Dortmund. Borussia Dortmund trifft im Champions-League-Viertelfinale auf Atlético Madrid. Die Chancen aufs Weiterkommen sind vorhanden.
Sie können ja durchaus erschrecken, die Spieler von Atlético Madrid. Wenn sie sich ins Zweikampfgetümmel stürzen. Wenn Trainer Diego Simeone seine Profis und das Publikum gleichermaßen anstachelt. Wenn eine Grätsche, bei der gerne mehr Bein als Ball gespielt werden darf, lauter bejubelt wird, als ein eigenes Tor. Borussia Dortmunds Coach Edin Terzic bezeichnete das Team als „ein kleines Monster in K.o.-Spielen, das bezwungen werden muss“.
Mit Blick auf die Klubs allerdings, die sonst noch als mögliche Gegner des BVB im Viertelfinale der Champions League in Betracht gezogen worden sind, dürften die Madrilenen noch die lösbarste Aufgabe sein. Atlético sei ein „tolles Los“, sagte Klubchef Watzke und bezifferte die Chancen auf 50:50. Am 9./10 April gastiert Dortmund zunächst im Wanda Metropolitano, eine Woche später folgt das Rückspiel.
BVB feiert ein Wiedersehen mit Axel Witsel
„Wir können damit gut leben, dass wir zuerst auswärts spielen“, sagte Watzke. Dort geht es für Dortmund darauf, sich eine gute Ausgangslage zu schaffen „und dann eine ähnlich magische Nacht zu erleben wie vor zwei Tagen“, meinte Terzic. Da knisterte es ja in Dortmund mal wieder unter Flutlicht, beim 2:0 über die PSV Eindhoven. Gegen Atlético wird es für den BVB zum Wiedersehen mit Axel Witsel kommen. Der Mittelfeldstratege, von 2018 bis 2022 im Ruhrgebiet unter Vertrag, erlebt in der spanischen Hauptstadt im Alter von 35 Jahren einen zweiten Frühling und zählt zum Stammpersonal. Dortmund und Atlético begegneten sich zuletzt in der Gruppenphase der Saison 2018/19 (4:0, 0:2).
Auch Bayern München hat in Form des FC Arsenal eine vergleichsweise machbare Aufgabe erwischt, die zunächst auswärts gemeistert werden muss. In einem möglichen Halbfinale würden die Bayern auf Real Madrid oder Manchester City treffen. Die Königlichen und der Titelverteidiger stehen sich im Viertelfinale gegenüber, für viele ist das Gigantenduell bereits das vorgezogene Endspiel. „Der Weg ist jetzt klar bis nach Wembley. Ab sofort ist alles möglich“, sagte Bayern-Trainer Thomas Tuchel. In London wird am 1. Juni das Finale ausgetragen.
Die Dortmunder bekämen es im Halbfinale mit auf Paris Saint-Germain oder den FC Barcelona. Eine Übermannschaft mit Lionel Messi als Ungeheuer ist Barca nicht mehr, und PSG hat der BVB trotz Kylian Mbappé in der Gruppenphase Paroli gebieten. Paradoxerweise ob der wankelmütigen Dortmunder Saison kann der Klub zumindest zart träumen. Sogar das deutsche Finale ist theoretisch möglich, wie schon 2013. „Das wäre eine coole Sache, nochmal gegen die Bayern in Wembley als Revanche“, meinte Watzke.
BVB gibt nun Zugabe, Bayern muss Saison retten
Bayern und Dortmund gehen mit ähnlichen Vorzeichen in die weitere K.o.-Phase. Die Münchener können ihre Saison, die sonst höchstwahrscheinlich ohne Titel enden würde, mit dem Henkelpott retten. Der Rückstand auf Bayer Leverkusen ist in der Bundesliga schon auf zehn Punkte angewachsen, im DFB-Pokal blamierte sich beim 1. FC Saarbrücken. Auch die Königsklasse-Bilanz war zuletzt durchwachsen: In den vergangenen drei Jahren scheiterte man jeweils im Viertelfinale, viel zu wenig für die hohen Ansprüche des Rekordmeisters.
Der BVB hat bereits durchwachsene Spielzeit mit dem Viertelfinal-Einzug, dem achten in der Klub-Geschichte, aufpoliert. Insgesamt dürften dadurch Mehr-Einnahmen von bis zu 20 Millionen Euro zuasmmenkommen. Ab sofort sind die Auftritte eher unter der Kategorie Zugabe einzuordnen. „Wir werden uns vorbereiten“, sagte Sportdirektor Sebastian Kehl. „Ich bin sehr optimistisch.“