Rotterdam. Georginio Wijnaldum ist schockiert von einem Rassismus-Eklat in der Eredivisie. Er würde auch in einem EM-Qualifikationsspiel Konsequenzen ziehen.
Rassismus ist ein großes Problem der Gesellschaft. Da ist es nicht verwunderlich, dass auch der Fußball, von den untersten Amateurligen bis hin zu Nationalmannschaften, immer wieder damit zu kämpfen hat. So mussten sich erst Mitte Oktober dunkelhäutige Nationalspieler aus England beim EM-Qualifikationsspiel in Bulgarien Affenlaute anhören, den Zuschauern auf den Tribünen wurden sie widerlich beleidigt. Der Ex-BVB-Stürmer Alexander Isak wurde beim Spiel mit der schwedischen Nationalmannschaft in Rumänien mit Golfbällen beworfen. Die niederländische Nationalmannschaft nun vor ihrem letzten Qualifikationsspiel am Dienstag (20.45 Uhr) gegen Estland in Amsterdam eindeutig Stellung bezogen zu einem Rassismus-Vorfall in der Eredivisie.
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„Ich habe es nicht für möglich gehalten, dass so etwas in den Niederlanden passieren könnte. Wenn so etwas bei uns passieren würde, würde ich sofort das Spielfeld verlassen“, sagte Liverpools Star Georginio Wijnaldum vor der Partie. Auch Bondscoach Ronald Koeman fand klare Worte: „Jedes wird er (der Rassismus, Anm. d. Red.) mit Samthandschuhen angepackt. Man muss das Feld verlassen. Das würden wir als niederländisches Team machen.“
Excelsior-Spieler mit Affenlauten beleidigt
Was war passiert? Am vergangenen Sonntag hat ein Schiedsrichter zum ersten Mal im niederländischen Profifußball eine Partie wegen Rassismus unterbrochen. Beim 3:3 zwischen dem FC Den Bosch und Excelsior Rotterdam pfiff der Unparteiische die Partie zehn Minuten vor der Pause vorläufig ab. Grund dafür waren Affenlaute und „Zwarte Piet“-Rufe gegen den Excelsior-Spieler Ahmad Mendes Moreira, wenn er den Ball berührte.
Moreira litt sichtlich unter diesen Anfeindungen, sodass der Schiedsrichter das Spiel auf Wunsch des Excelsior-Kapitäns unterbrach. Nach Beratungen erklärten sich die Rotterdamer aber bereit, das Spiel zu Ende zu bringen. Moreira revanchierte sich übrigens nach dem Wiederanpfiff mit dem 1:2-Anschlusstreffer.
Rassismus ist ein gesellschaftliches Problem
Obwohl Wijnaldum das Problem erkannt hat, sieht er eine Lösung in weiter Ferne. „Als Spieler kann man nichts dagegen tun. Es ist ein gesellschaftliches Problem. Das ist etwas für die Politik. Auf derartige Aktionen muss knochenhart reagiert werden“, forderte der 29 Jahre alte Mittelfeldspieler. (ab/mit sid)