New York. Alexander Zverev ist mit einer beeindruckenden Vorstellung erstmals ins Viertelfinale der US Open eingezogen. Angelique Kerber scheidet aus.
Alexander Zverev strich sich das Stirnband aus dem Haar, klatschte mit dem Schläger seinen Gegner ab und winkte dann mit einem Grinsen im Gesicht ins fast menschenleere Louis-Armstrong-Stadion von New York. Erstmals steht der 23 Jahre alte Hamburger im Viertelfinale der US Open. Zwei Stunden zuvor war Angelique Kerber aus derselben Arena mit finsterem Blick abmarschiert. Im Achtelfinale war Endstation für die dreimalige Majorsiegerin.
Zverev schlug den Spanier Alejandro Davidovich Fokina mit 6:2, 6:2, 6:1 in nur 1:34 Stunden und beeindruckte mit einem hochkonzentrierte Aufritt. „Ich habe in den ersten beiden Sätzen eine ganz gute Qualität gezeigt. Es scheint zu laufen bei mir, ich meine, ich bin im Viertelfinale“, sagte Zverev happy. In der Runde der besten Acht wartet nun ein Duell mit Borna Coric (Kroatien/Nr. 27) oder Jordan Thompson (Australien).
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Kerber war dagegen chancenlos gegen die furios auftrumpfende US-Amerikanerin Jennifer Brady (25) und verlor mit 1:6, 4:6-Niederlage in 1:28 Stunden. Der Traum vom Überraschungscoup ist vorbei, sie verpasste den ersten Einzug in ein Grand-Slam-Viertelfinale seit ihrem Wimbledonsieg 2018.„Ich habe alles versucht, aber sie hat in den entscheidenden Momenten besser gespielt“, sagte Kerber: „Für das erste Turnier nach mehr als sechs Monaten Pause war es trotz der Niederlage ein guter Start für mich. Ich habe mein Bestes auf dem Platz gelassen.“ Nun müsse sie sich mit Blick auf die French Open (ab 27. September) schnell umstellen, denn die Pariser Trophäe fehlt ihr noch.
Zverev glaubt dagegen weiter an seine große Chance in New York. Er präsentierte sich von Beginn an hochkonzentriert und dominierte die Partie gegen seinen 21 Jahre alten Gegner, der in der Weltrangliste auf Rang 99 geführt wird. Zverev servierte stark und leistete sich kaum einfache Fehler. Schon nach 58 Minuten gewann er den zweiten Satz.
Kerber gegen Brady chancenlos
Anfang des dritten Satzes verletzte sich der Spanier am Knöchel und musste behandelt werden, kämpfte aber anschließend weiter. Zverev, der bei den Australian Open im Frühjahr das Halbfinale erreicht hatte, blieb souverän und setzte sich problemlos durch.
Kerber konnte dagegen laut Barbara Rittner gegen Brady von Anfang an „nicht dagegenhalten, weil sie eine schwache Quote hatte bei ihrem ersten Aufschlag und bei ihrem zweiten kaum gepunktet hat“. Brady habe das Match „bis zum Ende kontrolliert“, ergänzte Rittner, Head of Women’s Tennis im Deutschen Tennis Bund (DTB), bei Eurosport. Kerber, die als letzte Deutsche im Dameneinzel von New York ausschied, hatte sich mit ihren vorangegangenen drei Matches in Flushing Meadows durchaus in den Kreis der Mitfavoritinnen gespielt.
Aber Brady war eine ganz harte Nuss. Sie war von ihrem deutschen Trainer Michael Geserer minutiös auf die Partie vorbereitet worden spielte beeindruckend auf. Kerber sah sich zumeist stark in die Defensive gedrängt und fand letztlich keine Antwort auf die knallharten Aufschläge und die peitschende Vorhand der US-Amerikanerin. Ihr Coach Torben Beltz versuchte seine Athletin von der Tribüne aus aufzumuntern, rief „Angie go!“. Doch schon nach 22 Minuten war der erste Satz verloren. „Sie hat schon oft genug solche Matches in ihrer Karriere gedreht“, kommentierte Rittner. Doch es reichte nicht mehr fürs Viertelfinale.