Duisburg. . Das bisherige Schlusslicht der 2. Fußball-Bundesliga verspielt gegen Darmstadt fast eine 3:0-Führung. Am Ende steht ein 3:2-Erfolg der Zebras.
Vor dem Spiel ergriff der neue Kapitän das Wort. Per Videobotschaft wandte sich Gerrit Nauber in der Schauinsland-Reisen-Arena an die Fans des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg. Seine Botschaft: Die Zebras werden die notwendigen Punkte für den Klassenerhalt holen. Die folgenden Live-Bilder hatten es in sich. Beim 3:2 (2:0)-Erfolg über den SV Darmstadt 98 boten die Zebras ihren Fans erst eine Gala, dann eine dramatische Zitterpartie.
Erleichterung bei Trainer Lieberknecht
Am Ende fiel nicht nur MSV-Trainer Torsten Lieberknecht ein dicker Stein vom Herzen. Nach fünf Niederlagen in Folge verbuchten die Meidericher wieder einen Erfolg. Der zweite Heimsieg geriet allerdings am Ende noch einmal in Gefahr. 3:0 hatte der MSV schon geführt, musste dann aber in den letzten Minuten mit Mann und Maus das 3:2 verteidigen. „Vielleicht haben wir so einen Dreckssieg einfach gebraucht, um den nächsten Schritt zu machen“, brachte es Stanislav Iljutcenko, der einen Treffer zum Sieg beisteuerte, nach der Partie auf den Punkt.
Lieberknecht überraschte wieder einmal mit seiner Aufstellung. Enis Hajri ersetzte auf der rechten Abwehrseite den gesperrten Andreas Wiegel. Links hinten verteidigte Young-jae Seo, davor war Kevin Wolze auf dem Flügel unterwegs. Der neue Vizekapitän Stanislav Iljutcenko wirkte in der Offensive. Moritz Stoppelkamp, Lukas Fröde und Joseph-Claude Gyau flogen aus der Startelf.
Oliveira Souza war Dreh- und Angelpunkt
Einmal mehr ein Wagnis – aber die Umstellungen griffen schon früh. Als Schlüssel zum Erfolg erwies sich die neue Rolle von Cauly Oliveira Souza. Der Brasilianer kam nicht auf der Außenbahn zum Einsatz, sondern im zentralen Mittelfeld. Oliveira Souza war Dreh- und Angelpunkt. Darmstadt fand kein Mittel gegen ihn. Es war somit kein Zufall, dass der Ex-Kölner an den beiden Toren in der ersten Halbzeit maßgeblich beteiligt war.
Schon in der achten Minute jubelten die Zebras. Enis Hajri setzte Oliveira Souza in Szene, dieser setzte sich im Mittelfeld stark durch und bediente Kevin Wolze auf der linken Seite mit einem Zuckerpass. Wolze vollendete vom Strafraumeck aus zum 1:0.
Der Trainer dankt den Ehefrauen
Die frühe Führung gab der Duisburger Mannschaft nicht nur Sicherheit, sie beflügelte die so lange erfolglose Truppe. In allen Mannschaftsbereichen stand der MSV sicher. Der Koreaner Young-jae Seo holte sich für seine Darbietungen auf der linken Abwehrseite immer wieder den Applaus der Fans ab. Fabian Schnellhardt lieferte auf der Sechs eine starke Leistung ab.
Und Neuzugang Havard Nielsen zeigte erneut, dass er sehr wertvoll für seinen temporären Arbeitgeber werden kann. In der 25. Minute köpfte der Norweger nach Vorarbeit von Oliveira Souza und Ahmet Engin zum 2:0 ein. Über vier Jahre lang hatte Nielsen nicht getroffen, jetzt war er schon das zweite Mal innerhalb von drei Tagen per Kopf für den MSV erfolgreich.
In der 59. Minute schien die Partie entschieden. Iljutcenko köpfte den Ball nach einer Engin-Flanke zum 3:0 in den Winkel. Eine Minute später lief Engin alleine auf das Darmstädter Tor zu, vergab die Chance jedoch, indem er den Ball neben das Tor setzte.
Wolze wirft sich in Darmstädter Schüsse
Dieser Fehlschuss schien verzeihlich – wenn denn nicht die Gäste, die über weite Strecken völlig von der Rolle waren, nicht doch noch einmal gefährlich geworden wären. Zwei Einwechselspieler düpierten die Duisburger Innenverteidigung und sorgten noch einmal für Spannung. Sören Bertram verkürzte für 98 auf 1:3 (73.), Neuzugang Christoph Moritz köpfte zum 2:3 in die Maschen (88.). Die Zebras mussten einschließlich Nachspielzeit noch sechs Minuten überstehen. Kevin Wolze warf sich zweimal in höchster Not in die Schüsse.
Trainer Lieberknecht überraschte nach dem Spiel mit einer ungewöhnlichen Dankesrede: „Mein Dank gilt den Ehefrauen und Familien der Spieler.“ Details wollte der 45-Jährige nicht verraten. Offenbar sorgten Frauen und Kinder für eine besondere Motivation.
Statistik und MSV-Noten
MSV Duisburg: Wiedwald 3 – Hajri 3 (86. Sukuta-Pasu), Bomheuer 4, Nauber 4, Seo 2 – Schnellhardt 2 – Engin 2, Oliveira Souza 2 (61. Fröde), Nielsen 2, Wolze 2 – Iljutcenko 2 (78. Verhoek).
SV Darmstadt 98: Heuer Fernandes – Herrmann, Franke, Höhn, Holland – Palsson, Stark (59. Moritz) – Heller, Mehlem (77. Platte), Jones (54. Bertram) – Dursun.
Tore: 1:0 Wolze (8.), 2:0 Nielsen (25.), 3:0 Iljutcenko (59.), 3:1 Bertram (73.), 3:2 Moritz (88.).
Gelbe Karten: Iljutcenko – Stark, Höhn.
Schiedsrichter: Siewer (Olpe).
Zuschauer: 11.213.
So geht’s weiter: MSV Duisburg – SC Paderborn 07 (DFB-Pokal-Achtelfinale, Dienstag, 5. Februar, 20.45 Uhr, Schauinsland-Reisen-Arena).