Gelsenkirchen. Schalkes Jahrhunderttrainer Stevens nimmt seinen jungen Vorgänger in Schutz – und hält eine Rückkehr Tedescos durchaus für möglich.
Schalkes Trainer-Routinier Huub Stevens (65) hat sich vor dem Bundesliga-Heimspiel am Samstag (20.30 Uhr) gegen die TSG Hoffenheim selbstkritisch im Hinblick auf den Umgang mit Ex-Trainer Domenico Tedesco geäußert. "Vielleicht war ich in bestimmten Momenten nicht da", sagt Stevens im Interview mit Eurosport. Stevens, der als Aufsichtsratsmitglied der Königsblauen einen guten Draht zu Tedesco pflegte, stellt fest: "Ein erfahrener Trainer, der bekommt das schon hin. Aber ein junger Trainer braucht die Unterstützung. Und die haben wir ihm nicht gegeben. Dafür müssen wir uns alle an die eigene Nase packen."
Stevens: "Extrem schwierig, mit einer solchen Mannschaft zu arbeiten"
Dass Tedesco bei Schalke scheitern musste, kommt nach den Erkenntnissen, die der Jahrhunderttrainer in den vergangenen Wochen gewonnen hat, nicht überraschend. "Er hat es mit dieser Mannschaft nicht hinbekommen, ein Team zu formen, das erfolgreich war. Es hat ein Jahr funktioniert. Aber dann ist es ihm entglitten. Ich arbeite jetzt mit der Mannschaft und ich kann mir vorstellen, dass es für einen jungen Trainer extrem schwierig war, mit einer solchen Mannschaft zu arbeiten", bilanziert Stevens. Der gebürtige Limburger sieht die Hauptschuld allerdings nicht bei Tedesco. "Da kann er nichts dafür”, so Stevens. Ohne den Namen explizit zu nennen, nimmt Stevens den im Februar zurückgetretenen Ex-Manager Christian Heidel mit in die Verlosung: "Da waren andere Leute für verantwortlich, die Dinge nicht eingesehen und anders gedacht haben. Es wurden Fehler gemacht, die nicht am Trainer festgemacht werden können. Das ist schade."
Stevens tauscht sich immer wieder mit Tedesco aus
Huub Stevens hat sich nach seinem Amtsantritt schon mehrfach mit Vorgänger Tedesco ausgetauscht – und wird das auch weiter tun. "Er hat eineinhalb Jahre mit dem Team zusammengearbeitet – ich nur einige Wochen", begründet Stevens. Der Trainerfuchs hält es zudem nicht für ausgeschlossen, dass Tedesco früher oder später zum Klub zurückkehren könnte. "Domenico ist ein guter Trainer, das habe ich immer gesagt. Eine Rückkehr auf Schalke ist nicht einfach. Ich denke, dass dafür eine gewisse Zeit verstreichen muss, aber warum nicht", meint der aktuelle Übergangs-Coach, der nach Saisonschluss wieder ins Kontrollgremium des Klubs zurückkehren wird. Als neue Schalker Trainer wird für die kommende Saison neben Dieter Hecking (Mönchengladbach) auch David Wagner (zuletzt Huddersfield Town) gehandelt. (tt)