Moskau. Immer wieder warfen Verletzungen den Franzosen Corentin Tolisso zurück, doch gegen Lokomotive Moskau scheint er beim FC Bayern unabkömmlich.
Dass sein Trainer Hansi Flick sagte, man sehe, „dass er Spaß am Fußballspielen hat“, wirkte auf den ersten Blick ein wenig kurios. Denn beim 5:0 gegen Eintracht Frankfurt am vergangenen Samstag hatte Corentin Tolisso (26) gar nicht mitkicken dürfen, er stand nicht einmal im Kader. Die Befreiung von der Freude am Spielen war allerdings eine zwangsläufige. Zuletzt hatte sich der Mittelfeldspieler beim 4:1 in Bielefeld einen Platzverweis durch eine Notbremse eingehandelt. Flick sprach von einer „blöden Roten Karte“, wegen der Tolisso auch kommenden Samstag im Ligaspiel beim 1. FC Köln pausiert.
Auch interessant
Viel Lob von Bayern-Trainer Hansi Flick für Tolisso
Das sei ein „blöder Ausgang“ für Tolisso gewesen, erinnerte Flick am Montag noch einmal an diesen Fauxpas, „aber trotzdem war es eine gute Leistung. Und dann gegen Atlético hat er hervorragend gespielt.“ Also beim anschließenden 4:0 gegen das kampfstarke Team aus Madrid, gegen das Tolisso als Zehner agierte, ein Traumtor aus der Distanz erzielte und zudem seine Läufe zwischen den Strafräumen sowie seine Robustheit gewinnbringend einbrachte.
Entlastung für Stammkräfte?
An diesem Dienstag – im zweiten Gruppenspiel der Champions League bei Lokomotive Moskau (18.55 Uhr/DAZN) – darf Tolisso wieder mitwirken, weil seine Sperre nur für die Bundesliga gilt. Es ist sogar recht wahrscheinlich, dass er dort von Beginn an auflaufen wird. Vielleicht sogar mit Serge Gnabry, der nach seinem falsch-positiven Corona-Test „immer eine Option“ für die Startelf sei, wie Flick unter Verweis auf die nur fünftägige Quarantäne des Flügelspielers anmerkte. An der Wertschätzung des Trainers für Tolisso hat sich trotz des Platzverweises wenig geändert. Außerdem bietet sich Tolissos Einsatz schon deshalb an, weil eine Stammkraft im zentralen Mittelfeld im Dauerstress des Spielbetriebs entlastet werden könnte.
Auch interessant
Neben Joshua Kimmich und Thomas Müller zählt zu diesem hauptamtlichen Dreieck Leon Goretzka. Tolissos Spielweise kommt ähnlich geradlinig daher wie Goretzkas. Beide sind lauf-, zweikampf- und abschlussstarke Pendler zwischen Strafräumen.
Tolisso, der 2017 als damaliger Rekordtransfer für 41,5 Millionen Euro von Olympique Lyon kam, immer wieder durch teils schwere Verletzungen zurückgeworfen wurde und noch im Sommer an einen Abschied gedacht haben soll, wirkt wie ein gefühlter Zugang im Team der Münchener. Trainer Flick erkennt jedenfalls eine neue „Lockerheit“ bei seinem Spieler, der heute eine wichtige Rolle spielen soll.