Essen. Strategiewechsel beim Regionalligisten. Der TuS Haltern orientiert sich künftig an Athletic Bilbao und setzt vermehrt auf Spieler aus der Region.
Fußball-Regionalligist TuS Haltern geht einen neuen Weg in Sachen Kaderplanung und orientiert sich dabei am spanischen Traditionsklub Athletic Bilbao. Wie der LaLiga-Klub aus dem Baskenland will auch der TuS künftig fast ausschließlich auf Spieler aus der eigenen Jugend und der Umgebung setzen.
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In den vergangenen Jahren tummelten sich im Kader der Halterner viele Spieler, die in den Nachwuchsleistungszentren der NRW-Profivereine ausgebildet worden. Talente aus dem eigenen Nachwuchsbereich hatten es schwerer, den Sprung in die erste Mannschaft zu schaffen. „Damit ist nun Schluss“, teilte der Verein mit. „Ab der kommenden Saison haben sich die Verantwortlichen zu dem radikalen Weg entschieden, dass alle Senioren-Mannschaften des TuS Haltern am See eine Mindest-Quote von Spielern aus der Seestadt erfüllen müssen“, heißt es weiter.
TuS Haltern setzt auf „Talent statt Investorensuche“
Konkret bedeutet das: Mit Beginn der Saison 2020/21 sollen mindestens 50 Prozent des Kaders in Haltern geboren beziehungsweise aufgewachsen sein oder alternativ in der Seestadt wohnen oder aus der eigenen Talentschmiede stammen.
“Wir sind der festen Überzeugung, dass es in den nächsten Jahren nicht nur um höher, weiter und schneller, sondern auch um sozialer, gerechter und nachhaltiger geht. Und deshalb gehen wir mit unserer neuen Sport- und Gemeinwohl-Strategie lieber auf Talent- statt Investorensuche und entscheiden uns für ein Konzept, welches den sportlichen Bedürfnissen der Halterner Bevölkerung, den demographischen Veränderungen und den infrastrukturellen Voraussetzungen der Seestadt Rechnung trägt.”, erklärt Raphael Brinkert, Marketingchef der Halterner. Auch er spielte zu Jugendzeiten für den TuS.
Ex-Schalker Benedikt Höwedes neu im Strategie-Stab
Neben Brinkert, der eine erfolgreiche Marketingagentur leitet, kickten auch Weltmeister Benedikt Höwedes, Sergio Pinto und die Metzelder-Brüder Christoph und Malte einst für den Nachwuchs der Halterner.
Gerade in Zeiten der Corona-Krise liegt es dem Verein am Herzen, aus dem „Hamsterrad“ des ambitionierten Amateurfußballs auszusteigen, bei dem der „Wahn bei Gehältern, Sicherheitsmaßnahmen und Verbandsauflagen Einhalt geboten werden muss“, macht TuS-Sportdirektor Sascha Kopschina klar. „Wir konzentrieren uns nun auf das, was uns groß gemacht hat: Die besten Spieler und Talente aus der schönsten Seestadt der Welt - Haltern am See.“
Dabei helfen, die Strukturwechsel vorzunehmen, soll auch der langjährige Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes, der in den erweiterten Strategie-Stab des Vereines aufgenommen wird.