Dortmund. Mit einem Remis sichert sich Dortmund Platz eins in der schwierigen Champions-League-Gruppe. Das gibt Rückenwind für die Liga.
Auf der Dortmunder Südtribüne sangen die Fans schon wieder von der langen Europapokal-Reise: „Borussia Dortmund international“. Dass sie in dieser Champions-League-Saison weitergehen würde, war schon vor der Partie gegen Paris Saint-Germain am Mittwochabend gewiss. Die Mannschaft des BVB erarbeitete sich vor 81.365 Zuschauerinnen und Zuschauern schließlich auch noch die beste Ausgangsposition für das Achtelfinale: Das 1:1 (0:0) nach Toren von Karim Adeyemi (51.) und Warren Zaire-Emery (56.) bedeutete Platz eins in Gruppe F vor PSG. In der Runde der letzten 16 wartet nun ein vermeintlich leichterer Gegner, dazu steigt das Rückspiel in Dortmund.
Einen Punkt zu ermauern gegen die Pariser Starauswahl, darauf war der BVB aber nicht bedacht. Trainer Edin Terzic schickte eine Menge Offensivkraft ins Rennen, in Karim Adeyemi und Jamie Bynoe-Gittens zwei pfeilschnelle Flügelspieler, dazwischen in Julian Brandt und Marco Reus zwei Kreativposten - und nur einen reinen Sechser: Salih Özcan, der den gesperrten Kapitän Emre Can ersetzte. In der Innenverteidigung durfte überraschend Niklas Süle neben Mats Hummels ran, Nico Schlotterbeck saß zunächst auf der Bank. Und über rechts verteidigte Marius Wolf, der nach einer Sprunggelenkverletzung rechtzeitig fit geworden war.
PSG drückt in der ersten Halbzeit auf das 1:0
Jener Wolf hatte auch Dortmunds beste Chance in der Anfangsphase, schoss aber aus 17 Metern knapp links vorbei (14.). In der Anfangsviertelstunde präsentierte sich der BVB agil, er versuchte zu kombinieren, schaffte es auch mal in den PSG-Strafraum.
Schon bald aber drehte die gefürchtete Pariser Offensive im Kylian Mbappé auf, drängte die Gastgeber in die eigene Hälfte und erspielte sich eine Gelegenheit nach der anderen. Kang-In Lee musste die erste im Sechzehner nutzen, traf jedoch den Ball nicht optimal (16.). Dann verschätzte sich Süle, Mbappé umkurvte Gregor Kobel - doch Süle setzte zu einer gewaltigen Grätsche an und verhinderte das sichere 0:1 (18.). Bradley Bacola traf kurz darauf den Pfosten (18.), Randal Kolo Muani schon hauchzart rechts am Tor vorbei (24.). Das Gegentor, bloß eine Frage der Zeit?
Auch Dortmund wurde plötzlich wieder gefährlich. Reus zog aus 17 Metern ab, Gianluigi Donnarumma lenkte den Ball an die Latte (26.). Und fünf Minuten später setzte Adeyemi einen Nachschuss weit über das Tor, Donnarumma war da schon geschlagen. Kobel parierte kurz vor dem Pausenpfiff stark gegen Kolo Muani. Und Hummels köpfte freistehend neben das Tor (45.). Eine wilde erste Spielhälfte. Erstmal durchatmen.
BVB geht durch Adeyemi in Führung
Wie schon im ersten Durchgang drängte der BVB auf Kontrolle - und war diesmal auch erfolgreich. Bensebaini und Bynoe-Gittens sorgten mit hohem Pressing an der linken Außenlinie für einen Ballgewinn. Füllkrug behielt im Strafraum die Übersicht, leitete den Ball zu Adeyemi weiter, der mit etwas Glück den Ball zum 1:0 über die Linie schob (51.).
Lange allerdings hielt sie nicht. Weil PSG über Mbappé konterte. Weil ein wenig Dusel dabei war, dass die Kugel zurücksprang zu Warren Zaire-Emery. Weil die BVB-Verteidiger nicht herausrückten. Und weil das Mittelfeldtalent aus diesem Grund satt mit rechts abziehen konnte und Kobel keine Chance ließ - 1:1 (56.).
BVB: Mbappé-Tor wegen Abseits zurückgenommen
Ein Schlagabtausch wie in den ersten 45 Minuten entstand freilich nicht. Dortmund konnte mit dem Remis ja gut leben, probierte dennoch offensive Akzente zu setzen. Auch PSG war mit diesem Zwischenstand für die nächste Runde qualifiziert, da die AC Mailand im Parallelspiel bei Newcastle United gewann. Nicht weiter tragisch war daher, dass Mbappés vermeintlicher Treffer zum 2:1 (74.) wegen Abseits von Schiedsrichter Glenn Nyberg (Schweden) einkassiert worden ist.
Dem BVB wird der Achtungserfolg und Rang eins in der Gruppe Rückenwind geben für die verbleibenden beiden Spiele bis zur Winterpause. Am Samstag (15.30 Uhr/Sky) geht es in der Bundesliga beim FC Augsburg darum, sich wieder auf einen Champions-League-Platz zu schieben. Damit die Fans auch in der nächsten Saison wieder singen dürfen.