Tokio/Essen. In einem Jahr sollen die verschobenen Olympischen Spiele in Tokio starten. IOC schwankt zwischen Zuversicht und Skepsis
In dieser Woche liegen Enttäuschung und Hoffnung einmal mehr besonders eng zusammen. In diesem Fall schon rein kalendarisch: Am Freitag hätten in Tokio die Olympischen Spiele beginnen sollen. Statt farbenfrohem Kulturprogramm und fröhlich winkenden Athleten dominiert dann aber beklemmende Leere das Olympiastadion zu Tokio.
Bach: Ein wichtiger Tag
Leer und still werden die Ränge im Stadion auch einen Tag zuvor, an diesem Donnerstag, bleiben, aber zumindest digital wollen sich möglichst viele Olympioniken um die Olympische Flamme drängen, denn genau in einem Jahr sollen die Spiele doch noch eröffnet werden. „Dies ist ein wichtiger Tag“, sagt IOC-Präsident Thomas Bach zum kleinen Festakt: „Die Spiele werden für die Sportler, eigentlich für alle Menschen nach der Krise ein großes Comeback-Festival werden.“
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Dieses eigentlich unbedeutende „Es-ist-noch-ein-Jahr-bis“-Datum spielt bei den Großveranstaltungen des Sports häufig eine Rolle, und sei es zu Vermarktungszwecken. In diesem Jahr scheint es besonders wichtig, um Athleten, Organisatoren und Zuschauern, die unvermindert mit der Corona-Pandemie zu kämpfen haben, Mut zuzusprechen. In seinen Bemerkungen für eine Videobotschaft wird Bach daher emotional, er verspricht ein „Fest der Hoffnung, der Widerstandsfähigkeit und der Solidarität“. Der Jahrestag vor dem Beginn der Spiele stelle, versucht der IOC-Chef Zuversicht zu verbreiten, „das Licht am Ende des Tunnels“ dar.
Organisationschef in Japan bleibt skeptisch
Ob die Sportwelt, ob alle Menschen bis zum 23. Juli 2021 wirklich den Tunnel durchfahren haben werden, dessen sind sich die Beteiligten jedoch auch nicht sicher. Yoshiro Mori, Präsident des Organisationskomitees, beispielsweise hält eine Austragung der Olympischen Spiele 2021 für ausgeschlossen, wenn die Ausmaße der Coronavirus-Pandemie sich bis dahin nicht wesentlich verbessern. Ein Schlüssel für die Rettung der um ein Jahr verschobenen Spiele sei ein Impfstoff. „Ob die Olympischen Spiele durchgeführt werden können oder nicht, hängt davon ab, ob die Menschheit das Coronavirus besiegen kann“, sagte der frühere Premierminister Japans.
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Bach ergänzt, dass die oberste Priorität die Gesundheit aller Sportler sei und daher mehrere Szenarien für die Spiele 2021 vorbereitet würden. Bereits jetzt plant das IOC mit eigentlich ausgeschlossenen „Geisterspielen“, also Wettkämpfen mit wenigen Zuschauern oder ohne Zuschauer. Die Hoffnung auf das Olympische Feuer brennt, aber weiterhin auf sehr kleiner Flamme.