München. Stürmer-Star Robert Lewandowski macht erste Tests – seine Rückkehr zum FC Bayern könnte von kurzer Dauer sein. Barcelona bessert nach.
Das Münchener Krankenhaus Barmherzige Brüder hat es zu einer beachtlichen Berühmtheit gebracht. Zuletzt geriet es landesweit in die Schlagzeilen, weil sich dort der vom FC Bayern vielfach als „Weltstar“ angepriesene Zugang Sadio Mané zu den medizinischen Untersuchungen einfand. Reporter und Fernsehteams hatten die Klinik belagert, aufgeregt wurden Manés Schritte hinein und später wieder hinaus begleitet.
Robert Lewandowski möchte sofort zum FC Barcelona
So ähnlich lief das nun wieder, diesmal stand Robert Lewandowski im Mittelpunkt des Interesses. Am Montagabend war der Weltfußballer mit dem Privatflugzeug aus seinem Urlaub nach München zurückgekehrt. Am Dienstag standen für ihn der Gesundheits-Check und die Leistungsdiagnostik an. Das geneigte Publikum wurde selbstverständlich bei der Ein- und Ausfahrt in die Tiefgarage mit Hinweisen auf jede noch so kleine Regung versorgt. Substanziell Neues allerdings gibt es in der verzwickten Causa wenig.
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Trotz seines Vertrages bis zum 30. Juni 2023 möchte Lewandowski sofort zum FC Barcelona wechseln. Eigentlich wollte er ja gar nicht mehr nach München zurückkommen. „Meine Geschichte beim FC Bayern ist vorbei. Eine weitere gute Zusammenarbeit kann ich mir nicht vorstellen“, hatte der 33 Jahre alte Pole gesagt. Doch noch steht Oliver Kahns „Basta“. Der Vorstands-Chef hatte auf der Meisterfeier im Mai mit dem schlagzeilenträchtigen, weil unmissverständlichen Veto erklärt, dass Lewandowski beim FC Bayern bleiben müsse. Bekräftigt worden war dies zuletzt von Ehrenpräsident Uli Hoeneß.
Barça bessert Angebot für Robert Lewandowski nach
Doch das Theater um Lewandowski ist geblieben. Von einem vierten Angebot des FC Barcelona ist nun die Rede. Zumindest soll dieses vorbereitet werden und sich jener Schwelle von 50 Millionen Euro nähern, ab der die Bayern angeblich verhandlungsbereit wären. Die drei bisherigen – und niedriger angesiedelten – Angebote haben sie unbeantwortet gelassen, was Teil ihrer harten Pokerstrategie sein könnte.
Und doch erscheint im Fall Lewandowski der Ausgang vorhersehbar: Alle erwarten, dass es zu einem Wechsel nach Barcelona kommen wird. Jedenfalls gibt sich das Lewandowski-Lager ebenso hoffnungsvoll wie Barças Vereinsführung. Selbst die Mitspieler beim FC Bayern sollen dem Vernehmen nach überwiegend davon ausgehen, dass sich die Wege in diesem Sommer trennen. Und doch erinnert der Fortgang der Dinge langsam ein wenig an ein Experiment im Chemieunterricht, bei dem alle auf den großen Knall warten, die Reaktion aber noch ausbleibt, also einfach nichts passiert. Bisher gestaltet sich der Poker um Lewandowskis Zukunft jedenfalls so. Womöglich ändert sich das bald: Die neue Bayern-Mannschaft wird am Samstag in der Arena den Fans präsentiert. Es besteht der Wunsch, bis dahin alles geklärt zu haben.
Zu einer zügigen Entscheidung kommen möchten sie beim FC Bayern auch bei Matthijs de Ligt. Der 22 Jahre alte Innenverteidiger von Juventus Turin ist als neuer Abwehrchef vorgesehen. Trainer Julian Nagelsmann hätte ihn gerne so schnell wie möglich dabei, damit sich der Niederländer und seine neuen Kollegen einspielen können. Bereits am Montag brechen die Münchener zu ihrer USA-Reise auf. Aus Italien verlautete am Dienstag, der FC Bayern bessere sein erstes Angebot bereits nach. Sportvorstand Hasan Salihamidzic und der Technische Direktor Marco Neppe waren am Montag zu ersten Verhandlungen ins Piemont geflogen, aber mit ihrem ersten Angebot in Höhe von angeblich 60 Millionen Euro plus möglicher Boni abgeblitzt. Fortsetzung folgt.
Mané rät Gnabry zum Verbleib beim FC Bayern
Im Schatten des großen Pokers um Lewandowski und de Ligt geht es um die Zukunft von Serge Gnabry, 26. Zeitnah wollen die Bayern versuchen, mit dem Offensivspieler über 2023 hinaus zu verlängern. Bisher hat Gnabry ein gut dotiertes Angebot nicht angenommen. Am Dienstag wurde ein Bericht aus England publik, wonach Trainer Thomas Tuchel und der FC Chelsea um den deutschen Nationalspieler buhlen. Allerdings gilt es als eher unwahrscheinlich, dass Gnabry sich für einen Londoner Stadtrivalen seines früheren Vereins FC Arsenal erwärmen könnte. Vielleicht hilft in dem Entscheidungsprozess ja der Rat seines neuen Teamkollegen Mané. „Du solltest deinen Vertrag verlängern“, soll der Senegalese zu Gnabry auf Französisch in der Tiefgarage an der Säbener Straße gesagt haben. Das entsprechende Video hatte wohl nicht ganz zufällig der FC Bayern veröffentlicht.