München. Der FC Bayern München ist aus der Champions League ausgeschieden. Das 1:1 im Rückspiel gegen den FC Villarreal reichte nicht aus.
Langsamen Schrittes lief Julian Nagelsmann Mitte der zweiten Halbzeit durch seine Coachingzone. Gedankenversunken und mit gesenktem Kopf bewegte er sich fast in Zeitlupe. Mit 1:0 führte der FC Bayern zu diesem Zeitpunkt zwar, die 0:1-Hinspielniederlage war damit zumindest egalisiert. Und doch ließ sich bis auf die Tribüne der Gedankenstrom des Trainers ebenso erahnen wie seine Anspannung, die ohnehin über dem ganzen Spiel am Dienstagabend lag.
Am Ende dieses Viertelfinals der Champions League stand ein 1:1 (0:0), das für den FC Bayern das Aus bedeutete. Robert Lewandowski hatte die Münchner in Führung gebracht (52.), doch Samu Chukwueze schloss einen späten Konter zum Ausgleich ab (88.). Stille legte sich nach dem Schock über die Arena.
Kahn dementiert Lewandowski-Gerüchte
Bevor das Spiel losging, war Oliver Kahn damit beschäftigt gewesen, die Gerüchte um einen angeblich im Sommer bevorstehenden Wechsel von Lewandowski zum FC Barcelona einzufangen. „Scheinbar gibt es einen Wettbewerb da draußen, wer bringt die größte Nonsens-Geschichte über Robert Lewandowski“, sagte der Vorstandschef des FC Bayern vorm Anpfiff bei Amazon Prime Video. Der Weltfußballer mit dem Vertrag bis zum 30. Juni 2023 werde in der kommenden Saison „auf jeden Fall“ für die Münchner spielen, betonte Kahn. Gespräche über eine Vertragsverlängerung hätten begonnen. Am Montag hatte der polnische TV-Sender TVP berichtet, der 33 Jahre alte Lewandowski habe Barcelona bereits zugesagt und die Bayern über seinen Wechselwunsch informiert.
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Die Spekulationen um Lewandowski waren ein weiteres von mehreren Störgeräuschen gewesen für das laut Nagelsmann „wichtigste Spiel der Saison“. Eine Dreierkette in der Abwehr bot er dabei auf und verzichtete zunächst etwas überraschend auf Alphonso Davies, der ebenso wie Serge Gnabry erst spät eingewechselt wurde. Leroy Sané und Kingsley Coman hatten als sogenannte Schienenspieler begonnen. Sie sollten die Seiten rauf und runter rennen, vor allem aber ihre Schnelligkeit und technischen Qualitäten in der Offensive einbringen. Dass auch die weiteren Offensivspieler Thomas Müller, Jamal Musiala und Lewandowski begannen vor der ebenfalls nach vorne ausgerichteten Doppel-Sechs mit Joshua Kimmich und Leon Goretzka, verdeutlichte den maximal angriffslustigen Ansatz der Münchner. „Volle Power“ hatte Müller angekündigt.
Bayern beißt sich an der spanischen Abwehr die Zähne aus
So begannen die Bayern auch. Sie versuchten sofort, Druck aufzubauen, kamen aber lange Zeit kaum durch. Für Großchancen fehlte den Aktionen die nötige Präzision. Erst mit einem Kopfball von Musiala in die Arme von Torwart Gerónimo Rulli verzeichneten die Bayern nach einer knappen halben Stunde ihren ersten nennenswerten Abschluss. Es blieb der einzige gefährliche Abschluss aufs Tor bis zur Halbzeit. Das erinnerte durchaus ans Hinspiel, zumal Villarreal auch jetzt wieder neben der Kompaktheit zeigte, dass es durchaus auch fußballerisch dagegenhalten kann. Dennoch waren es die Münchner, die das Geschehen klar bestimmten. Die abwartend eingestellten Gäste aus Spanien verschleppten oft das Tempo, und wenn sie mal Angriffe starteten, versiegten diese meist.
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Voll auf Offensive zu setzen, hatte Nagelsmann vorab angedeutet, als er über das erste Treffen mit Villarreal am vergangenen Mittwoch sprach. „Wir haben viele Fehler gemacht im Hinspiel. Sie haben einen gemacht, dass sie uns am Leben gelassen haben und das sollten wir bestrafen. Und das müssen wir halt tun“, hatte er gesagt. Gegen exakt jene Elf, die Villarreals Trainer Unai Emery nun auch im Rückspiel von Anfang an aufbot. Und die den Bayern das Leben erneut sehr schwer machte.
Erst Lewandowski brach den Bann, als er nach Comans Ballgewinn und Müllers Zuspiel zu seinem 13. Saisontor in der Champions League einschoss. Vom Innenpfosten prallte der Ball ins Tor. Nun waren die 70000 Zuschauer in der ausverkauften Arena und die Münchner Mannschaft voll da. Doch rasch bremste Villarreal die Bayern erneut aus. Erst Müller sorgte mit einem Kopfball wieder für Gefahr, verfehlte das Tor aber freistehend (71.). Danach folgte der späte Schock durch das 1:1. Die Spanier treffen im Halbfinale auf den Sieger der Partie FC Liverpool gegen Benfica SL. Das Hinspiel gewann die Mannschaft von Jürgen Klopp 3:1.