München. Für den FC Bayern München geht es Dienstag in der Champions League gegen Villarreal um das Halbfinale. Gerüchte um Robert Lewandowski.

Geschichte wiederholt sich gerade. Beim FC Bayern wären sie sehr froh, wenn das auch an diesem Dienstag gegen den FC Villarreal gelten sollte. Im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League (21 Uhr/Amazon Prime) geht es nach der zu knapp ausgefallenen 0:1-Niederlage vom Hinspiel darum, doch noch ins Halbfinale einzuziehen, egal wie. Helfen soll auch die Erinnerung.

FC Bayern: Nagelsmann und Neuer siegessicher

In den bisherigen Drucksituationen „haben wir immer geliefert“, sagt Trainer Julian Nagelsmann. Zuversichtlich ergänzt er: „Bekanntermaßen entstehen unter sehr hohem Druck ja auch Diamanten.“ Kapitän Manuel Neuer warnt: „Nach einer Niederlage wie in Villarreal ist mit uns nicht zu spaßen.“

Es ist bereits das zweite Mal in dieser Saison, dass sich der FC Bayern in Europas Eliteliga in so einer Drucksituation befindet: Im März ließ er dem 1:1 in Salzburg ein 7:1 im zweiten Teil des Achtelfinals folgen. Davor hatte Nagelsmann erstmals den ganz speziellen Druck in München kennengelernt. Schon damals wurden mögliche Szenarien und ihre Folgen skizziert. Und der 34 Jahre alte Trainer registrierte in seinem ersten Amtsjahr, dass das Schwarz äußerst dunkel daherkommen kann beim FC Bayern, das Weiß geradezu gleißend. Dazwischen gibt es in München noch weniger Farbnuancen als anderswo.

Es geht um viele Millionen in der Champions League

Er sei Optimist, „kein Schwarzmaler“, hatte Nagelsmann damals gesagt und seinen Glauben ans Weiterkommen genauso betont wie nun. Nationalspieler Thomas Müller, der seine ganze Karriere beim FC Bayern verbracht hat und die dortigen Ausschläge in die schwarze sowie die weiße Richtung bestens kennt, hatte die Kontraste verdeutlicht: Sollte man weiterkommen, könne die Saison „eine extrem gute“ werden; scheide man aus, stünden „keine rosigen Zeiten“ bevor.

Das gilt auch jetzt. Sollte der Einzug ins Halbfinale gelingen, „sind wir immer noch in einer sehr, sehr guten Saison. Wenn wir nicht weiterkommen, dann muss man es ein bisschen anders bewerten“, sagt Nagelsmann vor dem „wichtigsten Spiel der Saison“ gegen Villarreal.

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Es verwundert nicht, dass auch der nie um einen lockeren Spruch verlegene Nagelsmann zuweilen zu erkennen gibt, den Druck zu spüren. „Wir haben keine Toleranz mehr“, sagt er und appelliert eindringlich an seine Spieler, gegen Villarreal die „nötige Haltung und Emotionalität“ aufzubringen. „Wir müssen unsere komplette Intensität des Spiels hochschrauben.“

Finanziell geht es um 12,5 Millionen Euro Uefa-Prämie für den Halbfinal-Einzug, danach stünden weitere Millionen in Aussicht. Viel Geld, das für die noch offenen Vertragsverlängerungen mit Robert Lewandowski, Thomas Müller, Manuel Neuer und Serge Gnabry sowie für Zugänge zuträglich wäre.

Zu allem Überfluss mehren sich Störgeräusche. Der polnische Fernsehsender TVP Sport meldet, dass der Abschied von Top-Torjäger Robert Lewandowski aus München beschlossene Sache sei, der 33-Jährige habe bereits einem Transfer zum FC Barcelona zugestimmt. Noch wird dies eher als Gerücht bewertet.

Zudem wird eine Führungsspieler-Debatte angestoßen. Leroy Sané sorgte am Samstag mit seiner Kabinenflucht beim 1:0 gegen Augsburg für Aufsehen. Wichtige Stammkräfte wirken in der entscheidenden Saisonphase außer Form, was jene Befürchtungen bestätigen könnte, die bereits im Herbst aus dem Verein zu vernehmen waren. Schon damals gab es Bedenken, ob Nagelsmanns intensiver Pressing- und Gegenpressingstil auf Dauer zu kräftezehrend sei.

Rauswurf von Julian Nagelsmann ist kein Thema

Vieles verdichtet sich beim FC Bayern also auf das Spiel gegen Villarreal. Auf Vorstands-Chef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic richten sich die Blicke ebenfalls. Auch sie müssten bei einem Aus Debatten aushalten. Personelle Konsequenzen gelten jedoch als ausgeschlossen. Auch, weil Nagelsmann einen Fünfjahresvertrag hat und für ihn eine Ablöse an Leipzig überwiesen worden war, die durch Boni noch auf deutlich mehr als 20 Millionen Euro steigen könnte.