Essen. Als Eisläuferin Kamila Walijewa im Kür-Finale die Nerven versagten, brach die deutsche Eislauf-Ikone Katarina Witt in Tränen aus.
Als Eiskunstläuferin Kamila Walijewa im olympischen Kür-Finale überraschend eine Medaille verpasste, brach Katarina Witt im Mainzer Studio der ARD in Tränen aus. Walijewa, das 15-jährige Eislauf-Wunderkind, das trotz einer positive Dopingprobe starten durfte, kam nach mehreren Fehlern hinter ihren russischen Teamkolleginnen Anna Schtscherbakowa und Alexandra Trussowa sowie Kaori Sakamoto aus Japan nur auf den vierten Platz. "Sie war ein Schatten ihrer selbst. Sie konnte nicht gewinnen in diesem ganzen Spiel", schluchzte Witt im Gespräch mit ARD-Moderatorin Jessy Wellmer.
Katharina Witt über Walijewa: "Bricht einem das Herz"
Katarina Witt blickte auch zweifelnd in die Zukunft. "Ob wir sie jemals wiedersehen werden?", fragte sie, wohlwissend, dass die Russin an dem Druck der vergangenen Tage zerbrochen war. "Es bricht einem das Herz", sagte Witt. "Man hätte sie schützen müssen, sie saß wie ein Häufchen Elend zwischen den Erwachsenen." Für die 56-jährige zweimalige Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Witt war klar: "Das war verantwortungslos! Man sie der Welt zum Fraß vorgeworfen."
Walijewa hatte zuvor nach dem tagelangen Doping-Wirbel dem Druck nicht standgehalten und am Donnerstag im Damen-Einzel ihre Führung aus dem Kurzprogramm nicht verteidigen können. Die legendären Klänge von Maurice Ravels Bolero erschlugen die 15-Jährige förmlich, der übermenschliche Druck war zu groß. „Das, was jetzt passiert ist, ist das Allerschlimmste. Sie ist daran zerbrochen“, sagte Witt und kämpfte während ihres emotionalen Auftritts immer wieder mit den Tränen. Schließlich drehte sie sich weg und rang um Fassung. „Könnt ihr erstmal wegschalten?“, fragte sie dann sichtlich mitgenommen in Richtung des Kamerateams. „Das ist eigentlich nicht zu ertragen.“
Am Ende des Interviews mit Jessy Wellmer entschuldigte sich Witt noch für ihren emotionalen Auftritt: „Das tut mir leid, ich muss mich echt entschuldigen für meinen Ausbruch“, sagte sie. ARD-Kommentator Daniel Weiss hatte nach Walijewas Auftritt auch eine Meinung: "Wenn ich ihr Vater wäre, hätte ich sie längst in den Flieger nach Hause gesetzt und sie in diesem Finale nie starten lassen." (Gold)