Frankfurt/Main. DFB-Vize Rainer Koch, beim Verband für den Amateurfußball zuständig, sagt zu den Corona-Auswirkungen: “Die Situation spitzt sich zu.“

Mit eindringlichen Worten signalisierten Fritz Keller und Rainer Koch, dass sie sich für diesen Tag etwas vorgenommen hatten. „Unsere Fußballspielerinnen und Fußballspieler wollen zurück auf den Platz, die Sehnsucht ist riesig“, sagte etwa der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Keller. „Heute erhebt der Amateurfußball seine Stimme. Er ist kein pandemisches Problem“, ergänzte sein Vize Koch. „Wir erhoffen uns von der Politik weitere Öffnungen. Durch Impfungen und Tests wollen wir einen weiteren Schritt Richtung Normalität gehen“, erklärte Keller.

Amateurfußballer halten ihren Klubs die Treue

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Die beiden DFB-Verantwortlichen trommelten deswegen am Montag gemeinsam auf einem Pressekonferenz-Podium für ihre Mitglieder, weil sie dabei die Ergebnisse einer bundesweiten Online-Umfrage vorstellten, bei der der Verband zwischen dem 19. und 27. Februar gefragt hatte: „Wie geht es dem Amateurfußball?“

Mitgemacht haben Aktive, Trainer, Betreuer, Schiedsrichter – das eindeutige Ergebnis: 98 Prozent vermissen ihren Sport. 95 Prozent der 101.710 Teilnehmer teilten mit, dass sie nach dem Ende des Lockdowns wieder zu ihrem Verein zurückkehren wollen. Sogar 97 Prozent der befragten Eltern stellten klar, dass ihre Kinder dem Verein erhalten bleiben. Ein Mitgliederschwund, wie er von vielen Klubs befürchtet wird, bahnt sich eher nicht an.

Öffnungen erst ab dem 22. März

Und dies, obwohl seit November das Trainings- und Wettkampfgeschehen im Amateur- und Jugendbereich weitgehend ruht. Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Länderchefs hatten am vergangenen Mittwoch zwar verschiedene Öffnungsschritte auch für den Sport beschlossen. Spiele im Amateur- und Jugendfußball sind aber frühestens ab dem 22. März möglich, und nur, wenn der Inzidenzwert unter 50 liegen sollte.

Die Wettkampfpause könnte sich daher noch deutlich verlängern. Schon jetzt beklagten 61 Prozent der Befragten finanzielle Probleme durch die Corona-Krise. Außerdem hat die Verbundenheit zum Verein abgenommen, 36 Prozent stehen seit dem Beginn des zweiten Lockdowns im November überhaupt nicht in Kontakt mit ihrem Klub. Dazu sprechen 22 Prozent der Teilnehmer von einem spürbaren Anstieg der Vereinsaustritte.

DFB-Vize Koch hofft auf gemeinsame Kampagne mit Profifußball

Die Lage sei noch nicht bedrohlich, erklärte Koch, aber „der Basisfußball ist gezeichnet, die Situation spitzt sich zu“. Die Vereine vermissen Einnahmen durch den Spielbetrieb, durch Vereinsfeste. Deswegen soll der Ball möglichst schnell wieder über jeden Dorfplatz holpern dürfen. Die DFB-Spitze erhofft sich dabei die Unterstützung des Profifußballs. „Ich würde mich freuen, wenn wir zu einer gemeinsamen Kampagne kommen“, sagte Koch.

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Eine weitere Maßnahme: „Testen, testen, testen“, meinte Keller, der sich sogar vorstellen kann, dass der Fußball bei der Pandemie-Bekämpfung helfen könne. „Wir haben über sieben Millionen Mitglieder, dadurch haben wir die größte Abdeckung, wenn in unseren Vereinen regelmäßig getestet wird. So können wir Infizierte entdecken.“ Möglich sei auch, dass es irgendwann eine Art Bordkarte gebe und Fußballerinnen und Fußballer, die einen negativen Test oder eine Impfung nachweisen können, auf dem Rasen schwitzen dürfen. Koch: „Die Angst vor dem Fußball ist unbegründet. Die Menschen wollen nicht länger eingesperrt sein.“

Anreisen, Umziehen, Besprechen

Tatsächlich scheint die Ansteckungsgefahr auf dem Platz unter freiem Himmel äußerst gering zu sein, doch zum Training und zu Spielen müssen die DFB-Mitglieder ja auch anreisen, sich umziehen, sich besprechen. Dabei müssten die Hygienevorschriften natürlich eingehalten werden, stellte Keller klar.

Laut der Umfrage sehen nur 11 Prozent eine Infektionsgefahr auf dem Platz, 17 Prozent befürchten Folgen außerhalb des Feldes. Deswegen bekräftigte Rainer Koch: „Wir wollen zurück ins Training, wir wollen auf die Plätze.“