Sinsheim. Borussia Dortmund mit Arbeitssieg bei TSG Hoffenheim. Viel Frust über Corona-Infizierungen und extreme Belastung der Nationalspieler.

63 Minuten dauerte es, bis Erling Haaland und Marco Reus die Trainingskleidung gegen schwarz-gelbe Trikots tauschten. Als sich die beiden Offensiv-Stars von Borussia Dortmund nach rund einer Stunde zur Einwechslung bereit machten, wurde es im Stadion der TSG Hoffenheim unruhig. Es schien, als ahnten die 6.030 anwesenden Zuschauer, was bald passieren könnte.

Reus gelingt der Siegtreffer in Sinsheim

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Nur 13 Minuten später war es dann tatsächlich so weit. Die Dortmunder schlugen nach einer Co-Produktion von Haaland und Reus zu. Der Norweger Haaland legte am Strafraum quer auf den 31-jährigen Kapitän, der keine Probleme hatte, zum 1:0 einzuschieben – der Siegtreffer an diesem Samstagnachmittag in Sinsheim, denn es war der einzige Treffer der Partie.

„Mit der Einwechslung von Haaland und Reus haben wir einen offensiven Push bekommen“, stellte BVB-Sportdirektor Michael Zorc nach dem Schlusspfiff fest. „Dass am Ende noch solche Spieler eingewechselt werden können, ist ein echtes Ausrufezeichen“, erklärte auch Verteidiger Felix Passlack, der für Raphael Guerreiro in die Dortmunder Startelf gerutscht war.

Massive Umbauten beim BVB und bei Hoffenheim

Es war eine von fünf Änderungen in der Anfangsformation des BVB. Genauso häufig tauschte auch die TGS Hoffenheim in der Startelf. Grund dafür war vor allem die vorangegangene Länderspielpause, in der jeweils mehr als ein Dutzend Spieler aus Hoffenheim und Dortmund mit ihren Nationalmannschaften unterwegs waren. „Wir müssen über diese Abstellungsperiode sprechen“, sagte ein erboster Alexander Rosen bei Sky zu diesem Thema. Der Direktor Profifußball der Hoffenheimer ärgerte sich massiv: „Christoph Baumgartner und Munas Dabbur haben drei Spiele gemacht, Erling Haaland auch. Was soll das?“

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Aufgrund dieser enormen Strapazen für die Profis waren sowohl Hoffenheims Trainer Sebastian Hoeneß als sein Pendant Lucien Favre gezwungen massiv umzubauen. So auf Beiden Seiten Leistungsträger auf der Bank. „Wir müssen wirklich aufpassen. Das ist sehr gefährlich“, erklärte Favre die Rotation. Gebeutelt waren beide Teams auch von positiven Corona-Tests innerhalb ihrer Mannschaften. Manuel Akanji (BVB) sowie Andrej Kramaric, Pavel Kaderabek und Kasim Adams (alle TSG) standen deshalb nicht zur Verfügung. Favre glaubt: Es werden nicht die letzten Corona-Fälle bleiben.

Hoffenheim fehlt Schlüsselspieler Kramaric

Speziell die Hoffenheimer trafen die Ausfälle hart. Mit Kramaric war ihr Schlüsselspieler betroffen. Sechs Treffer erzielte er in den ersten drei Bundesligaspielen. „Andrej ist für uns ein enorm wichtiger Spieler, der in der Lage ist, den Unterschied zu machen. Er fehlte“, sagte TSG-Trainer Hoeneß.

In der Anfangsphase machte es die TSG auch ohne den Stürmerstar gut. Gleich zweimal verpasste Startelfdebütant Mijat Gacinovic nur knapp den Torerfolg (4./19.). Vergebene Gelegenheiten, denen Hoeneß nachtrauerte: „Wir haben es nicht geschafft, unsere Chancen zu nutzen und so das Momentum auf unsere Seite zu ziehen.“

Denn auch der BVB war punktuell gefährlich. Im Fokus stand dabei zunächst der 17-jährige Wirbelwind Giovanni Reyna. Nach Passlacks -Flanke verpasste der US-Amerikaner erst knapp (19.). Später ließ er die halbe TSG-Defensive stehen und umkurvte auch Torwart Oliver Baumann. Den sicher geglaubten Führungstreffer verhinderte erst Robert Skov auf der Linie (35.). Nach Ecke köpfte Verteidiger Thomas Meunier noch an die Latte (37.).

Mehr brachten die Dortmunder ohne Haaland aber nicht zustande. Die Durchschlagskraft fehlte – daran konnte auch Julian Brandt als falsche Neun nichts ändern. Für ein anderes Bild sorgte erst Favres Doppelwechsel in der 63. Minute. Mit Reus und Haaland kam der entscheidende Zug zum Tor.

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Schon kurz danach hatte Reus die große Chance zur Führung. Mit einem Linksschuss scheiterte er in der 75. Minute an Torhüter Baumann. Dieser hatte eine Minute später keine Abwehrmöglichkeit mehr, als Reus mit seinem ersten Bundesligatreffer seit Februar zum 1:0 traf. „Wir haben verdient gewonnen“, sagte Zorc im Anschluss. „In der Schlussphase hätten wir den Sack sogar noch zu machen können.“

Denn Gelegenheiten für weitere Treffer waren da. Zweimal scheiterte Haaland knapp, einmal der ebenfalls eingewechselte Guerreiro. Für den ersten BVB-Sieg nach zuletzt fünf Partien ohne Dreier gegen Angstgegner Hoffenheim hat es trotzdem gereicht.