Dortmund/München. Zum Vorbereitungsstart nehmen die Corona-Fälle in der Bundesliga zu. Wegen der ansteckenderen Omikron-Variante wächst die Sorge vor Spielabsagen.

Mindestens einer wird fehlen, wenn die Spieler von Borussia Dortmund sich an diesem Montag nach und nach am Trainingsgelände im Stadtteil Brackel versammeln. Zu Beginn der kurzen Vorbereitung auf die Rückrunde stehen die üblichen leistungsdiagnostischen Tests an, die Dan-Axel Zagadou nicht absolvieren wird: Der Innenverteidiger ist im Weihnachtsurlaub in Dubai positiv auf Corona getestet worden, er befindet sich an seinem Urlaubsort in Quarantäne – und wird für den Rückrunden-Auftakt bei Eintracht Frankfurt am Samstag (18.30 Uhr/Sky) ausfallen.

Ein weiterer Corona-Fall, der die Nervosität wachsen lässt in der Liga – und beim BVB. Dort wird heute zunächst jeder Spieler per PCR auf Corona getestet, zudem bleiben die Profis separiert – das erste gemeinsame Training ist erst für Dienstag vorgesehen. Man ist vorsichtig. Zwar sind alle Profis, Trainer und Betreuer bei Schwarz-Gelb vollständig geimpft oder genesen. Aber die viel ansteckendere Omikron-Variante hat die Verhältnisse verändert. Das zeigt sich in ganz Europa, wo mit der Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs die Zahlen der Positivfälle in die Höhe schießen.

Auch Lionel Messi positiv getestet

Bei Paris Saint-Germain wurden neben dem argentinischen Superstar Lionel Messi drei weitere Profis positiv getestet, beim italienischen Rekordmeister Juventus Turin erwischte es Giorgio Chiellini. Die AS Monaco vermeldete sieben Corona-Fälle. In Spanien fehlen Barcelona-Trainer Xavi Hernández zehn Profis wegen einer Infektion. Und in der Bundesliga berichteten die Klubs von mindestens 25 positiv auf Corona getesteten Spielern.

Fehlt dem FC Bayern vorerst: Kapitän Manuel Neuer ist positiv auf Corona getestet.
Fehlt dem FC Bayern vorerst: Kapitän Manuel Neuer ist positiv auf Corona getestet. © picture alliance/dpa | Marius Becker

Beim FC Bayern etwa fiel der Trainings-Auftakt am Sonntag kurzfristig flach, weil die vier Spieler Manuel Neuer, Kingsley Coman, Corentin Tolisso und Omar Richards sowie Assistenztrainer Dino Toppmöller positiv getestet worden waren. Allen soll es den Umständen entsprechend gut gehen, sie befinden sich in Quarantäne – und werden den Rückrundenstart am Freitag gegen Borussia Mönchengladbach (20.30 Uhr/DAZN) verpassen.

FC Bayern verschiebt Trainingsstart

Der Trainingsstart der Münchener wurde auf diesen Montag verschoben, die Corona-Maßnahmen wurden verschärft. Zunächst sollen alle weiteren Spieler, Trainer und Staff-Mitglieder am Morgen einen PCR-Test durchlaufen. Weitere Positiv-Befunde sind dabei nicht ausgeschlossen, zumal einige Spieler aus der Münchener Profimannschaft den Kurzurlaub trotz der Pandemie für Reisen rund um den Globus genutzt hatten. Torwart und Kapitän Neuer hat sich offenbar auf den Malediven infiziert, Flügelspieler Coman in Dubai und Mittelfeldmann Tolisso in seinem Heimatland Frankreich.

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„Mir geht es soweit ganz gut, ich habe zum Glück nur leichte Symptome“, schrieb Neuer auf Instagram. Erwogen wird nun offenbar, ihn in einem privaten Ambulanzflugzeug nach München zu bringen. In Erinnerung sind noch die Bilder von Thomas Müller, der nach seiner Corona-Infektion im Februar in einem weißen Schutzanzug von der Klub-WM aus Katar zurückgeholt worden war.

Kimmich soll ins Training einsteigen

Unangenehme Erfahrungen mit Corona haben sie beim FC Bayern ja besonders zahlreich gesammelt. Viele Spieler und Trainer Julian Nagelsmann waren bereits infiziert. Für zusätzliche Aufregung hatten die Debatten um ihre zunächst fünf ungeimpften Profis gesorgt. Zu diesen zählte der deutsche Nationalspieler Joshua Kimmich, der sich dann ebenfalls mit dem Virus infiziert hatte. Danach wurden bei ihm Wasser-Einlagerungen in der Lunge festgestellt. Nun soll der 26-Jährige wieder ins Training einsteigen können. „Alle Spieler, Trainer sowie Staff-Mitglieder, bei denen dies bereits möglich war, haben die Booster-Impfung erhalten. Die Übrigen haben den Genesenen-Status oder sind geimpft“, sagte Mannschaftsarzt Roland Schmidt.

Die aktuelle Situation beim FC Bayern mit gleich fünf Corona-Infektionen fügt sich ins Bild der insgesamt großen Ungewissheiten vor dem Rückrundenstart. Auch Borussia Mönchengladbach vermeldete bereits, dass sich die vier Spieler Denis Zakaria, Joe Scally, Mamadou Doucouré und Keanon Bennetts mit dem Corona-Virus infiziert haben. Der VfB Stuttgart hat gleich fünf Fälle zu beklagen.

In England wurden schon viele Spiele verschoben

Ein zusätzliches Problem: Bislang konnten sich geimpfte und symptomfreie Betroffene nach fünf Tagen per PCR aus der Quarantäne freitesten. Bei der Omikron-Variante ist das nicht ohne Weiteres möglich, Spieler könnten also länger ausfallen – das verschärft die Sorgen vor englischen Verhältnissen noch einmal.

Auf der Insel, wo die neue Variante schon weiter verbreitet und die Impfquote unter den Profis geringer ist, mussten zuletzt viele Erstligaspiele verschoben werden. In Deutschland noch keins. Aktuell gilt: Bekommt eine Mannschaft mehr als 15 spielberechtigte Akteure zusammen, darunter mindestens ein Torwart, muss gespielt werden. Die Sorge wächst, dass so mancher Klub bald an diese Grenze gerät.