München. Bayern München kann am Samstag die neunte Meisterschaft in Serie klarmachen. Nach der Saison will Joshua Kimmich Hansi Flick beim DFB treffen.
In Joshua Kimmichs Gesicht legte sich ein leichtes Grinsen, als er am späten Dienstagabend nach dem 2:0-Sieg über Bayer Leverkusen noch auf den baldigen Jobausstieg von Hansi Flick beim FC Bayern angesprochen wurde. Kimmichs Lächeln bei der Frage, ob beim deutschen Fußball-Rekordmeister der Abschied vom Erfolgstrainer schwer falle, lag an seiner Hoffnung auf ein Wiedersehen in der kommenden Saison, nur an anderer Stelle. „Der Abschied würde vielleicht etwas leichter fallen, wenn er beim DFB übernehmen würde“, antwortete Joshua Kimmich. Er äußere sich „aus Nationalspieler-Sicht“, fügte er rasch und stellvertretend für seine Münchener DFB-Kollegen Manuel Neuer, Leon Goretzka, Serge Gnabry, Leroy Sané, Niklas Süle und Jamal Musiala sowie voraussichtlich bald auch wieder Thomas Müller hinzu.
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Verstehen ließ sich Kimmichs Wunsch nach Flicks Abschiedsankündigung am Samstag in Wolfsburg auch als Signal an den Verein, vor allem aber an DFB-Direktor Oliver Bierhoff, bitte alles zu unternehmen, um Flick als Nachfolger von Bundestrainer Joachim Löw nach der EM im Sommer von den Bayern loszueisen. Dort steht der 56 Jahre alte Flick noch bis 2023 unter Vertrag, und offen ist, ob der Verein Entgegenkommen zeigen oder auf eine hohe Ablösezahlung pochen wird. Diese zu leisten hatte der DFB ausgeschlossen.
Zehn Punkte Vorsprung auf Leipzig
Seine Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft mit Flick hatte Kimmich direkt nach dem 22. Saisonsieg der Münchener vorgetragen, mit dem sich die Bayern ihrem neunten Meistertitel in Serie sehr weit angenähert hatten. Nach den Toren von Eric Maxim Choupo-Moting (7.) und Kimmich (13.) beträgt der Vorsprung auf den Tabellenzweiten RB Leipzig vier Spieltage vor dem Saisonende bereits zehn Punkte. Am Samstag im Spiel beim FSV Mainz 05 könnte der 31. Deutsche Meistertitel des FC Bayern feststehen. Mit Flick als Trainer wäre es der siebte Titel seit seinem Antritt im November 2019.
Die Mannschaft will ihm einen schönen Abschied bereiten. „Wir haben uns vorgenommen, dass wir diese außergewöhnlich erfolgreiche Zeit mit Hansi positiv beenden wollen“, sagte Goretzka und kündigte an, auch für den Trainer „die maximale Punktzahl“ anzustreben. Dieser habe es „verdient, dass man für ihn jeden Tag Gas gibt“, ergänzte Kimmich und erinnerte: „Die letzten 18 Monate waren die erfolgreichsten in der Geschichte von diesem Verein.“
Pünktlich zur anstehenden Meisterkür kündigte Robert Lewandowski seine Rückkehr nach seiner Bänderdehnung im Knie an. Der Plan sehe vor, „dass ich am Wochenende wieder spiele“, sagte der Angreifer. Am Mittwoch kehrte er ins Teamtraining zurück. Für Lewandowski geht es vor allem noch um das persönliche Ziel, zu seinen bisher 35 Ligatoren in dieser Saison in den verbleibenden vier Spielen mindestens fünf Treffer hinzuzufügen. Eingestellt hätte er dann Gerd Müllers Rekord aus der Saison 1971/72 (40 Tore). Hielte der 32 Jahre alte Lewandowski seinen Ligaschnitt in dieser Saison von 1,4 Toren pro Einsatz, käme er sogar auf weitere sieben Tore und damit auf 42 insgesamt.
Alaba vor Wechsel zu Real Madrid
Die bevorstehende Meisterschaft wäre die zehnte für David Alaba – und auch seine letzte mit den Münchenern. Laut Sky steht nun fest, dass der Österreicher nach dieser Saison und 13 Jahren beim FC Bayern ablösefrei zu Real Madrid wechseln wird. Dort solle der 28 Jahre alte Defensivspieler „zeitnah“ einen lukrativen Vertrag bis 2026 unterschreiben, hieß es. „Wenn es fix ist, wird David mir das sagen, und ich werde mich äußern“, sagte Flick.
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Auch in dieser Hinsicht war Kimmich gedanklich schon weiter. Jedenfalls äußerte sich der defensive Mittelfeldspieler zur Zukunft seines Kollegen ähnlich forsch wie zu jener von Flick. „Real Madrid ist auf jeden Fall ein würdiger Verein“, befand Kimmich, „es gibt nicht viele Steps, die man nach Bayern München noch machen kann. Aber Real ist nicht ganz so schlecht.“