London. Mats Hummels lobt die eigene Mannschaft nach dem verlorenen Champions-League-Finale. Wie geht es mit ihm beim BVB weiter?

  • Trotz einer großartigen Leistung in der ersten Halbzeit hat Borussia Dortmund das Finale der Champions League verloren
  • Für Verteidiger Mats Hummels war es vielleicht die letzte große Chance auf den größten Titel im europäischen Fußball - zumindest mit dem BVB
  • Nach dem Spiel stand er einige Zeit allein vor der Fan-Kurve und musste getröstet werden.

Es gab im Londoner Wembleystadion mehrere Hummels-Momente. Etwa eine kompromisslose Grätsche gegen Vinicius Júnior, bejubelt wie ein Tor. Oder einen Sprint nach vorne, bei dem er plötzlich viel jünger wirkte als 35. So alt ist der BVB-Verteidiger schon, trotzdem zeigte er in London eine bemerkenswerte Leistung als Kopf der Defensive.

BVB nach dem CL-Finale in London: Zwischen Trauer und Stolz

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    „Wir haben ein großartiges Spiel gezeigt. Das klingt bescheuert, aber ich bin stolz auf die Mannschaft, wie sie aufgetreten ist gegen diesen Gegner. Mit Mut, mit Herz, mit fußballerischer Klasse, doch wir haben verpasst, das Tor zu schießen. Dann machen wir ein paar kleinere Fehler und Real schlägt zu, so wie sie es seit 100 Jahren machen.“ Erst traf Daniel Carvajal (74.), dann Vinicius Júnior (83.). Der Dortmunder Traum, er platzte. Das vielleicht letzte Spiel der verteidigenden Legende in Schwarz-Gelb sollte nicht märchenhaft enden.

    Und nun? Nun bleibt eigentlich nur der Abschied. Das liegt vor allem an einem Interview mit der Sport-Bild.

    Der Ball fliegt ins BVB-Tor, Mats Hummels kann es nicht verhindern.
    Der Ball fliegt ins BVB-Tor, Mats Hummels kann es nicht verhindern. © Getty Images | Lars Baron

    BVB-Legende Mats Hummels: „Ich habe mich in meiner Ehre gekränkt gefühlt“

    Vermutlich hätten die Aussagen von Hummels deutlich mehr Staub aufgewirbelt, hätte Dortmund nicht gebannt auf das Champions-League-Finale geschaut, hätte nicht der umstrittene Rheinmetall-Deal so viele Diskussionen ausgelöst. So blieben die Worte des Innenverteidigers etwas unter dem Radar, aber sie hatten es in sich.

    In dem Gespräch hatte Hummels berichtet, wie er sich in der Hinrunde bei Edin Terzic über dessen Spielweise beklagt hatte. „Ich fand, dass es so nicht weitergehen konnte. Ich habe mich in meiner Ehre gekränkt gefühlt, so in diesem Trikot auf dem Platz zu stehen. So unterwürfig, so fußballerisch unterlegen“, sagte der Weltmeister von 2014 und merkte an: „Borussia Dortmund muss in der Lage sein, jeden Gegner der Bundesliga auch mal 45 Minuten komplett dominieren zu können und nicht gegen gute Gegner nur noch durch Konter zum Erfolg zu kommen.“

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    Worte, die vor dem Finale gegen Real Madrid eigentlich niemand gebrauchen konnte, die auch in der Mannschaft nicht gut angekommen sein dürften. Edin Terzic sagte, er habe das Interview gar nicht gelesen. „Aber ich weiß, dass ich mit Mats gesprochen habe und dass es in dem Gespräch darum ging, wie er sich Dinge vorstellt, wie ich mir Dinge vorstelle. So handhabe ich es mit jedem Spieler, nicht nur mit Mats Hummels, nicht nur mit einem erfahrenen Spieler. Und ich führe diese Gespräche gerne unter vier Augen und dabei möchte ich es auch belassen.“ Und dies wiederum konnte man als Kritik an Hummels lesen, denn der Abwehrspieler hatte den Inhalt des vertraulichen Gesprächs ja ausgeplaudert.

    Bild aus dem Jahr 2013: Mats Hummels (links) und Marco Reus, zwei BVB-Legenden.
    Bild aus dem Jahr 2013: Mats Hummels (links) und Marco Reus, zwei BVB-Legenden. © dpa | Peter Steffen

    BVB: Edin Terzic und Mats Hummels - wie sollen sie noch einmal zueinanderfinden?

    Es fällt daher schwer, sich vorzustellen, wie Edin Terzic und Mats Hummels in der kommenden Spielzeit noch zusammenarbeiten sollen. Der Vertrag von Hummels endet in diesem Sommer. Erst im Urlaub möchte er sich entscheiden, wie es für ihn weitergeht. Es soll Angebote aus Italien geben. Einen Wechsel ins ferne Ausland, etwa die USA, schließt der Fußballer aus, bei dem man schon weit im Zeitstrahl zurückblättern muss, um in das Jahr zu gelangen, in dem er nach Dortmund wechselte. 2008 verließ Hummels München, schloss sich Borussia Dortmund an, gewann dort 2011 die Meisterschaft, 2012 das Double, wechselte 2016 zum FC Bayern, kehrte 2019 zurück. Eine Legende.

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    Er wisse nicht, was bei ihm im Juli passiere, sagte Mats Hummels nach dem Finale. „Es fühlt sich komisch an, es nicht zu wissen, es wird sich in den nächsten Wochen entscheiden.“ BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl scheint es eiliger zu haben. „Wir werden es in den nächsten Tagen besprechen, und dann werden wir eine Entscheidung verkünden.“ Die Zeit drängt: Sollte sich Hummels verabschieden, wonach es aussieht, dann brauchen die Dortmunder einen Ersatz.