Berlin. Der Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wurde beim Länderspiel zwischen Deutschland und der Türkei heftig ausgepfiffen.

Ilkay Gündogan wusste wahrscheinlich, was ihn in Berlin erwarten wird. Der Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft hatte am Donnerstag noch versucht, mit über seinen PR-Berater gestreuten Aussagen seine besondere Verbindung zur Türkei zu betonen. Er reise einmal im Jahr in das Land seiner Eltern, liebe Istanbul und das türkische Essen. Zudem erklärte Gündogan, dass er die Türkei in schwierigen Momenten wie bei den Waldbränden oder dem Erdbeben unterstützt habe.

+++ Deutschland verliert gegen die Türkei mit 2:3 +++

Den Zehntausenden Türken am Samstagabend im Berliner Olympiastadion beim Länderspiel zwischen Deutschland und der Türkei dürften diese Worte entweder nicht interessiert haben, oder sie haben sie gar nicht mitbekommen. Für die meisten von ihnen ist Gündogan offenbar eine Art Landesverräter, weil sich der Gelsenkirchener dafür entschieden hat, für das Land zu spielen, in dem er geboren und aufgewachsen ist. Sie pfiffen den Mittelfeldspieler des FC Barcelona vor und während des Spiels so heftig aus, dass Bewohner am anderen Ende von Berlin dieses „Konzert“ noch hätten hören können.

Gündogan ist ein tadelloser Sportsmann

Bei allem Verständnis für die Enttäuschung der Türken: Diese unwürdigen Pfiffe hat Gündogan ganz sicher nicht verdient. Der Champions-League-Sieger ist ein tadelloser Sportsmann, der sich als Mensch und Sportler in seiner Karriere immer vorbildlich verhalten hat.

Auch interessant

Für den 33-Jährigen, der zum ersten Mal in seiner Karriere gegen die Türkei gespielt hat, dürfte es ein trauriger Abend gewesen sein, auch wenn er das vermutlich nicht öffentlich zugeben wird. Er hatte sich ein großes Fußballfest versprochen, ließ Gündogan vor dem Spiel ausrichten. Am Ende wurde es ein Abend, den er wohl am liebsten wieder vergessen würde.

Was ihm bleibt: Vielleicht die Hoffnung, dass er 14. Juli 2024 wieder im Olympiastadion spielen wird und anschließend den größten Triumph seiner Karriere feiert: Den EM-Titel. Als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft.