Doha. Am zweiten WM-Tag greifen die Favoriten aus England und den Niederlanden ein. Die iranische Mannschaft singt bei der Hymne nicht mit.

  • Die mehrfarbige „One Love“-Kapitänsbinde für mehrere europäische Nationen bleibt ein WM-Streitthema. Wegen angedrohter Sanktionen verzichten auch der DFB und Kapitän Manuel Neuer vorerst.
  • Die Fifa hatte erst am Freitag eigene neue Kapitänsbinden vorgestellt - zwei Tage vor dem Eröffnungsspiel. „Die teilnehmenden Mannschaften erhalten während der Spiele über die Armbinden der Mannschaftskapitäne die Möglichkeit, Botschaften zu übermitteln“, teilte der Weltverband mit.
  • Am zweiten Tag der Fußball-WM in Katar greifen die hoch gehandelten Teams aus England und den Niederlanden ein. Stürmerstar Bale spielt mit seinem Heimatland Wales gegen seine Wahlheimat USA.
  • Innenministerin Nancy Faeser reist zum Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM in Katar. Die für den Sport zuständige SPD-Politikerin werde im Anschluss an ihren Besuch in der Türkei in das Emirat weiterreisen, sagte ein Ministeriumssprecher der Nachrichtenagentur AFP.

Nach dem holprigen Auftakt im wenig aufregenden Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Katar und Ecuador (0:2) geben die Ansetzungen des zweiten WM-Tages Hoffnung auf mehr Spektakel. Den Auftakt macht um 14.00 Uhr Mitfavorit England, der im Duell gegen Außenseiter Iran unbedingt mit einem Sieg starten und ein Achtungszeichen an die großen Titelkonkurrenten senden will. Im zweiten Duell der Gruppe B stehen sich am Abend (20.00 Uhr) die USA und Wales gegenüber. Dazwischen (17.00 Uhr) peilen die unter Bondscoach Louis van Gaal wiedererstarkten Niederländer zum Start der Gruppe A gegen Afrikameister Senegal drei Punkte an. Alle drei Partien sind im ZDF und bei MagentaTV zu sehen. Ärger gibt es vor den Spielen um das Verbot der One-Love-Kapitänsbinde.

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Fußball-WM 2022 in Katar: Alle News von heute im Liveblog

21:37 Uhr: Angeblich aus kommerziellen Gründen hat der Weltverband FIFA die Auswärtstrikots der belgischen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM-Endrunde in Katar verboten. Auf dem Trikot-Kragen ist das Wort „Love“ zu erkennen.

Dies ist der Name der Kollektion, die FIFA-Hauptsponsor adidas zusammen mit „Tomorrowland“ kreiert hat. Das gleichnamige Elektronik-Musikfestival gehört indes nicht zu den Unterstützern der Weltmeisterschaft.

„Es ist traurig, aber die FIFA lässt uns keine Wahl. Der Rest des Trikots bleibt unverändert“, sagte der belgische Verbandspräsident Peter Bossaert der Tageszeitung „Het Niewsblad“.

Der WM-Dritte von 2018 bestreitet sein erstes Gruppenspiel am Mittwoch (20.00 Uhr/MEZ/ARD und MagentaTV) gegen Kanada. Das nunmehr „lieblose“ Auswärtstrikot kommt möglicherweise erstmals in der letzten Vorrundenbegegnung am 1. Dezember (16.00 Uhr MEZ) gegen Vize-Weltmeister Kroatien zum Einsatz.

21:20 Uhr: Die WM-Kapitäne Harry Kane und Virgil van Dijk haben kein Verständnis für das Verbot der „One Love“-Binde bei der Endrunde in Katar gezeigt. „Das ist total lächerlich, mit einer Strafe zu drohen wegen eines Armbands. Ich verstehe das nicht“, sagte der niederländische Abwehrchef van Dijk nach dem 2:0-Auftaktsieg von Oranje gegen den Senegal. Van Dijk hatte wie zuvor Englands Spielführer Kane auf die „One Love“-Kapitänsbinde verzichtet und stattdessen das vom Weltverband FIFA bereitgestellte Armband mit dem Slogan „No Discrimination“ („keine Diskriminierung“) getragen.

Als Grund für den Verzicht nannte van Dijk die „sportlichen Sanktionen“ durch die FIFA. Hollands Verband KNVB hatte am Montag zuvor mitgeteilt, dass der Weltverband mit Konsequenzen gedroht hatte. Bondscoach Louis van Gaal sprach nach dem Auftaktsieg konkret von einer Gelben Karte.

Auch Kane war bedient. „Die Entscheidung wurde aus meinen Händen genommen. Ich bin enttäuscht“, sagte der Stürmer nach dem 6:2-Sieg über Iran. „Ich bin sicher, dass der Verband FA und die FIFA weiter zu diesem Thema diskutieren werden.“ Die Spieler hätten sich auf das WM-Auftaktspiel fokussiert.

19:30 Uhr: Die katarischen Zollbehörden haben am Montag den ersten Drogenfund der Fußball-WM in dem Emirat am Persischen Golf bekannt gegeben. Am Flughafen der Hauptstadt Doha seien 464,5 Gramm Haschisch und 1990 Tramadol-Tabletten gefunden worden.

Über die Identität des verdächtigen Passagiers liegen keine näheren Angaben vor. In Katar gelten für jegliche Delikte im Zusammenhang mit Drogen drakonische Strafen.

15:30 Uhr: Ein technisches Problem der FIFA Ticket App hat am Montag vor dem WM-Spiel zwischen England und dem Iran für Chaos rund um das Chalifa-International-Stadion von Al-Rajjan gesorgt. Zahlreiche englische Fans stellten vor dem Anpfiff fest, dass ihre elektronischen Tickets auf einmal von ihren Mobiltelefonen verschwunden waren und sie deshalb nicht ins Stadion kamen. Das berichteten mehrere englische Zeitungen und das räumte auch der Fußball-Weltverband in einer kurzen Stellungnahme ein: „Einige Zuschauer haben derzeit ein Problem mit dem Zugriff auf ihre Tickets über die FIFA Ticketing App“, heißt es darin.

Der Weltverband bekam das Problem offenbar erst dann in den Griff, als er den betroffenen Anhängern per E-Mail einen QR-Code schickte, den sie an den Einlasskontrollen vorzeigen konnten. Bis dahin blieben zahlreiche Plätze in dem 40 000 Zuschauer fassenden Stadion der Leichtathletik-WM 2019 leer.

13:58 Uhr: Die iranische Mannschaft bestreitet gegen Vizeeuropameister England ihr erstes Spiel bei dieser Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Während Teile des Betreuerstabs am Rande mitsangen, schwiegen die Spieler auf dem Platz während der Hymne. Es konnte als stummes Zeichen gegen die eigene Regierung gesehen werden, die seit Wochen Proteste brutal niederschlägt. Ein Kameraschwenk zeigte eine kurz vor Ende der Hymne eine Nahaufnahme einer Frau mit Kopftuch, die sichtbar berührt klatschte und deren Gesicht tränenüberströmt war. Aus den Blöcken der iranischen Fans war großer Jubel zu hören.

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Der iranische Staatssender unterbrach die Live-Übertragung bei der Hymne. Den Spielern könnten nun Konsequenzen drohen. Im Iran war spekuliert worden, dass sie möglicherweise gesperrt werden, sollten sie bei der Hymne schweigen.

Der iranische Kapitän Ehsan Hajsafi hatte am Sonntag sein Beileid für die trauernden Familien der Opfer im Iran ausgedrückt. Die Mannschaft habe zu akzeptieren, dass die Bedingungen im Land nicht gut und die Menschen nicht glücklich seien, wurde er in Medien zitiert. Darüber seien sich die Spieler bewusst. Bei den landesweiten Protesten im Iran sind bislang nach Schätzungen von Menschenrechtlern mehr als 400 Menschen getötet worden.

11:42 Uhr: Der Fußball-Weltverband FIFA hat das Verbot der „One Love“-Kapitänsbinde mit den von allen Teilnehmern anerkannten WM-Regularien begründet. Explizit hob der Verband in einer Mitteilung vom Montag den Artikel 13.8.1 der Ausrüstungsregeln hervor: „Für FIFA-Finalwettbewerbe muss der Kapitän jeder Mannschaft eine von der FIFA gestellte Armbinde tragen.“ Die FIFA unterstütze Kampagnen wie „One Love“, aber dies müsse im Rahmen der allen bekannten Regeln erfolgen.

11:16 Uhr: Die Entscheidung ist gefallen: Nach heißen Diskussionen erklärten sieben Verbände, dass ihre Kapitäne bei der Fußball-WM in Katar doch nicht die "One Love"-Kapitänsbinde tragen. Darunter ist auch der DFB. Die anderen Verbände sind England, Wales, Belgien, Dänemark, die Schweiz und die Niederlande. Der Grund ist die Ansage der Fifa, dass für die Kapitäne Sanktionen drohen, wenn sie die Binde tragen - zum Beispiel wäre das mit einer Gelben Karte möglich.

11:07 Uhr: Innenministerin Nancy Faeser reist zum Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM in Katar. Die für den Sport zuständige SPD-Politikerin werde im Anschluss an ihren Besuch in der Türkei in das Emirat weiterreisen, sagte ein Ministeriumssprecher der Nachrichtenagentur AFP. Die Mannschaft von Bundestrainer Hansi Flick trifft am Mittwoch (14.00 Uhr MEZ/ARD und MagentaTV) zum Turnierauftakt auf Japan.

Faeser habe laut des Sprechers betont, dass sie dabei auch „den Dialog mit der katarischen Regierung zu dortigen Reformen insbesondere zur Verbesserung der Menschenrechtssituation fortsetzen möchte“. Der Gastgeber der WM steht wegen Menschenrechtsverletzungen stark in der Kritik.

WM 2022: England will vor den Spielen knien

Fest steht bereits, dass Englands Nationalspieler wie schon bei der EM vor anderthalb Jahren vor den WM-Spielen auf dem Rasen niederknien werden. „Wir haben darüber diskutiert und wir fühlen, dass wir es machen sollten. Dafür stehen wir als Team“, sagte Trainer Gareth Southgate über das Symbol gegen Rassismus.

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Sportlich steht England im Al-Thumama Stadion von Doha ebenfalls unter Beobachtung. In diesem Jahr gelang kaum etwas, vor allem Southgate steht in der Kritik. Doch Kane nahm seinen Trainer vor dem ersten WM-Spiel in Schutz: „Gareth war unglaublich für uns als Spieler. Die Ergebnisse bei der Weltmeisterschaft 2018 und der Europameisterschaft im vergangenen Jahr sprechen für sich.“ England war bei der WM 2018 Vierter geworden und stand bei der EM im Vorjahr im Finale.

Die Niederländer gehen derweil selbstbewusst in ihr erstes WM-Spiel seit mehr als acht Jahren. „Wir können Weltmeister werden“, sagte van Gaal. Der 71-Jährige, der im April seine Prostatakrebserkrankung öffentlich gemacht hatte, möchte seine vermutlich letzte WM mit dem größtmöglichen Erfolg abschließen. Die Elftal muss auf ihren verletzten Stürmer Memphis Depay verzichten, doch der Ausfall von Bayern-Profi Sadio Mané bei Senegal dürfte schwerer wiegen. „Das erste Spiel ist immer das wichtigste des Turniers“, sagte van Gaal, „es bestimmt den Takt für den Rest des Turniers“.

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Gareth Bale mit Wales gegen die USA

Ähnliches gilt für das Spiel Wales gegen die USA, das auf dem Papier keinen klaren Favoriten aufweist. Bei den Walisern ist Stürmerstar Gareth Bale auch mit 33 Jahren noch immer der Schlüsselspieler. Im ersten WM-Spiel seines Heimatlandes seit 64 Jahren trifft Bale im Ahmad bin Ali Stadion in Al-Rajjan ausgerechnet auf seine Wahlheimat USA. Erst kürzlich hatte er seinem Club Los Angeles FC zur Meisterschaft in der Major League Soccer verholfen.