Mainz. Nico Elvedi erlöst Borussia Mönchengladbach mit dem 1:0 in Mainz, dann erneuert Dieter Hecking seine Bereitschaft für das Amt des Bundestrainers.

Als die Abendschicht aus Sicht von Borussia Mönchengladbach das erlösende Ende gefunden hatte, ballten gleich mehrere grüne Männchen kräftig die Fäuste. Kapitän Lars Stindl unterlegte die Siegerpose noch mit einem Freudenschrei, ehe die in ihren Auswärtsjerseys ein bisschen an eine Horde Grashüpfer erinnernde Fohlenelf an der Strafraumlinie ein jubelndes Menschenknäuel bildete. Als Symbolbild der Erleichterung.

Minimalistischer Sieg in Mainz

Mit einem minimalistisch anmutenden 1:0 (0:0) beim FSV Mainz 05 hatte der Tabellenvierte maximalen Ertrag eingefahren. Das Krisengerede nach vier sieglosen Spielen und drei irritierenden Heimniederlagen sollte vorerst verstummen. „Der Sieg war sicher wichtig. Ich bin richtig stolz, weil wir alle zusammen verteidigt haben“, sagte Matchwinner Nico Elvedi. Der Schweizer hatte eher zufällig zugeschlagen, als eine kurz ausgeführte Ecke über Flankengeber Thorgan Hazard und Tobias Strobl – der den Ball gar nicht richtig traf – zum 1:0 führte (63.).

„Das Tor nach einem Standard: Das alles war ein bisschen glücklich“, gestand Trainer Dieter Hecking. Dass der beim 1:5 gegen den FC Bayern gleich in mehrere Gegentore verwickelte Innenverteidiger traf, tat dem 22-Jährigen sichtlich gut: „Ich weiß selbst, dass ich zuletzt nicht meine besten Spiele gemacht habe.“ Hecking kategorisierte dessen Reaktion als „Erfahrungswert sind von unschätzbarem Wert.“

Lob für Tony Jantschke von Trainer Hecking

Zumal nach dem Ausfall von Weltmeister Matthias Ginter ihm in der Abwehrzentrale ja Allzweckwaffe Tony Jantschke assistierte. Der Borussen-Coach pries den 28-Jährigen als „Mister Zuverlässig“, der über den Arbeitssieg sagte: „Wir haben hinten so konsequent verteidigt wie in der Hinrunde.“ Nun soll im Heimspiel am Freitag gegen den SC Freiburg der endgültige Nachweis folgen, „dass die Delle überwunden ist“ (Strobl). Den Mittelfeldabräumer wieder in die Startelf zu bauen, half bei der defensiven Stabilität. Dass offensiv noch Luft nach oben besteht, blieb ebenso unstrittig. Stindl scheiterte bei einer Dreifachchance nach zwei Minuten gleich zweimal am Mainzer Keeper Florian Müller, ansonsten fiel er wie Torjäger Alassane Plea vor allem durch fleißige Rückwärtsbewegungen auf.

„Wir wollten den Gegner kommen lassen, haben aber die Konter nicht gut ausgespielt“, erklärte Stindl die Marschroute, die wegen „zu vieler technischer Fehler“ (Hecking) nur bedingt aufging. Beim anschließenden Besuch im ZDF-Sportstudio bat der Fußballehrer um eine realistische Einordnung: Ohne Höhen und Tiefen kämen nicht mal mehr die Bayern und der BVB durch eine Saison. Eine andere Botschaft des 54-Jährigen vom Mainzer Lerchenberg – Luftlinie keine zwei Kilometer von der Mainzer Arena entfernt – dürfte indes für weitaus mehr Widerhall sorgen.

Dieter Hecking würde Angebot vom DFB annehmen

Ausdrücklich erneuerte Hecking seine Bereitschaft, als Bundestrainer zur Verfügung zu stehen. „Wenn der Zeitpunkt passen würde und es würde wirklich jemand vom DFB der Meinung sein, Dieter Hecking ist der passende Bundestrainer, dann würde ich mir sicherlich ernsthaft darüber Gedanken machen.“ Es sei schließlich legitim, sich nach 14 Jahren als Bundesligatrainer solche Gedanken zu machen, zudem biete der deutsche Fußball immer noch „ein solches Potpourri von guten Spielern“, erklärte Hecking in seiner Initiativbewerbung, „dass er in der Lage sein werde, auch wieder für erfolgreiche Zeiten beim DFB zu sorgen“.

Kein Kritik an Löw von Hecking

Joachim Löw mache zwar einen hervorragenden Job, fügte Gladbachs Coach aus – der ausdrücklich den Verzicht auf das Bayern-Trio Boateng-Hummels-Müller nicht kritisierte –, aber er habe in seinem Trainerleben entschieden, dass dieses Amt noch einmal eine Steigerung bedeute. Ergo: Würden die Verbandsoberen auf die Idee zu kommen, ihn zu fragen, stände er zur Verfügung. Eingedenk der neuesten Entwicklungen und der enormen Kritik an Löw nach der für viele als würdelos empfundenen Ausmusterung seiner Weltmeister erscheint nicht völlig abwegig, dass die Löw-Mission vielleicht doch schneller endet, als viele denken.