Essen/Lissabon. An dem Klub scheiden sich die Geister. Manche sehen in ihm die Personalisierung des Kommerzes. Aber die Akzeptanz wächst. Ein Kommentar.

Wann immer RB Leipzig spielt, scheiden sich an dem Klub aus Sachsen die Geister. Der Bundesligist wird gerne als Brause- oder Dosenklub verunglimpft oder abwertend als Plastikgebilde bezeichnet. Als Fußballklub ohne Tradition und mit zu hohem Etat aus den Taschen von Mäzen Dietrich Mateschitz und dessen Energie-Getränke-Imperium aus Österreich.

Fußball-Puristen sehen in RB  die Personalisierung des Kommerzes, das Magazin 11Freunde geht gar soweit, jegliche Berichterstattung zu vermeiden, „weil wir das Konstrukt RB Leipzig nicht weiter normalisieren wollen“. Fakt ist aber: Das Team von Trainer Julian Nagelsmann stand gestern im Halbfinale der Champions League. Auch dank eines Spielstils, mit dem der Bundesligadritte in den vergangenen Monaten durchaus zu begeistern wusste.

Aus dem Ausland wird Leipzig Respekt gezollt

Denn jeder kommerzkritische Ansatz kann die Tendenz nicht verhindern: Mit jedem Erfolg nimmt die Akzeptanz von RB Leipzig zu,  in der Bundesliga ist es deutlich ruhiger geworden um den Klub, aus dem Ausland wird den Leipzigern für den schnellen Erfolg Respekt gezollt. Die Auftritte in dieser Königsklassen-Saison haben dazu einen großen Teil beigetragen: RB Leipzig mag das Halbfinale gegen Paris Saint-Germain 0:3 verloren, mag gegen Neymar und Co. weit unter den eigenen Möglichkeiten gespielt haben. Dennoch: RB hatte sich bis zum Halbfinale gut verkauft, irgendwann wird auch dieser Klub ein Stück Bundesliga-Normalität sein und sich seine eigene Geschichte aufgebaut haben. Teil davon: diese Halbfinal-Teilnahme.