25:19, 25:17, 19:25, 28:26) gegen den sieglosen Gruppenletzten Frankreich zunächst das Vorrunden-Aus verhindert.
Nerven entscheiden beim Sieg über die Türkei
Im entscheidenden vierten Satz gegen den schwächsten Gruppengegner bog das deutsche Team einen 21:24-Rückstand um, wehrte insgesamt vier Satzbälle ab und nutzte den zweiten Matchball zum Sieg nach 116 Minuten. Auch gegen die Türkei zeigte die deutsche Mannschaft neben riesigen Leistungsschwankungen zwischen Kreisklasse und Weltklasse auch außergewöhnliche Nervenstärke. Im ersten Satz verwandelte Zuspielerin Kathleen Weiß mit einer Aufschlagserie einen 21:23-Rückstand in die 1:0-Satzführung.
Nach dem 1:2-Satzrückstand raffte sich das Team mit einer starken Blockabwehr und schier unglaublichem Kampfgeist noch einmal auf und schaffte die Wende. Die schon gegen Frankreich mit 23 Zählern punktbeste Hauptangreiferin Margareta Kozuch überzeugte neben Spielführerin Christiane Fürst auch gegen die Türkei. "Jetzt ist wirklich alles möglich. Wir können in der Zwischenrunde jeden schlagen", sagte Libera Kerstin Tzscherlich.
Mit drei Siegen Hoffnung auf das Halbfinale
Italien als klarer Titelfavorit nimmt 4:0 Punkte mit in die Zwischenrunde. Deutschland (2:2) hofft dahinter auf das zweite Halbfinal-Ticket. Dazu sind allerdings drei Siege gegen den WM-Dritten Serbien, Aserbaidschan und Tschechien nötig.
Die deutschen Volleyballerinnen hoffen nach einem grandiosen Sommer mit der Qualifikation für die WM 2010 und Platz drei bei der Weltserie in Polen auf die zehnte EM-Medaille und das erste Edelmetall seit sechs Jahren. 2003 hatte Deutschland überraschend Bronze gewonnen, doch bei der EM 2007 in Belgien und Luxemburg reichte es nur zu Rang sechs. Fürst: "Wir haben diesen Traum von der Medaille und wir können ihn uns auch erfüllen."