New York. An einem turbulenten Tag bei den US Open lichten sich die Reihen der deutschen Tennis-Profis: Neben Kohlschreiber auch Siegemund raus.
Frühes Aus für Laura Siegemund und Philipp Kohlschreiber, Jubel bei „Comebacker“ Andy Murray und Schock über die Krebsdiagnose der Spanierin Carla Suarez Navarro: An einem turbulenten zweiten Wettkampftag der US Open haben sich die deutschen Reihen weiter gelichtet. Nach den Auftaktpleiten von Siegemund und Kohlschreiber sind nur vier der zehn in New York gestarteten Deutschen in Runde zwei.
Bei den Damen ruhen die Hoffnungen nur noch auf der ehemaligen Weltranglisten-Ersten Angelique Kerber und Anna-Lena Friedsam, die am Mittwoch im direkten Duell um den Einzug in die dritte Runde kämpfen. Bei den Herren sind noch Alexander Zverev und Jan-Lennard Struff im Turnier.
Favoriten geben sich keine Blöße
Siegemund musste sich erwartungsgemäß der an Position 16 gesetzten Belgierin Elise Mertens mit 2:6, 2:6 geschlagen geben - allerdings wäre mehr drin gewesen, schließlich ließ die Deutsche alle ihre neun Breakchancen ungenutzt. „Wenn man gefühlte 378 Breakchancen hat und keine macht, wird es halt schwierig“, resümierte Siegemund.
Kohlschreiber, der beim Grand-Slam-Turnier in New York schon fünfmal das Achtelfinale erreicht hatte, verlor gegen den Kanadier Vasek Pospisil mit 6:7 (4:7), 5:7, 6:7 (3:7). Keine Blöße gaben sich indes die Favoriten: US-Superstar Serena Williams nahm die erste Hürde auf dem Weg zum ersehnten 24. Grand-Slam-Titel locker, auch Australian-Open-Siegerin Sofia Kenin (USA) und Dominic Thiem (Österreich) zogen mit wenig Mühe in die zweite Runde ein.
Mit neuer Hüfte zu alter Stärke
Einen besonderen Sieg feierte der britische Tennis-Held Murray, gegen den Zverev in der Vorwoche bei der Generalprobe in New York noch verloren hatte. Der frühere Weltranglisten-Erste und zweimalige Olympiasieger, der seit Januar vergangenen Jahres mit einem künstlichen Hüftgelenk spielt, bezwang zum Auftakt den Japaner Yoshihito Nishioka nach starkem Comeback 4:6, 4:6, 7:6 (7:5), 7:6 (7:4), 6:4.
Es war das erste Einzelmatch des zweimaligen Wimbledonsiegers bei einem Grand-Slam-Turnier seit dem Erstrunden-Aus bei den Australian Open im Januar 2019, als er wegen der dauernden Schmerzen in der Hüfte eigentlich schon das Ende seiner Karriere angekündigt hatte. Gegen Nishioka hatte Murray im vierten Satz bereits einen Matchball abgewehrt, im fünften Durchgang lag er schon mit Break zurück - und doch feierte er seinen ersten Einzelsieg auf Major-Ebene seit fast genau zwei Jahren an gleicher Stelle.
Krebsdiagnose sorgt für Betroffenheit bei den Profis
Der Tag in New York hatte zuvor mit einer Schocknachricht begonnen. Noch in der Vorwoche hatte die Spanierin Suarez Navarro bekannt gegeben, aus gesundheitlichen Gründen auf eine Teilnahme an den US Open zu verzichten - am Dienstag machte die frühere Nummer sechs der Welt nun eine Erkrankung an Lymphknotenkrebs öffentlich, die 31-Jährige muss sich nun einer sechsmonatigen Chemotherapie unterziehen.
Sofort gab es aufmunternde Worte von den Stars der Szene. „Ich habe keine Zweifel, dass du das durchstehen wirst“, twitterte der 17-malige Grand-Slam-Champion Novak Djokovic (Serbien): „Bleib positiv und komm bald wieder.“ Die zweimalige Wimbledonsiegerin Petra Kvitova aus Tschechien bezeichnete Suarez Navarro als „Kämpferin“ und „großen Champion mit viel positiver Energie“, die Weltranglisten-Zweite Simona Halep (Rumänien) schrieb: „Ich denke an dich und weiß, dass ein starker und besonderer Mensch wie du das durchstehen kann.“ Die zweimalige Major-Siegerin Garbine Muguruza widmete ihrer Landsfrau Suarez Navarro ihren Erstrundensieg. (sid)