Düsseldorf. Robin Gosens erzielte das 1:0 gegen Lettland. Nicht nur deswegen scheint er sich einen Platz in der EM-Startelf erspielt zu haben.

Robin Gosens brüllte seine Freude hinaus in die Düsseldorfer Nacht, der Linksverteidiger sah zur Tribüne hinüber und ballte die Faust. Ein Gruß an seine Lieben, die im Stadion saßen und sahen, wie der Linksverteidiger in seinem siebten Länderspiel das erste Tor erzielte und damit den Weg bereitete für den deutlichen 7:1 (5:0)-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Lettland.

„Das war für mich ein perfekter Abend“, freute sich der 26-Jährige. Meine Familie war da, wir konnten endlich mal wieder vor Zuschauern spielen und ich habe auch noch eine Hütte gemacht – da ist mir schon einer abgegangen.“

Tor mit Steilpass auf Havertz selbst eingeleitet

1.000 Zuschauer waren aufgrund der recht niedrigen Corona-Inzidenz in Düsseldorf zugelassen. Und was sie vom Linksverteidiger zu sehen bekamen, dürfte ihnen gefallen haben. Gosens hatte auch das 3:0 von Thomas Müller mit einer präzisen Hereingabe vorbereitet. Er hatte mit seinen Vorstößen immer wieder die Breite ins Spiel gebracht, die es brauchte, um die tief verteidigenden Letten zu knacken.

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Und er hatte dieses wichtige Tor geschossen, das er selbst mit einem Steilpass auf Kai Havertz einleitete und nach einem dynamischen Sprint in den Strafraum mit einem strammen Schuss vollendete. „Wenn es ein typisches Gosens-Tor gibt, kommt dieses ihm ziemlich nahe“, sagte der Profi vom italienischen Erstligisten Atalanta Bergamo grinsend. „Ich konnte beweisen, dass ich gefährlich sein kann, wenn ich mit dieser Dynamik in den Strafraum gehe und dass ich eine gewisse Abschlussstärke habe. Ich bin froh, dass ich das jetzt auch in Deutschland mal zeigen konnte.“

Auch schon gegen Dänemark in der Startelf

Seine Eltern, seine Schwester, zwei beste Freunde und die Verlobte hatten zugesehen – und sie dürften noch so manchen Gosens-Auftritt im DFB-Trikot erleben. Denn der gebürtige Emmericher scheint sich festgespielt zu haben auf der linken Seite, stand wie schon beim 1:1 gegen Dänemark in der Startaufstellung beim letzten Testspiel, bevor es am 15. Juni zum EM-Auftakt gegen Weltmeister Frankreich geht. Christian Günter und Marcel Halstenberg kamen auf wenige bis gar keine Einsatzminuten – Bundestrainer Löw scheint Gosens links klar vorne zu sehen.

„Wie klar das ist, kann ich nicht beantworten“, wehrte Gosens ab. „Ich habe jetzt zwei gute Länderspiele gemacht. Ich wollte mich empfehlen für weitere Aufgaben, das habe ich einigermaßen gut geschafft.“ Einigermaßen gut geschafft – das war auch das Motto für diesen letzten Test, bei dem es trotz viel Licht auch einige Schatten gab. Gosens zumindest konnte einige Dinge nennen, an denen noch gearbeitet werden muss: Man müsse die Fehler minimieren, sagt er. „Wir müssen weiter zusammenwachsen, sodass jeder die gleichen Gedanken hat und die Stärken und Schwächen des Anderen kennt“, fordert er. „Wenn uns das gelingt, können wir ein richtig geiles Turnier spielen und auch gegen große Gegner wie Frankreich und Portugal bestehen.“