Köln. Florian Neuhaus überzeugte bei seinem Länderspieldebüt. Der Profi von Borussia Mönchengladbach bleibt deshalb vorerst im DFB-Aufgebot.

Der Lohn folgte am Donnerstagmittag: Als Joachim Löw bekanntgab, wen er aus seinem XXL-Kader für das Nations-League-Spiel in der Ukraine am Samstag (20.45 Uhr/ARD) mitnehmen würde, stand auch Florian Neuhaus auf der Liste – nach einem ordentlichen Debüt, das der Mittelfeldspieler von Borussia Mönchengladbach am Abend zuvor beim 3:3 gegen die Türkei gegeben hatte.

Er war ein Gewinner jener Partie, die eigentlich niemand brauchte. Auch Bundestrainer Joachim Löw nicht, der lieber trainiert hätte. Aber da er nun einmal ein Spiel coachen musste, funktionierte Löw die Partie um zu einer Art Castingshow: Wer wird Germany’s next Stammspieler? Das war die Frage, die nun jene beantworten sollten, die neu dabei und zuletzt nur zweite Wahl waren – beim DFB und teils sogar im Klub.

Lob von Bundestrainer Löw

Und Neuhaus war in seinem ersten Länderspiel einer der wenigen, die die gestrenge Jury aus Löw und dessen Assistenten überzeugten. „Florian hat ein gutes Spiel gemacht, er hat ein sehr schönes Tor geschossen und hatte viele Aktionen im Spiel“, lobte Löw. „Er war sehr ballsicher und mir hat gefallen, wie er manchmal mit dem Ball mit Tempo durchs Mittelfeld gelaufen ist.“

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Es gelang zwar nicht alles, aber immerhin ein hübsches Tor zum 2:1 nach der wohl besten Kombination des Spiels über Luca Waldschmidt und Kai Havertz. „Den hat er sehr schön in die Ecke geschlenzt“, fand Löw.

Ein Treffer, der passte zum mutigen und unbekümmerten Auftritt des 23-Jährigen, den später dennoch das Gefühlschaos plagte. „Das war ein besonderer Tag, jedes Kind träumt davon, für die Nationalmannschaft zu spielen“, sagte er. „Aber man spielt Fußball, um Spiele zu gewinnen, das ist uns nicht gelungen.“ Und dann war da ja noch die Szene vor dem 2:2-Ausgleich, als er den Ball vor dem eigenen Strafraum an den Torschützen Efecan Karaca verlor.

„Das war eine blöde Situation“, meinte Neuhaus. „Es hat sich wie ein Foul angefühlt.“ Es hatte auch wie eins ausgesehen, der Gladbacher war rüde über den Haufen gerannt worden. Nur Schiedsrichter Benoit Bastien war anderer Meinung. „Da trifft Florian keine Schuld“, legte sich auch Löw fest – was ihm die Entscheidung erleichterte: Neuhaus darf vorerst dabeibleiben

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Neuhaus schon bei der EM im Kader?

Und er wird wiederkommen dürfen. Einstweilen ist die Konkurrenz im Zentrum mit Toni Kroos, Leon Goretzka, Joshua Kimmich und Ilkay Gündogan zwar gewaltig, aber der 23-jährige Neuhaus ist ein Versprechen für die Zukunft. Vielleicht schon für die Europameisterschaft 2021. Bestimmt aber für die Weltmeisterschaft 2022.