Essen. Die Anti-Doping-Stiftung der Schweiz hat einen Antrag auf Eröffnung eines Dopingverfahrens gegen den ehemaligen Radprofi Jan Ullrich gestellt.

Gegen den früheren deutschen Radstar Jan Ullrich ist in der Schweiz ein Dopingverfahren eröffnet worden. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung in ihrer Dienstag-Ausgabe. Laut Präsident Gerhard Walter von der Disziplinarkammer des Schweizer Olympia-Komitees für Dopingfälle hat die Anti-Doping-Stiftung des Landes nach jahrelangen Ermittlungen gegen den 2007 zurückgetretenen Tour-Sieger von 1997 einen entsprechenden Antrag gestellt. "Sie sind der Überzeugung, dass ein Straftatbestand besteht, deshalb gibt es jetzt dieses Verfahren", erklärte der zuständige Jurist Bernhard Welten.

Der 35 Jahre alte Ullrich, der 2002 wegen einer positiven Dopingkontrolle auf Amphetamine bereits sechs Monate gesperrt und 2006 im Zuge der Operacion Puerto um den spanischen Doping-Arzt Eufemniano Fuentes von der Tour de France suspendiert worden war, droht trotz seines Rücktritts im Falle einer Verurteilung als Wiederholungstäter eine lebenslange Sperre. Die Schweiz ist sportjuristisch für den gebürtigen Rostocker zuständig, weil Ullrich in Scherzingen lebt und bis zu seinem Karriereende in dem Alpenland lizenziert war. Dass die Schweizer Anti-Doping-Stiftung ein Dopingvergehen Ullrichs für erwiesen hält, "dürfte offensichtlich sein", sagte Welten.