Lissabon. Paris Saint-Germain ist für Leipzig eine Nummer zu groß. Das Starensemble um Neymar gewinnt 3:0 und trifft nun auf Lyon oder die Bayern.

Kurz vor elf Uhr abends war es vorbei. Aus der Traum vom Finale der Champions League, das zum Greifen nah gewesen ist für RB Leipzig am Dienstagabend im Estadio da Luz. Gegner Paris St. Germain erwies sich aber doch als eine Nummer zu groß für den Newcomer im Halbfinale der Königsklasse.

Die Franzosen besiegten die Sachsen in einem einseitigen Spiel mit großer Klasse, Routine und einem überragenden Neymar 3:0 (2:0), auch wenn der Brasilianer keines der Tore erzielte. Er hatte aber bei allen seine Füße im Spiel. Marquinhos erzielte das 1:0 (13.), Àngel di Maria das 2:0 (43.) und Juan Bernat den Endstand (56.) für das Team des deutschen Trainers Thomas Tuchel, das im Finale entweder auf die Bayern oder auf Olympique Lyon trifft. Der Gegner steht an diesem Mittwochabend fest.

„Paris war einfach besser als wir“, sagte Sportdirektor Markus Krösche bei Sky. „Paris hat ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht. Wir haben den ein oder anderen Fehler zu viel gemacht. Aber wir können grundsätzlich zufrieden und stolz auf die Mannschaft sein.“

Klassenunterschied klar erkennbar

Es ist für die Sachsen kein Turnier-Aus zum Schämen im Stadion von Benfica Lissabon zustande gekommen. Das immerhin. Aber ein Klassenunterschied war das schon gegen den französischen Serienmeister. Das RB-Personal war den Parisern in allen Zonen des Feldes unterlegen. Sie kamen nie in ihr gefürchtetes Pressing, kaum in die Endzone des Gegners – und sie bekamen vor allem Neymar nicht in den Griff.

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Um die Kreise des Brasilianers zu stören und den Speed seines Sturmpartners Kylian Mbappé zu egalisieren, hatte RB-Trainer Julian Nagelsmann seine Formation aus der Partie gegen Atlético Madrid auf einer Position verändert. Marcel Halstenberg musste Nordi Mukiele weichen. Die Rochade verfehlte allerdings ihre Wirkung, denn Neymar war überall und nirgends – und an beiden Toren vor der Pause beteiligt. Er holte den Freistoß zum 1:0 heraus, den di Maria Marquinhos auf die Stirn servierte, und er bediente di Maria zum 2:0, nachdem ihn zuvor RB-Schlussmann Peter Gulacsi beim Spielaufbau den Ball zugespielt hatte.

Nur eine Großchance bis zur Pause

Zu diesem Zeitpunkt war der RB-Kader nur noch eine schwache Erinnerung an den mutigen aus dem Viertelfinale. Gerade mal eine Großchance brachten die Überraschungshalbfinalisten bis zur Pause zustande. Das einzige Mal, dass Pressing und Umschaltspiel funktionierten. Konrad Laimer tankte sich auf der rechten Seite zur Grundlinie durch und legte auf Yussuf Poulsen zurück. Der Däne schoss von der Fünferkante ans Außennetz (25.).

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Danach und davor aber: ein heilloses Unterfangen, die Passwege der Gegner zuzustellen und sie vom Ball zu trennen. Vor allem Neymar war nicht zu bremsen. Der Brasilianer traf bis zur Pause zusätzlich zu seinen Torbeteiligungen auch zwei Mal noch den Pfosten. Das erste Mal nach sechs Minuten. Das zweite Mal aus 35 Metern. Der Freistoß aufs kurze Eck berührte ebenfalls das Gebälk (35.).

Eine Minute vor Ablauf der ersten Halbzeit streifte ein Schuss des 28-Jährigen zudem noch das Außennetz. Dass zwischen Mbappé und dem möglichen 2:0 in der 17. Minute nur Gulacsis Schulter im Weg war, machte das halbe Dutzend an Großchancen für PSG voll.

Gewaltschuss von Forsberg

Wie die Vorführung beenden, war deshalb die zentrale Frage, die Nagelsmann mit in die Kabine nahm. Er beantwortete sie mit zwei neuen Leuten: Patrik Schick und Emil Forsberg ersetzten Dani Olmo und Christopher Nkunku. Es wurde trotzdem nicht besser. Kurz nur flackerte der Leipziger Widerstand gegen die Niederlage auf, als der Schwede Forsberg einen Gewaltschuss auf das Pariser Tor absetzte, er ging knapp über den Querbalken (52.). Nur vier Minuten später aber erfolgte der Knockout.

Der Ex-Bayern-Profi Juan Bernat köpfte eine Flanke von di Maria ins Netz. Mukiele war weggerutscht und hatte die Hereingabe ermöglicht. Der Treffer erledigte die Leipziger. Danach ging es nur noch ums Ergebnis. Mbappé prüfte die rechte Hand von Gulacsi (70.), Angeliño die von dessen Gegenüber Sergio Rico (75.). Den Schlusspunkt setzte Schiedsrichter Björn Kuipers mit dem Schlusspfiff, der Paris ins Finale schickte – und RB nach Hause.