Paris. Mit 19 Jahren auf dem Tennis-Thron. Die Polin Iga Swiatek gewinnt die French Open. Im Finale schlägt sie US-Open-Siegerin Sofia Kenin.
Die 19 Jahre alte Senkrechtstarterin Iga Swiatek hat ihren sensationellen Lauf bei den French Open mit dem Titel gekrönt. Die Polin, als Nummer 54 der Welt ins Turnier gegangen, bezwang am Samstag im Finale von Paris Australian-Open-Siegerin Sofia Kenin (USA) mit 6:4, 6:1 und ist nach einer weiteren beeindruckenden Leistung der erste Grand-Slam-Champion ihres Heimatlandes im Einzel. Gleichzeitig avancierte sie zur jüngsten French-Open-Siegerin seit Monica Seles 1992.
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Durch den Triumph von Roland Garros streicht Swiatek, die als erste Spielerin seit der Belgierin Justine Henin 2007 im gesamten Turnier ohne Satzverlust blieb, ein Preisgeld von 1,6 Millionen Euro ein und klettert in der Weltrangliste auf Rang 17. Titelverteidigerin Ashleigh Barty (Australien) war in diesem Jahr gar nicht in Paris angetreten.
Swiatek hatten vor dem Turnier nur wenige auf dem Zettel gehabt - umso überraschender war, wie der Teenager mit ganz viel Mut und Power ins Finale gestürmt war. Nur einmal seit der Einführung der Weltrangliste 1975 hatte es eine Spielerin mit einem schlechteren Ranking ins Finale von Paris geschafft.
Swiatek gewinnt die French Open als erste Polin seit 1939
„Ich habe wirklich keine Erwartungen“, sagte Swiatek vor dem Match gegen die an Position vier gesetzte Kenin: „Das Finale ist ein tolles Ergebnis, ich habe keinen Druck.“ Selbst Bayern Münchens Torjäger Robert Lewandowski und der polnische Staatspräsident Andrzej Duda hatten schon nach dem Finaleinzug per Twitter gratuliert.
Swiatek, die als zweite Polin nach Jadwiga Jedrzejowska 1939 im Finale von Roland Garros stand, knüpfte im Endspiel an ihre starken Leistungen im Turnier an. Im Achtelfinale hatte sie etwa der absoluten Turnierfavoritin Simona Halep (Rumänien) beim 6:1, 6:2 nicht den Hauch einer Chance gelassen - und auch Kenin setzte sie mit einem aggressiven Start sofort unter enormen Druck.
Swiatek verwandelt ersten Matchball nach 1:24 Stunden
Schon nach acht Minuten stand es 3:0 für die Polin. Doch Kenin, die sich vor dem Match als „Problemlöserin“ bezeichnet hatte, ließ sich von diesem Blitzstart nicht irritieren, zwang Swiatek mit ebenfalls powervollem Tennis zu Fehlern und holte sich das Rebreak. Es entwickelte sich ein hochinteressantes Match zweier offensiver Spielerinnen, nach 49 Minuten sicherte sich Swiatek den ersten Satz.
Beim ersten Aufschlag offenbarte Swiatek jedoch große Probleme, sie gab direkt das erste Servicegame des zweiten Satzes ab. Wesentlich wohler fühlte sie sich aber sowieso beim Retournieren - unglaubliche 70 Prozent der Aufschlagspiele ihrer Gegnerinnen hatte sie auf dem Weg ins Finale gewonnen. Und so war Kenins Vorteil direkt wieder dahin.
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Auch nachdem sich Kenin am bereits bandagierten linken Oberschenkel behandeln lassen hatte, machte Swiatek unbeirrt weiter und nahm der Amerikanerin erneut den Aufschlag ab. Die Polin war nach der Pause nicht mehr zu bremsen und verwandelte nach 1:24 Stunden gleich ihren ersten Matchball.(sid)