Innsbruck. 1:1 gegen Dänemark ist für die Nationalmannschaft ein enttäuschendes Ergebnis, das Spiel liefert aber auch positive Erkenntnisse. Ein Kommentar.
Als der finale Pfiff von Schiedsrichter Julian Weinberger ertönte, da herrschte in den Gesichtern der deutschen Nationalspieler vor allem: Ratlosigkeit. Ratlosigkeit darüber, wie dieses 1:1 (0:0) gegen Dänemark einzuordnen war, im vorletzten Testspiel vor der Europameisterschaft. „Licht und Schatten“ habe er gesehen, erklärte Bundestrainer Joachim Löw später, und damit war das meiste gesagt.
60 Minuten lang hatte die deutsche Mannschaft die Partie dominiert, hatte keine dänische Chance zugelassen und sich selbst einige herausgespielt – von denen sie aber nur eine nutzte. Das war das erste Manko dieses Abends im Tivoli-Stadion von Innsbruck, dass die deutsche Mannschaft mal wieder Schwächen in der Chancenverwertung zeigte. Das zweite Manko war, dass sie nach einer guten Stunde die Kontrolle abgab, nicht mehr so zupackend agierte, sich zu viele einfache Ballverluste erlaubte – und sich ein unnötiges Gegentor fing.
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Dennoch: Enttäuschend war vor allem das Ergebnis, das Spiel selbst lieferte durchaus positive Erkenntnisse: Spielerisch war der Auftritt um Längen besser als im bislang letzten Spiel, dem blamablen 1:2 gegen Nordmazedonien. Zudem agierte die Mannschaft in der Defensive deutlich kompakter. Es war zu sehen, woran im Training gearbeitet worden war, und es war zu sehen, dass die Mannschaft das auf dem Platz umsetzen wollte. Und das, obwohl die DFB-Auswahl gegen den Weltranglisten-Zehnten noch ersatzgeschwächt war, es fehlten wichtige Stützen wie Toni Kroos, Ilkay Gündogan, Leon Goretzka und Antonio Rüdiger – und dazu offensive Größen wie Kai Havertz und Timo Werner.
Thomas Müller setzt im DFB-Team wichtige Akzente
Aber dafür spielte ja nun Thomas Müller, und es war gleich zu sehen, was der Rückkehrer dieser Mannschaft geben kann: Er dirigierte, er führte seine Mitspieler, und er war überall auf dem Platz zu finden – wenngleich er in der zweiten Halbzeit etwas ausgepumpt wurde und im ersten Durchgang eine Großchance liegen ließ. Müller tut der Mannschaft zwar gut, aber er kann keine Wunder bewirken – ebenso wenig wie Mats Hummels, der zweite Rückkehrer. Statt Wunder braucht es nun harte Arbeit auf dem Trainingsplatz: Die Defensive muss noch kompakter werden, dass Pressing zupackender, die Chancenverwertung konsequenter und die Laufwege in der Offensive müssen besser aufeinander abgestimmt werden.
Die Mannschaft muss so einiges verbessern, will sie zum Auftakt gegen Frankreich bestehen. Es wäre aber auch überraschend gewesen, wenn nach gerade einmal vier gemeinsamen Trainingseinheiten bereits alles perfekt geklappt hätte.