Mönchengladbach. Borussen-Anhänger beleidigen RB-Trainer Rangnick vor dem 1:2 gegen Leipzig mit einem Banner massiv. Fohlen bangen um einen Europapokal-Platz.
Das Leistungsvermögen der beiden Gegner mag sich stark unterscheiden. Borussia Mönchengladbach kämpft um die Qualifikation für die Champions League, der Hamburger SV wiederum bangt in der 2. Fußball-Bundesliga um den direkten Wiederaufstieg. Trotz dieser enormen Fallhöhe spielen die beiden Traditionsvereine in dieser für den Bundesliga-Dritten RB Leipzig so wichtigen Woche eine bedeutsame Rolle. Während die Sachsen mit dem 2:1 (1:0)-Sieg über die Fohlen den Einzug in die Champions League so gut wie perfekt gemacht haben, stellen die Hanseaten die letzte noch zu nehmende Hürde auf dem Weg ins DFB-Pokalfinale dar.
Fokus liegt auf Duell in Hamburg
Für RB-Mittelfeldspieler Kevin Kampl ging es daher nach dem Sieg im Borussia-Park einzig um das Halbfinale beim Zweitligisten (Dienstag, 20.45 Uhr/ARD und Sky): „Das Feiern schieben wir zur Seite, wir haben ein großartiges Ereignis vor uns. Das Finale wäre für die ganze Stadt, für die Fans und Spieler eine großartige Sache.“
Leipzig kann erstmals in seiner noch jungen Geschichte ins Pokalfinale einziehen und will den ersten Titel auf nationaler Ebene, Mönchengladbach hingegen gibt nach außen ein zerrissenes Bild ab.
Hecking kritisiert Gladbach-Fans
Dass Trainer Dieter Hecking die Fohlen am Saisonende verlassen wird, ist längst beschlossene Sache. Zu Teilen der Fans des Bundesligisten geht der 54-Jährige allerdings bereits während der laufenden Spielzeit auf Distanz. „Bei denen, die so etwas schreiben, muss man sich fragen, ob die einen IQ von minus Null haben“, sagte der Fußballlehrer und bezog sich dabei auf ein unsägliches Fan-Plakat, dessen Inhalt RB-Leipzig-Trainer Ralf Rangnick vor dem Aufeinandertreffen der beiden Klubs massiv angegriffen hatte („Trotz Burnout und null Akzeptanz – ein Leben voller Ignoranz – Fick dich Rangnick!“).
Stadionverbote für Plakat-Verursacher
Vor dem Saison-Endspurt mit vier verbleibenden Partien und einem knackigen Restprogramm (Stuttgart, Hoffenheim, Nürnberg, Dortmund) stellt sich aufgrund dieses Eklats die Frage, ob sich die Borussen mit derart auftretenden Fans überhaupt bei Europas Fußball-Elite in der Königsklasse blicken lassen wollen. Immerhin: Am Tag nach den Vorkommnissen, die Festnahmen und Stadionverbote zur Folge hatten, baten die Verantwortlichen des Klubs Rangnick und RB Leipzig um Entschuldigung und distanzierten sich „ausdrücklich“ von dem Banner, dessen Inhalt persönlich beleidigend war.
Die Genugtuung für Rangnick, der für seine Burnout-Erkrankung und die damit in Zusammenhang stehende fußballerische Auszeit im Jahr 2011 abermals angegriffen wurde: Mit dem Sieg in Gladbach hat RB nicht nur den eigenen Weg Richtung Champions League geebnet, sondern auch einen direkten Konkurrenten auf Distanz gehalten. „Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass wir die letzten vier Spiele alle verlieren und Gladbach alle gewinnt“, mutmaßte der 60-Jährige.
Nur drei Punkte vor Platz sieben
Der Mannschaft von Dieter Hecking wiederum droht nach einer in weiten Teilen starken, zuletzt aber enttäuschenden Saison vieles zu entgleiten. Nur noch drei Punkte beträgt der Vorsprung auf Bayer Leverkusen auf Platz sieben, zum Saisonende könnte die Borussia sogar gänzlich leer ausgehen. Abwehrspieler Tony Jantschke aber beschwichtigte mit Blick auf die Qualifikation für das internationale Geschäft: Das heute war natürlich ein kleiner Rückschlag. Aber es sind noch vier Spiele. Es ist noch alles drin, in alle Richtungen. Es wird spannend.“ Mittelfeldspieler Christoph Kramer äußerte sich – an den Rückstand auf Platz vier denkend - deutlicher: „Es ist ein Scheiß-Ergebnis, darüber müssen wir nicht reden.“