Dortmund. Anders als sonst findet das Pokalfinale während der Saison und ohne Zuschauer statt – das drückt auch beim BVB auf die Stimmung.

Noch herrschen gemischte Gefühle bei Hans-Joachim Watzke. Am Donnerstag (20.45/ARD und Sky) spielt Borussia Dortmund im DFB-Pokalfinale gegen RB Leipzig. Es ist die Chance auf den ersten Titel seit 2017, zudem sehnt sich der Klub ja genauso lang schon danach, endlich wieder ein Endspiel in Berlin zu spielen – was jahrelang fest zum Dortmunder Kalender gehörte. Aber die ganz große Vorfreude herrscht noch nicht beim BVB und seinem Geschäftsführer. „Echte Pokalstimmung wird erst spät aufkommen“, sagt Watzke zwei Tage vor dem Spiel im Gespräch mit dieser Redaktion. „Die Aussicht, das Finale ohne Zuschauer spielen zu müssen, sorgt ohnehin dafür, dass 2021 alles anders sein wird.“

Pokalfinale auf Wochentag verlegt

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Aber nicht nur die Tatsache, dass man in einem leeren Stadion spielen wird, macht es schwierig, sich unbeschwert auf die Parte zu freuen. „Obendrein findet das Spiel normalerweise am Saisonende statt, das ist dramaturgisch - bedingt durch die Pandemie, die EM und eine folgerichtige Terminstauchung - in diesem Jahr schwieriger“, sagt Watzke. Denn weil die Saison Corona-bedingt später begann, das Ende aber wegen der anstehenden Europameisterschaft unverrückbar ist, wurde das Pokalfinale kurzerhand auf einen Wochentag verlegt.

Nach dem Pokal steht das nächste wichtige Bundesligaspiel an

Statt das Highlight am Saisonende zu sein, klemmt es nun zwischen dem 32. und 33. Spieltag an einem Donnerstagabend. Und schon am Sonntag spielt der BVB bei Mainz 05 wieder um wichtige Bundesligapunkte: Platz vier ist zwar zurückerobert, die Champions-League-Qualifikation aber noch lange nicht fix. „Natürlich ist es schade, wenn du drei Tage später wieder ein elementar wichtiges Bundesligaspiel hast“, meint Watzke. „So ein Finale saugt jede Menge Energie, aber der Gewinner kann noch nicht einmal feiern, weil er schon wieder an das Wochenende denken muss.“ Das sei „eine schwierige Terminierung, und trotzdem sorgt die Aussicht auf einen Titel für maximale Fokussierung und Motivation“.

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Dass zudem am Mittwoch die von der Deutschen Fußball-Liga angeordnete Hotelquarantäne beginnt, um die letzten beiden Spieltage abzusichern, dass also die Profis sich nur noch im Mannschaftshotel, im Bus und im Flieger aufhalten dürfen, macht es auch nicht unkomplizierter. „Ich hoffe, dass das jetzt wirklich die letzte Saison unter diesen Bedingungen ist“, sagt Watzke.

Appell von Polizei, Stadt und BVB an die Fans

Zumal die Klubbosse etwas tun mussten, was der BVB-DNA komplett zuwiderläuft: Sie mussten gemeinsam mit der Stadt Dortmund und der Polizei an ihre Fans appellieren, zu Hause zu bleiben, Menschenansammlungen zu vermeiden und auf keinen Fall nach Berlin zu reisen. „Das ist natürlich auch der Tatsache geschuldet, dass die Kommunalpolitik dringend an uns appelliert hat, bei diesem Aufruf mitzumachen“, sagt Watzke. „Ab und an muss man auch mal die Ratio entscheiden lassen, und das ist so ein Moment.“

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Aber die Hoffnung bleibt beim BVB, dass zumindest am Donnerstagabend für eine Weile die Emotionen im Vordergrund stehen werden – und zwar die positiven.