Frankfurt/Main. Der Verband möchte mit dem Bundestrainer schnell, aber erfolgsabhängig verlängern. Das birgt auch Risiken. Ein Kommentar.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat gelernt aus der Vergangenheit, und das ist schon mal eine Erkenntnis, die man aus Handlungen des Verbandes zuletzt nicht immer ziehen konnte. Ein Anschlussvertrag für Julian Nagelsmann soll jetzt an Erfolge geknüpft sein. Anders als 2018, als Reinhard Grindel unmittelbar vor dem WM-Scheitern in Russland das Arbeitspapier von Joachim Löw verlängert hat. Oder 2023, als Martina Voss-Tecklenburg kurz vor dem Turnier in Australien und Neuseeland einen neuen Kontrakt vorgelegt bekam. Zwei teure Fehler, wie sich im Nachhinein herausstellte.

Im vergangenen Jahr war daran auch Präsident Bernd Neuendorf beteiligt, der nun gemeinsam mit Geschäftsführer Andreas Rettig die Zukunft der Männer-Nationalelf plant. Im Detail ist noch nicht klar, wie das erfolgsabhängige Klauselkonstrukt aussehen soll, von dem der kicker berichtet. Ein Vorrunden-Aus dürfte sicherlich nicht gemeint sein.

DFB-Team und Nagelsmann: Viele Fragen sind offen

Was aber, wenn die DFB-Elf begeistert und im Achtelfinale unglücklich ausscheidet? Oder was, wenn sie sich mit wenig Esprit ins Halbfinale vormogelt? Auch Eindrücke, Gefühle, Tendenzen müssten berücksichtigt werden.

Die DFB-Spitze um Präsident Bernd Neuendorf (M.) und Sportdirektor Rudi Völler (re.) will mit Bundestrainer Julian Nagelsmann weitermachen.
Die DFB-Spitze um Präsident Bernd Neuendorf (M.) und Sportdirektor Rudi Völler (re.) will mit Bundestrainer Julian Nagelsmann weitermachen. © DPA Images | Jörg Halisch

Die Atmosphäre ist ob der erfrischenden Kaderzusammenstellung derzeit wieder ein klein wenig besser als im November, als zwei Niederlagen gegen die Türkei und in Österreich Julian Nagelsmann schon leicht entzaubert hatten. Die Aufritte bei dessen Premiere in den USA waren ja noch gelungen. Seitdem steht die Bilanz bei einem Sieg, einem Remis und zwei Pleiten.

DFB-Team benötigt gegen Frankreich und Niederlande klare Steigerung

„Erfolgreiche Trainer schickt man nicht weg“, sagt Geschäftsführer Rettig. Noch ist Nagelsmann das als Bundetrainer nicht gewesen. Daher birgt das öffentliche Baggern am 36-Jährigen vor den beiden Länderspielen in Frankreich und gegen die Niederlande auch Risiken, sollte keine klare Steigerung im Vergleich zum Herbst ersichtlich sein. Ein Alternative zu Nagelsmann, den eher das tägliche Arbeiten im Klub reizt, drängt sich nämlich nicht auf.

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