Gelsenkirchen. Schalke-Star McKennie wertet die Bekundungen von Sancho und Hakimi gegen Rassismus und die Ermordung von George Floyd als wichtiges Zeichen.

Er ist selbst US-Amerikaner, er ist selbst dunkelhäutig: Der gewaltsame Tod des Afroamerikaners George Floyd nach einem Polizeieinsatz in Minneapolis, wegen dem es nun im ganzen Land massiven Aufruhr mit heftigen Ausschreitungen gibt , hat Weston McKennie schwer beschäftigt.

Auch interessant

Der Profi des FC Schalke 04 hat deshalb am Wochenende beim Bundesligaspiel gegen Werder Bremen (0:1) eine Armbinde mit der Aufschrift „Justice for George“ (Gerechtigkeit für George) getragen. Dass sich einige Bundesliga-Kollegen dem Protest anschlossen, hat Schalke-Star McKennie gefallen und beeindruckt.

Gladbacher Thurm knie als Zeichen gegen Rassismus nieder

„Das war wichtig und ein starkes Zeichen“, sagte der 21-Jährige nun im Interview mit der ARD-Sportschau. Die BVB-Stars Jadon Sancho und Achraf Hakimi trugen T-Shirts mit der gleichen Aufschrift unter dem Trikot und zogen dieses dann im Spiel in Paderborn (6:1) hoch. Marcus Thuram von Borussia Mönchengladbach kniete nach einem seiner beiden Tore beim 4:1 über Union Berlin auf den Rasen – ein Symbol, mit dem der Football-Quarterback Colin Kaepernick in den USA gegen Rassismus und Polizeigewalt demonstriert und eine Diskussion um Nationalstolz ausgelöst hatte.

Mit dieser Aktion überraschte McKennie übrigens auch seinen Arbeitgeber: Schalke 04 habe von dem Armband nichts gewusst, dann aber laut des US-Amerikaners top reagiert: „Der Verein steht hundert Prozent hinter mir“, sagt McKennie. Trainer David Wagner und Sportvorstand Jochen Schneider hätten ihm ihre Unterstützung zugesagt – bitten nur darum, beim nächsten Mal über so ein Vorhaben informiert zu werden.

Im Spiel gegen die Bremer ließ McKennie den Schiedsrichter Felix Zwayer übrigens nach allen Regeln der Kunst abblitzen: Der Unparteiische hatte den Schalke-Mittelfeldspieler aufgefordert, die Armbinde zu entfernen. McKennie sei dem bewusst nicht nachgekommen: „Ich habe gedacht, das ist ein Zeichen gegen Rassismus, das wird kein Problem sein. Das ist sehr wichtig für mich. Ich bin Sportler, klar, aber zuerst bin ich Mensch.“

Wohl keine Strafe wegen der Proteste gegen Rassismus

Derzeit überprüft der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) noch, ob er gegen die Protestbekundungen der Schalke- und BVB-Stars vorgehen muss. Politische Äußerungen sind in den Richtlinien untersagt, allerdings hat DFB-Präsident Fritz Keller sie nachträglich quasi legalisiert. Und auch der Weltverband Fifa hat die Verbände aufgefordert, keine Sanktionen zu verhängen bei diesem Protest gegen Rassismus. (fs)