Orlando/Florida. Die LA Lakers sind neuer Meister der besten Basketball-Liga der Welt. Sie ziehen damit mit NBA-Rekordchampion Boston Celtics gleich.

Am Ziele! Anthony Davis (r.) lässt sich von LeBron James umarmen.
Am Ziele! Anthony Davis (r.) lässt sich von LeBron James umarmen. © dpa

Die Fans feierten. Sie jubelten, sie tanzten und sie sprangen auf und ab, während sich die Los Angeles Lakers auf dem Spielfeld in den Armen lagen. Zwar waren sie nicht vor Ort in Orlando/Florida, der Austragungsstätte dieser Finalserie. Doch die Fans feierten den neuen Meister der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA in den heimischen vier Wänden, zugeschaltet auf Hunderten riesigen Bildschirmen, die in der Halle verteilt waren. Es war eine der vielen Besonderheiten in dieser verrückten NBA-Saison, an deren Ende die Lakers ihren insgesamt 17. NBA-Titel geholt und mit dem Rekordchampion Boston Celtics gleichgezogen hatten. Die Kalifornier gewannen das sechste Spiel der Finalserie gegen die Miami Heat mit 106:93, die Best-of-7-Serie endete 4:2. Ein Triumph, den die Spieler aus LA umgehend ihrer Vereinsikone Kobe Bryant widmeten. Der 41-Jährige war im Januar bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen.

Auch interessant

Garant für den Titelgewinn in der Nacht auf Montag war LeBron James. Noch Mitte September war der 35-Jährige mächtig sauer gewesen, dass er bei der Wahl zum wertvollsten Spieler der Saison (MVP) lediglich 16 von 101 möglichen Stimmen erhalten hatte und stattdessen der Grieche Giannis Antetokounmpo von den Milwaukee Bucks ausgezeichnet wurde. „Das hat mich angepisst“, polterte James damals. „Aber manche Dinge liegen eben nicht in meiner Hand, und ich kann sie nicht kontrollieren.“ Andere kann er aber sehr wohl kontrollieren. Wie beispielsweise sein Auftreten im Finale.

James wollte die Anerkennung

Und so schunkelte er nun in der Nacht zu Montag selig auf dem konfettibedeckten Boden der Arena, in einem Arm die Meistertrophäe, im anderen den Pokal für den wertvollsten Spieler der Finalserie haltend, den er völlig zurecht bekommen hatte. James war schon immer eine Ausnahmeerscheinung, eine physische Urgewalt, mit brachialem Zug zum Korb, Treffsicherheit aus der Distanz und einem guten Auge für freie Mitspieler. Diesmal war ihm von Beginn der Finalserie anzumerken, wie sehr er den Titel mit den einst ruhmreichen Lakers und damit auch die Anerkennung für die eigenen Fähigkeiten und Führungsstärke wollte. „Ich wollte dieses Team dahin zurückbringen, wo es hingehört. Teil eines so historischen Klubs zu sein, ist ein unglaubliches Gefühl“, sagte James, der in diesem letzten Spiel 28 Punkte erzielte, als Vorlagengeber glänzte und 14 Rebounds holte.

Da hängt ein Superstar am Korb: LeBron James hatte maßgeblichen Anteil am Gewinn der Meisterschaft der Lakers.
Da hängt ein Superstar am Korb: LeBron James hatte maßgeblichen Anteil am Gewinn der Meisterschaft der Lakers. © dpa

Sowohl tänzelnd als auch rabiat ging James offensiv zu Werke und hielt in der Defensive den Heat-Star Jimmy Butler in Schach. Zum vierten Mal ist LeBron James nun Meister, zum vierten Mal war er der wertvollste Spieler der Finalserie. Mit drei verschiedenen Teams hatte das noch niemand geschafft. Lakers-Trainer Frank Vogel lobte seinen Star im Überschwang der Gefühle: „Er ist der größte Spieler, den das Basketball-Universum jemals gesehen hat."

Diesmal stimmte die Mischung bei den Lakers

James selbst blieb bescheiden: „Ich bringe mich selbst, meinen Körper und meinen Geist in Position, um meinen Mitspielern zur Verfügung zu stehen. Ich hoffe einfach, dass ich meine Leute stolz mache.“ Und seine Mitspieler hatten ihn nicht im Stich gelassen. Im Vergleich zum Vorjahr, James‘ erster Saison in Los Angeles, stimmten diesmal Mischung und Chemie. Mit dem überragenden Center Anthony Davis hatte er den wohl besten Mitspieler seiner immerhin schon 17 Jahre anhaltenden NBA-Karriere an der Seite, und auch die Ersatzspieler waren im entscheidenden Moment zur Stelle. Wie Rajon Rondo, einer der spielerisch besten, von der Persönlichkeit her aber auch schwierigsten Aufbauspieler der Liga. Nach seiner erfolgreichen Zeit mit den Boston Celtics und dem Titelgewinn 2008 wurde der 34-Jährige in den jüngsten Jahren wie ein ungeliebtes Stiefkind von Klub zu Klub geschickt, doch bei den Lakers hat er unter James‘ Führung zu alter Stärke gefunden, er glänzte in entscheidenden Phasen mit 19 Punkten.

Auch interessant

Wann die NBA in die neue Saison starten wird, steht angesichts steigender Corona-Zahlen in den USA noch nicht fest, favorisiert wird der Januar 2021. Seit Juli waren die NBA-Teams samt Familien in einem Teil von Disney World in Orlando untergebracht, um die im März unterbrochene Saison noch zum Ende zu bringen. James hatte schon beim Einzug in die Isolation gesagt, er komme nur, um „Meister zu werden“. Er hielt Wort.