Essen. Dank des späten Tores des Nationalverteidigers Per Mertesacker holt Werder Bremen beim 2:2 gegen den VfL Wolfsburg einen Punkt. Der HSV kommt gegen Mainz nicht über ein 1:1 hinaus, der 1. FC Nürnberg muss eine Heimschlappe gegen den SC Freiburg hinnehmen. Hertha BSC Berlin verliert weiter.
Werder Bremen hat seine Superserie dank Nationalspieler Per Mertesacker fortgesetzt. Der Abwehrchef erzielte mit seinem Tor in der Nachspielzeit (90.+1) gegen den deutschen Meister VfL Wolfsburg den 2:2 (0:1)-Endstand. Werder ist damit seit 21 Pflicht- und 13 Bundesliga-Spielen ungeschlagen und übernahm die Tabellenführung von Bayer Leverkusen.
Stürmerstar Edin Dzeko (42., 85.) hatte die Gäste zweimal in Führung geschossen. Der Portugiese Hugo Almeida (62.) sorgte für das zwischenzeitliche 1:1.
Mit dem Unentschieden zahlte es sich für die Gäste letztlich aus, dass VfL-Trainer Armin Veh seine Mannschaft im Vergleich zum Spiel in Moskau personell erheblich umgekrempelt hatte. So fand sich Nationalspieler Marcel Schäfer auf der Reservebank wieder, nach wochenlanger Pause ersetzte Italiens Weltmeister Andrea Barzagli in der Defensive seinen Teamkollegen Alexander Madlung.
Auf der anderen Seite fehlte es dem bislang erfolgreichsten Sturm der Liga ohne den am Fuß verletzten Torjäger Claudio Pizarro über weite Strecken an der nötigen Durchschlagskraft. Bevor Hugo Almeida erfolgreich war, hatten sich die Bremer speziell in der zweiten Halbzeit überwiegend auf Distanzschüsse verlegt, um die Wolfsburger Deckung zu knacken.
Dabei erwischten die Platzherren vor 34.523 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion den besseren Start und hätten schon nach fünf Minuten in Führung gehen können. Hugo Almeida kam nach einer Flanke von Werder-Kapitän Torsten Frings nahezu freistehend zum Kopfball und zwang VfL-Torhüter Diego Benaglio zu einer Glanzparade.
Die Niedersachsen zogen sich danach immer mehr in die eigene Hälfte zurück, wären aber wie aus dem Nichts in der 26. Minute beinahe zu ihrem ersten Torerfolg gekommen. Mit einem Hackentrick hebelte Karim Ziani die Deckung des deutschen Pokalsiegers aus, doch der Brasilianer Grafite scheiterte aus kurzer Distanz am Bremer Torwart Tim Wiese.
HSV hat den Befreiungsschlag verpasst
Der Hamburger SV hat den möglichen Befreiungsschlag verpasst. Die Notelf der Hanseaten musste sich nach einer 1:0-Führung bis zur 84. Minute am Ende mit einem 1:1 (1:0) beim FSV Mainz zufrieden geben. Das Team von Trainer Bruno Labbadia, das den Anschluss an die Spitzengruppe verpasste, wartet nunmehr seit sechs Ligaspielen auf einen Sieg. Der FSV blieb seinerseits auch im siebten Heimspiel der Saison ungeschlagen.
Vor 20.300 Zuschauern in der erneut ausverkauften Mainzer Arena sorgte der überraschend in der Startformation stehende Tunay Torun mit seinem ersten Bundesligator für das 1:0 der Gäste (3.). Nach einem feinen Pass des in der 16. Minute mit Verdacht auf Bänderriss ausgewechselten Niederländers Eljero Elia konnte der 19 Jahre alte HSV-Youngster ungehindert einschieben. Der späte Ausgleich gelang Tim Hoogland in der 84. Minute im Anschluss an eine schöne Kombination.
Die zuvor vor heimischer Kulisse fünfmal in Folge siegreichen Mainzer hatten gleich zu Beginn die große Möglichkeit zur Führung, doch der zu Spielbeginn 529 Minuten torlose FSV-Angreifer Aristide Bance traf nach schönem Pass von Andreas Ivanschitz nur den rechten Pfosten (2.). Im direkten Gegenzug mussten das Team von Trainer Thomas Tuchel dann den Rückstand hinnehmen.
HSV-Trainer Bruno Labaddia, der neben Mladen Petric auf Jonathan Pitroipa sowie die Langzeitverletzten Ze Roberto, Alex Silva, Bastian Reinhardt, Romeo Castelen, Collin Benjamin und Paolo Guerrero verzichten musste, überraschte die Gastgeber mit einigen taktischen Varianten. So spielte Nationalverteidiger Jerome Boateng im defensiven Mittelfeld, dafür rückte David Rozehnal in die Innenverteidigung. Im Angriff erhielt Torun den Vorzug vor Neuzugang Marcus Berg. Der Schwede wurde allerdings bereits nach 16 Minuten für den verletzten Elia eingewechselt.
Im Anschluss an den frühen Führungstreffer der Gäste folgten zunächst wütende Angriffe der Rheinhessen, Torchancen blieben aber Mangelware. Der HSV zog sich dagegen ein wenig zurück, bemühte sich um die Spielkontrolle und versuchte, die Partie durch einige Konter zu entscheiden. Der bewegliche Torun scheiterte in der 21. Minute aber aus aussichtsreicher Position an FSV-Keeper Heinz Müller. Auf der anderen Seite konnte Bance freistehend HSV-Schlussmann Frank Rost nicht überwinden (34.).
Nach dem Seitenwechsel war es erneut Bance, der die erste Chance hatte. Doch der Angreifer aus Burkina Faso übersah den frei mitlaufenden Hoogland und scheiterte kläglich (48.). Der Mainzer Junioren-Nationalspieler Andre Schürrle setzte einen Schuss aus halblinker Position zudem knapp am HSV-Tor vorbei (70.). Dagegen taten die Hamburger im zweiten Abschnitt viel zu wenig, um das Spiel vorzeitig zu entscheiden. Hoogland bestrafte dann die zu passiven Gäste mit dem späten Ausgleich.
Lage wird für Hertha immer hoffnungsloser
Die Lage für Hertha BSC Berlin in der Bundesliga wird immer hoffnungsloser. Das Team von Trainer Friedhelm Funkel unterlag nach einer äußerst schwachen Vorstellung vor eigenem Publikum gegen Funkels Ex-Klub Eintracht Frankfurt 1:3 (0:1) und taumelt nach der elften Saisonniederlage dem fünften Abstieg in die zweite Liga entgegen. Mit nur fünf Punkten aus 14 Spielen bleibt die Hertha abgeschlagenes Tabellen-Schlusslicht, der Rückstand zum Relegationsplatz beträgt für die seit knapp vier Monaten sowie 13 Ligapartien auf einen Sieg wartenden Berliner nun schon sieben Zähler.
Patrick Ochs (11.) mit seinem ersten Treffer nach über drei Jahren, Maik Franz (70.) und Alex Meier (76.) sorgten für den klaren Sieg der Hessen, für Hertha verkürzte Adrian Ramos mit seinem zweiten Bundesligator (81.). Funkel muss auch nach dem siebten Spiel weiter auf den ersten Bundesliga-Sieg als Coach des Hauptstadt-Klubs warten. Die Hessen etablierten sich dagegen mit ihrem fünften Saison-Erfolg im Liga-Mittelfeld.
Vor 50.000 Zuschauern im Olympiastadion war Hertha die Verunsicherung durch die Negativ-Erlebnisse der letzten Wochen deutlich anzumerken. Die Gastgeber hatten Probleme im Spielaufbau und wurden gleich bei der ersten Gäste-Chance kalt erwischt: Nikos Liberopoulos spielte mit einem schönen Pass Ochs frei, und der völlig allein vor Hertha-Torwart Jaroslav Drobny auftauchende Mittelfeldspieler hatte keine Mühe den Ball einzuschieben (11.). Für den 25-Jährigen war es das erste Bundesliga-Tor seit dem 17. September 2006.
Berlin wirkte geschockt und leistete sich zu viele Ballverluste. Einen davon hätte die Eintracht zum 2:0 nutzen müssen, doch der freistehende Alexander Meier traf nach einer Ochs-Flanke (18.) den Ball nicht richtig und verzog.
Die Gastgeber, bei denen Funkel auf den kranken Mittelfeldspieler Patrick Ebert verzichten musste, wachten erst spät auf und hatten eine gute Möglichkeit durch Maximilian Nicu. Doch der Deutsch-Rumäne scheiterte an Gäste-Schlussmann Oka Nikolov (31.). Insgesamt zeigten die Frankfurter, bei denen Angreifer Liberopoulos nach dem Tod seines Vaters wieder in die Startelf zurückkehrte, aber die deutlich reifere Spielanlage.
Nach dem Seitenwechsel brachte Funkel den kolumbianischen Stürmer Adrian Ramos und Hertha erhöhte anfangs den Druck. Der Hauptstadt-Klub spielte jedoch zu umständlich, produzierte weiter zu viele Fehlpässe und sorgte nur selten für Torgefahr. Bundesliga-Niveau war bei den Berlinern kaum zu erkennen. Die Eintracht blieb bei ihre Kontern gefährlich und erhöhte nach einer Hereingabe von Ochs durch Rechtsverteidiger Franz.
Rückschlag für den 1. FC Nürnberg
Der SC Freiburg hat sich für die 0:6-Klatsche gegen Werder Bremen rehabilitiert, der 1. FC Nürnberg dagegen nach dem 3:2-Coup beim deutschen Meister VfL Wolfsburg einen Rückschlag im Abstiegskampf hinnehmen müssen. Der "Club" verlor gegen Freiburg in einer dürftigen und ereignisarmen Bundesliga-Partie zuhause mit 0:1 (0:1) und steckt weiter in den unteren Tabellenregionen fest. Das Team von Trainer Robin Dutt konnte sich durch den vierten Auswärtssieg der Saison dagegen etwas aus dem Keller absetzen.
Die Freiburger, die immerhin fünf der vorherigen sechs Spiele verloren und dabei 18 Gegentore kassiert hatten, waren schon in der 12. Minute durch Stefan Reisinger in Führung gegangen. Die schwachen und einfallslosen Nürnberger schafften es in der Folgezeit nicht, die geschickt verteidigenden Gäste vor 40.824 Zuschauern entscheidend in Bedrängnis zu bringen.
Trotz erheblicher Personalsorgen und der jüngsten Pleite gegen Bremen war Freiburg in der ersten Hälfte die aktivere Mannschaft. Der SC profitierte dabei auch von etlichen Nachlässigkeiten der Nürnberger. So hatten die Gäste auch die erste Möglichkeit: Doch Debütant Alexander Stephan, der den für vier Spiele gesperrten FCN-Kapitän Raphael Schäfer zwischen den Pfosten vertrat, parierte einen Kopfball von Mohamadou Idrissou (7.).
Machtlos war der Torwart aber kurz darauf, als Reisinger nach einer Kopfball-Vorlage des immer gefährlichen Idrissou zur Stelle war und den Ball aus kurzer Distanz zum 1:0 für Freiburg über die Linie drückte. Auch nach dem Rückstand kam der Club nicht richtig in die Gänge und hatte durch Peer Kluge nur eine echte Chance vor der Pause (43.). Die war allerdings umso hochkarätiger: Der Mittelfeldspieler hatte Freiburgs Keeper Simon Pouplin bereits ausgespielt, brachte aber das Kunststück fertig, ans Außennetz zu schießen. Ansonsten fiel den Franken wenig ein.
Nach dem Wechsel brachte Oenning in U21-Nationalspieler Eric-Maxim Choupo-Moting für Abwehrspieler Dominik Maroh einen weiteren Angreifer. Das Spiel der Franken wurde zwar druckvoller, doch weiterhin fehlte den FCN-Aktionen Tempo und Spielwitz. Freiburg verteidigte clever und verlegte sich aufs Kontern. Die beste Club-Möglichkeit hatte noch Mike Frantz, dessen Schuss aber Pouplin abwehren konnte (56.). Die beste Ausgleichschance in einer hektischen Schlussphase besaß Choupo-Moting, der aber nur die Latte traf (89.).
Während bei Nürnberg neben Keeper Schäfer nur Marcel Risse (Trainingsrückstand) nicht dabei war, hatte Dutt erheblich mehr Probleme. In Kapitän Heiko Butscher, Pavel Krmas und Johannes Flum fielen kurzfristig drei Stammspieler verletzt aus. So kam der 22 Jahre alte Jackson Mendy aus der zweiten SC-Mannschaft auf der linken Abwehrseite zu seinem ersten Bundesliga-Einsatz.