Die Spieler des FC Bayern machten die Meisterfeier zum Trauerspiel. Und das öffentlich-rechliche Fernsehen überträgt das zwei Stunden lang.
Es gibt Bestattungen, bei denen die Stimmung besser ist, als bei einer Meisterschaftsfeier des FC Bayern auf dem Marienplatz. Ganz unabhängig davon, dass man sich im Ruhrgebiet in der Not des meist Unterlegenen daran festhält, dass die Bayern schlechter feiern: So gräuslich wie heute war es nie zuvor.
Die Spieler des frisch gebackenen Deutschen Meisters und Pokalsiegers lungerten gelangweilt auf dem Balkon des Münchener Rathauses herum, mussten vom wie stets hyperventilierenden Stadionsprecher Stephan Lehmann ans Mikrofon gezerrt werden, um dann einigermaßen sprachlos ins Publikum zu starren. Oder wie Thomas Müller herumzugrölen, dass der Putz von der Balkondecke rieselt.
Warum überträgt das Fernsehen dieses Trauerspiel zwei Stunden
Wer noch einen Rest von Fremdschäm-Potenzial in sich trägt, schaltet ab. Man muss keine Forschungsarbeit darüber schreiben, über welche Selbstpeinigungsqualitäten der Bayernfan verfügt, um das alljährlich zu ertragen. Man muss auch nicht die Spieler befragen, warum dieser kleine Rest Disziplin am Saisonende nicht drin ist, um ein paar tausend Menschen sympathisch zu verabschieden. Es muss aber die Frage erlaubt sein, warum das öffentlich-rechtliche Fernsehen fast zwei Stunden seiner teuren Sendezeit an diese Antifeier verschwendet. (Weiterlesen: Hoeneß: Kovac bleibt „hundertprozentig“ Bayern-Trainer)