Bochum/Magdeburg. Nach langer Pause setzt sich der Schwergewichtsboxer souverän durch. Für seinen Traum vom Weltmeistertitel würde er auch in die USA ziehen.
Der Plan auf der Seebühne in Magdeburg ging auf: Agit Kabayel schlug, schwitzte, kämpfte und triumphierte über den Griechen Evgenios Lazaridis – und die 550 Zuschauer hielten sich an die Hygieneregeln. „Hat Spaß gemacht“, sagte das 27 Jahre alte Wattenscheider Schwergewicht nach einem fast normalen Boxabend.
Kabayel, sein fünf Jahre älterer Gegner und der Ringrichter trugen als einzige keinen Mund-Nasen-Schutz. Alle anderen waren maskiert, aber nicht stumm: Die Fans sorgten auch mit Abstand für Stimmung. „Wir haben das Konzept perfekt umgesetzt. Es war eine tolle Kulisse“, sagt Promoter Ulf Steinforth von SES Boxing. „Wir wollten zeigen, wir können das.“
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Das galt auch für Kabayel. Mehr als 500 Tage war der derzeit beste Schwergewichtsboxer Deutschlands nicht in den Ring gestiegen. Den 14. Knockout im 20. Kampf konnte er nicht liefern – Trainer Sükrü Aksu begründete dies mit einer Handverletzung, die Kabayel verheimlicht hatte. Der Punktsieg war allerdings ungefährdet. „Es hat sich schon ein bisschen Ringstaub angehäuft“, sagte Kabayel nach dem Gewinn des eher unbedeutenden WBA-Titels Continental Champion.
Lukrativer Deal mit ESPN
Der Staub soll schnell verfliegen: Kabayels Blick geht über den Atlantik. Vor der Corona-Zwangspause hatte er einen Deal mit dem US-Sender ESPN abgeschlossen. Der Kampf aus Magdeburg wurde in den Vereinigten Staaten übertragen. Promoter-Legende Bob Arum wird genau hingesehen haben. Demnächst soll Kabayel den Sprung über den großen Teich machen.
Für den Traum vom Weltmeister-Titel wäre Kabayel bereit, seine Heimat zu verlassen. „Deutschland ist mein Zuhause. Ich bin aufgewachsen in Wattenscheid und lebe heute noch dort. Ich fühle mich wohl hier“, sagte er dieser Redaktion. „Aber klar kann ich mir auch vorstellen, in den USA zu leben. Wo ich bin, ist mir egal, wenn es meiner Familie gut geht.“