Duisburg. . Trainer Torsten Lieberknecht hat beim MSV Duisburg eine Formation gefunden, die es wert ist, auch künftig das Vertrauen zu erhalten.

Der Stein, der allen Beteiligten beim Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg am Freitagabend nach dem 3:2-Sieg über den SV Darmstadt 98 vom Herzen fiel, war groß und schwer. Stürmer Stanislav Iljutcenko sprach gar von einem „Meilenstein.“ „Bislang ist uns zu Hause nicht viel gelungen“, verwies der 28-Jährige auf die schlechte Heimbilanz – die nun nicht mehr ganz so schauerlich ist: Nun stehen „schon“ zwei Siege acht Niederlagen gegenüber. „Wir wollen 2019 unsere Heimspiele gewinnen“, verspricht Iljutcenko weitere Siege.

MSV-Präsident Ingo war Wald erleichtert

Auch bei MSV-Präsident Ingo Wald war die Erleichterung groß. „Ich war vor dem Spiel extrem angespannt“, verriet der 61-Jährige. Wald spürte, dass es am Freitagabend um viel mehr als um drei Punkte ging. Nach der Niederlage zum Jahresauftakt in Bochum stand das Team an einem kritischen Punkt. Gegen Darmstadt ging es darum, den Beweis anzutreten, dass die Mannschaft funktioniert. Dass sie tatsächlich lebt, wie Trainer Torsten Lieberknecht zuletzt immer wieder beteuerte.

Am Freitagabend präsentierte sich eine lebendige Einheit. Wie Lieberknecht verriet, lag das auch daran, dass die Spielerfrauen im Vorfeld mit einer besonderen Aktion – Details blieben unter Verschluss – ihren Partnern Rückenwind verliehen. Zudem bewies Lieberknecht mit seinen weitreichenden Umstellungen ein glückliches Händchen. Dass alle taktischen Veränderungen zünden – das gibt es auch nicht alle Tage. „Vor allem, wenn man ein blinder Trainer ist“, wie Lieberknecht nach der Partie in der Pressekonferenz scherzhaft anmerkte.

© Lars Heidrich

Der Trainer, der seine Aufstellung gerne variiert, hat eine Formation gefunden, die es wert wäre, in weiteren Spielen das Vertrauen zu erhalten. Vor allem der Einsatz des gelernten Flügelspielers Cauly Oliveira Souza im zentralen Mittelfeld erwies sich als Glücksgriff. Der Brasilianer war nicht nur an der Vorbereitung der ersten beiden Treffer beteiligt. Er zog mit einer beeindruckenden Dominanz das Duisburger Spiel auf.

„Diese Position kenne ich auch sehr gut von früher, ich habe sie fast die ganze Jugend über gespielt. Ich fühle mich auch sehr wohl auf der Position, hatte viele Räume, konnte nach vorne aufdrehen, die Pässe spielen“, freute sich der 23-Jährige über eine gute Leistung in den ersten 60 Minuten. Danach nahm ihn Lieberknecht vom Platz. Oliveira Souza: „Ich war topfit, hätte auch gern weitergespielt. Der Trainer hat so entscheiden und wir haben am Dienstag schon wieder ein Spiel, da müssen alle fit sein.“

Am Dienstag kommt Ligakonkurrent SC Paderborn 07 zum Pokal-Achtelfinale an die Wedau – dann wollen die Zebras in diesem finanziell sehr wichtigen Spiel – einen weiteren Erfolg nachlegen. Auch Enis Hajri, der am Freitag den gesperrten Rechtsverteidiger Andreas Wiegel vertrat, hätte es verdient, eine weitere Chance zu erhalten. Allerdings zog sich der 35-Jährige am Freitag eine Wadenverletzung zu. Das könnte bis Dienstag eng werden.

Auch Konkurrenten des MSV punkten

„Wir haben dringend ein Erfolgserlebnis gebraucht“, sagte Enis Hajri, der aber auch den Finger in die Wunde legte. Die beiden späten Darmstädter Treffer, die noch einmal für Spannung sorgten, hätten sich die Zebras gerne erspart. Hajri: „Dass wir noch einmal ins Schwitzen kommen, das darf uns nicht passieren. Da müssen wir unseren Stiefel runter spielen.“

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Die unnötig spannende Schlussphase zeigte auf, dass der MSV noch längst nicht alle grundlegenden Probleme abgearbeitet hat. Die Zebras kassierten zum sechsten Mal in dieser Saison einen Gegentreffer nach einem Eckball. Standards sind für den Gegner weiterhin ein probates Mittel, um gegen den MSV zum Erfolg zu kommen.

Über den Pokal wollen die Meidericher nun weiteres Selbstvertrauen tanken. Der Spieltag zeigte, dass auch die Konkurrenten lebendig sind. Der 1. FC Magdeburg gewann am Freitag das Kellerduell in Ingolstadt, der SV Sandhausen schoss am Sonntag den VfL Bochum ab. Dadurch belegen die Duisburger den 17. Tabellenplatz.