Essen. Der FC Bayern verpflichtet Leroy Sané. Dass er günstiger wurde als vermutet, sollte nicht als Zeichen der Demut verkauft werden. Ein Kommentar.

Was ist Demut? Der Duden schreibt dazu ganz allgemein: „Demut ist in der Einsicht in die Notwendigkeit und im Willen zum Hinnehmen der Gegebenheiten begründete Ergebenheit.“ Einfacher formuliert würden die meisten Demut als eine Mischung aus verbaler Zurückhaltung und materieller Bescheidenheit verstehen.

Demut scheint in München ausgeschlossen

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Vor dieser Blaupause scheint es ausgeschlossen, dass der FC Bayern sich demütig verhält: Das gilt selbstverständlich auch für die Spieler, die sich bei dem Klub durchsetzen wollen. Wenn also Leroy Sané jetzt für ein vermutetes Jahresgehalt von 17 Millionen Euro als zweitteuerster Transfer der Bundesligageschichte von Manchester nach München wechselt, gäbe es dafür viele Deutungsmöglichkeiten. Demut gehört wohl kaum dazu.

Leroy Sané verzichtet offenbar auf Geld

Das Wort steht dennoch im Raum, weil der Sané-Transfer erstens nicht wie vor einem Jahr kolportiert über 100 Millionen liegt und der Spieler selber, so heißt es in Medien, aus „Verständnis für die allgemeine Lage“ nicht auf einem Salär von mehr als 20 Millionen Euro besteht.

Kein Zeichen von Bescheidenheit

Ist das die neue Bescheidenheit beim Fußball, die die Liga-Verantwortlichen – und auch Bayerns Galionsfiguren – nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie propagiert hatten? Wohl kaum. Bescheidenheit passt nicht zum FC Bayern, ganz sachlich gesehen, wäre sie bei einem Spitzenklub im Fußball auch reichlich deplatziert. So lange es keine verbindlichen Regeln gibt, sie sich der deutsche und vor allem der europäische Fußball allgemeingültig auferlegt, ist es beinahe schon die Pflicht der Fußballklubs, im Rahmen der eigenen Möglichkeiten, nach oben zu streben und dafür alle möglichen (finanziellen Mittel) einzusetzen.

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Das voraussetzend, wäre es dennoch ein schönes Zeichen der Demut, wenn die Bayern auf solche Regeln hinwirken würden. Den Verzicht eines Spielers auf einen Bruchteil seines Gehaltes als Zeichen von Solidarität oder menschlicher Größe verkaufen zu wollen, ist hingegen außerordentlich zynisch.