Dortmund. Borussia Dortmund feiert in Freiburg wieder einen hohen Sieg. Das 4:0 gibt Selbstvertrauen. Am Samstag kommt der Revierrivale aus Schalke.
Es war eine ungewöhnliche Botschaft, die Marco Reus hinterließ: „Wir vertrauen unserem Busfahrer“, richtete der Kapitän von Borussia Dortmund aus, als er das Freiburger Stadion verließ und den Mannschaftsbus bestieg, der ihn und seine Kollegen zum Flughafen bringen sollte. Grund für den ungewöhnlichen Zuspruch war ein Ereignis vom Vortag: Bei der Anreise hatte sich der 18 Tonnen schwere Bus im Freiburger Bächle festgefahren, jenem historischen Bewässerungssystem aus schmalen Rinnsalen zwischen Straße und Gehweg, das sich durch die Altstadt zieht.
„So ein deutlicher Sieg tut gut“
Es sollte das einzige Missgeschick auf der Dienstreise in den Breisgau bleiben. Der BVB gewann mit 4:0 (1:0) beim SC Freiburg und hatte deswegen neben Vertrauen in den Busfahrer vor allem eine Menge guter Laune und Selbstvertrauen im Gepäck, als es zurück in die Heimat ging. Rechtzeitig zum Derby gegen den Revierrivalen Schalke 04 am Samstag (15.30 Uhr/ARD und Sky) glückte wieder ein deutlicher Sieg, erstmals seit dem 5:1 gegen Hannover Ende Januar musste der BVB nicht bis zuletzt zittern. „So ein deutlicher Sieg tut gut“, sagte Sportdirektor Michael Zorc tags darauf im Gespräch mit dieser Zeitung. „Die ersten 20 Minuten waren sehr gut, dann ist Freiburg etwas stärker geworden, und wir haben das Spiel nicht mehr so gut kontrolliert.“
BVB gnadenlos effizient
Doch der BVB übernahm zur Halbzeit wieder die Regie und erwies sich als gnadenlos effizient: Aus zehn Torschüssen – einer weniger als die Freiburger – wurden vier Tore. Und drei davon waren wunderbar herausgespielt. Einwurf auf Reus, Pass zu Raphael Guerreiro, Doppelpass mit Mario Götze, Steilpass auf Reus, Querpass auf Jadon Sancho – und nach zwölf Minuten stand es 1:0. Ein kluger Laufweg von Reus hinter die Abwehrkette, ein perfekt temperierter Pass von Guerreiro – 2:0 (54.). Ein Sancho-Dribbling, eine Ablage auf Reus, der Götze präzise bedient – und mit dem 3:0 war die Partie endgültig entschieden (79.). „Die Kombinationen waren aus der Feinkostabteilung des Fußballs“, lobte Zorc. Die Freiburger Abwehrspieler allerdings trugen ihren Teil dazu bei, indem sie wendig agierten wie der Dortmunder Mannschaftsbus. Und weil der Ex-Borusse Pascal Stenzel auch noch einen Handelfmeter verschuldete, konnte auch der spät eingewechselte Paco Alcácer mit einem wuchtigen Schuss zum 4:0 (87.) etwas für die zuletzt durch Verletzungen und Nichtberücksichtigungen gebeutelte Stürmerseele tun.
Die mitgereisten Fans hielten sich mit dem deutlichen Sieg nicht lange auf. „Wir wollen den Derbysieg!“, schallte es den Profis entgegen, als die sich dem Gästeblock näherten. Und auch bei den Spielern wächst das Kribbeln, das war schon im Freiburger Stadion zu spüren. Torhüter Roman Bürki reagierte regelrecht irritiert auf die Frage, ob das Derby vielleicht etwas weniger interessant sei bei dieser Ausgangslage, wenn der Tabellenzweite den Fünfzehnten empfange. „Für uns ist es sehr interessant, wir wollen dieses Spiel gewinnen“, sagte der Schweizer. „Das ist das interessanteste Spiel der ganzen Saison, egal wo die stehen und wo wir stehen.“
Favoritenrolle scheint klar vergeben
Doch die Favoritenrolle ist dieses Mal klar vergeben, entsprechend groß ist das Dortmunder Selbstbewusstsein „Wir sind oben in der Tabelle, wir wollen gewinnen“, sagte Thomas Delaney. „Für mich ist das kein Problem zu sagen: Wir sind Favorit, wir müssen gewinnen.“ Sportdirektor Zorc mahnte zwar, dass im Derby der Tabellenstand selten eine Rolle spielt. Aber auch er macht klar: „Für uns geht es in der aktuellen Konstellation darum, unsere Hausaufgaben zu erledigen, um oben dranzubleiben: Wir wollen das Derby am Samstag gewinnen und ich bin auch überzeugt davon, dass wir es gewinnen werden.“
BVB gehen die Rechtsverteidiger aus
Sorgen macht den Dortmundern nur Marius Wolf, der in Freiburg umknickte und sich am Außenband im Sprunggelenk verletzte. In Wolf, Lukasz Piszczek (Schmerzen im Fuß) und Achraf Hakimi (Mittelfußbruch) drohen beim BVB nun drei Rechtsverteidiger auszufallen. „Bei Marius wissen wir am Dienstag genauer Bescheid“, sagte Zorc gestern. „Noch habe ich die Hoffnung, dass er am Samstag spielen kann.“