Essen. . Das DFB-Team überzeugt in den USA mit Spielfreude - und machte Spaß. Doch zu vorschnell sollte Ein Kommentar.
So richtig viel schlauer ist man nicht nach den ersten 90 Minuten unter dem neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann gegen die USA. Dass die deutsche Nationalmannschaft bei weitem nicht so schlecht ist, wie sie zum Ende der kurzen Ära Hansi Flick wirkte, hatte sich ja schon im September beim 2:1-Sieg gegen Frankreich gezeigt. Und auch jetzt wirkte sie sehr viel lebendiger, spielfreudiger, engagierter, dieser Auftritt machte über weite Strecken Spaß.
Dass diese Mannschaft auf einigen Positionen geballte Qualität hat, ist ja nichts Neues. Wenn Jamal Musiala, Florian Wirtz und vor allem Leroy Sané loswirbeln, wird es für jeden Gegner schwer. Und während vor der Pause noch die Belohnung fehlte, während die vielen herausragenden Szenen viel zu selten zu einem guten Abschluss führten, stimmte nach der Pause auch der Ertrag. Da durfte auch Niclas Füllkrug jubeln, der lange unglücklich agiert hatte. Ja, er ist ein Stürmer, der stets alles gibt, was er hat. Aber: Wenn er aber überwiegend mit dem Rücken zum Spiel agieren muss – und das wird ein deutscher Mittelstürmer angesichts der hohen Ballbesitzquoten recht oft tun müssen –, fällt die eine oder andere technische Schwäche zu viel auf.
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Schwächen hat auch die deutsche Mannschaft weiterhin, die kann auch Nagelsmann nicht wegzaubern und über die kann auch dieser verdiente Sieg nicht hinwegtäuschen. Im Sturmzentrum, auf den defensiven Außenpositionen und auch im defensiven Mittelfeld fehlt es an gehobener internationaler Klasse. Pascal Groß hatte im Zentrum zwar viele verheißungsvolle Szenen, stand beim 0:1 aber komplett im falschen Raum.
Die Mannschaft als Ganzes zeigte einige verheißungsvolle Ansätze im Pressing, in der aggressiven Jagd auf den Ball in der gegnerischen Hälfte. Sie ließ sich aber in der ersten Halbzeit auch immer wieder überspielen und dann klafften gewaltige Lücken und die gegnerischen Angreifer konnten wieder und wieder mit höchstem Tempo auf die gegnerische Abwehr zustürmen. Ein stärkerer Gegner hätte daraus weit mehr gemacht.
Neuer Bundestrainer Nagelsmann: Findet er die passende Handgriffe?
So hatte man es auch unter Hansi Flick immer wieder gesehen, der die Schwächen in seiner Mannschaft kannte, sie mit seinen Maßnahmen aber nicht kompensierte, sondern noch potenzierte. Indem er etwa eine halsbrecherisch hohe Abwehrlinie verordnete, hinter der sich schnelle Stürmer immer wieder austoben konnten. Nagelsmann ist zuzutrauen, dass er die passenderen Handgriffe findet.
Er wird es aber auch müssen. Wenn die großen Turniere der vergangenen Jahre, nein Jahrzehnte etwas gezeigt haben, dann das: Erfolgreiche Turniere spielt, wer eine mannschaftlich geschlossene Defensivleistung auf den Platz bringt. Und noch steht der Beweis aus, dass die deutsche Nationalmannschaft das schon wieder verlässlich kann.