Dortmund. Während des Derbys präsentierten Schalke-Ultras geklautes BVB-Fanmaterial. Auch im Dortmund-Block brannten Schals. Das sind die Hintergründe.
Der Jubel der Anhänger auf der Nordkurve war unüberhörbar, nachdem die Schalke-Ultras während des Revierderbys am Samstag (0:0) eine große Fahne präsentierten, die aus geklauten Fan-Utensilien des Rivalen zusammengenäht war. Außerdem kletterten einige vermummte Anhänger auf den Zaun und präsentierten weiteres Diebesgut. Im Fanblock von Borussia Dortmund brannten daraufhin einige geklaute Schalke-Klamotten.
Komplexer Ehrenkodex in der Fan-Szene
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„In der Ultraszene stellt es eine besondere Verletzung der Ehre dar, wenn eine Fahne oder andere Utensilien geklaut werden“, erklärt Fanforscher Gunter A. Pilz im Gespräch mit dieser Redaktion. „Der Ehrenkodex besagt, dass wenn eine Fahne geklaut wird, sich die Ultragruppierung in der Regel auflösen muss. Davon gab es schon viele Fälle.“ In der Szene werde so ein Klau deswegen als Schmach wahrgenommen. „Sie hängen nunmal an diesen Dingen. Und natürlich werden diese Dinge nicht ohne Gegenwehr entwendet“, ergänzt Pilz.
Schalke-Ultras präsentierten wenige Utensilien von Unbeteiligten
Am Samstag im Schalker Stadion präsentierten die königsblauen Ultras verschiedene geklaute Utensilien. Einige gehörten zu der Dortmunder Ultragruppierung Desperados. Es waren aber auch Fahnen von aktiven Fanklubs dabei, die in der Regel zu jedem Auswärtsspiel reisen. Ganz vereinzelt waren auch Schals oder Klamotten von „normalen“ Anhängern dabei. Diese werden normalerweise nicht beklaut, nur aufgrund der speziellen Derby-Rivalität kommt es vor, dass auch eigentlich unbeteiligte Anhänger mit in die Szenespielchen hineingezogen werden.
Vereinsheim der Schalke-Gruppierung „Hugos“ wurde im April ausgeraubt
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Die brennenden Utensilien im Fanblock der Dortmunder stammten nahezu ausschließlich noch von dem Raub während des Derbys im April dieses Jahres. Da hatten BVB-Ultras das Vereinsheim der Schalker Gruppierung „Hugos“ überfallen, während die Hugos-Mitglieder in Dortmund das Derby verfolgten. Allerdings war an dem Überfall keine der etablierten Dortmunder Ultravereinigungen beteiligt, da ein so ein Klau als unrühmlich gilt.
Eigentlich ist es in der Szene das Ziel, Utensilien im Kampf zu entwenden. Die meisten dieser Auseinandersetzungen werden von der Öffentlichkeit aber gar nicht wahrgenommen. Denn: „Strafanzeige würde natürlich nie jemand stellen“, sagt Gunter A. Pilz.