Dortmund/Frankfurt. Der Ex-Duisburger Bruno Hübner ist Manager bei Eintracht Frankfurt. Samstag trifft das Team auf Borussia Dortmund. Das Interview.
Es ist nicht leicht, Bruno Hübner in diesen Tagen zu erreichen. „Ich habe viel zu tun“, erklärt der Sportdirektor von Eintracht Frankfurt, als er sich nach mehreren Versuchen doch am Telefon meldet. Schließlich konnte der 58-Jährige bis Donnerstag daran arbeiten, den Kader von Eintracht Frankfurt zu verfeinern. Allerdings strotzt dieser auch so schon vor Qualität, der Klub steht auf dem fünftem Platz.
Am Samstag (15.30 Uhr/Sky) empfangen die Hessen nun den Tabellenführer Borussia Dortmund. Im Ruhrgebiet kennt sich der gebürtige Wiesbadener bestens aus, weil er bis 2011 als Sportdirektor des MSV Duisburg gearbeitet hat. Seitdem schreibt er mit Eintracht Frankfurt eine Erfolgsgeschichte.
Herr Hübner, es macht gerade Spaß in Frankfurt, oder?
Bruno Hübner: Es hat mir vom ersten Tag an Spaß gemacht, für diesen wundervollen Verein zu arbeiten. Frankfurt ist so nah an meiner Heimat, das ist schon etwas Besonderes. Und wir sind, in welcher Konstellation auch immer, im sportlichen Bereich und darüber hinaus immer ein sehr gutes Team gewesen.
Wie erklären Sie sich das momentane Eintracht-Hoch?
Man könnte es jetzt an Niko Kovac festmachen, mit dem der Aufschwung begann, oder an Fredi Bobic, der einen enormen Schwung in den gesamten Laden gebracht hat. Das wäre aber zu einfach. Bei uns arbeiten so viele Menschen am und für den Erfolg. Dazu hat jeder einzelne seinen Teil beigetragen. Manche stehen dabei mehr, manche weniger im Blickfeld.
Jetzt kommt der BVB. Wer gewinnt?
Ich habe Niko Kovac bei seinem Besuch in Frankfurt anlässlich der Kinofilm-Premiere zu unserem Pokalsieg versprochen, dass wir ihm helfen, den Meisterschaftskampf wieder spannend zu gestalten. Am Samstag haben wir nun Gelegenheit, dies umzusetzen. Fakt ist aber, dass der BVB eine sehr starke Mannschaft, einen überragenden Trainer und einen riesigen Erfolg hat. Es wird für unsere Mannschaft ein ganz harter Prüfstein und ein weiterer Fingerzeig, wo der Weg hinführen könnte.
Wie läuft die Zusammenarbeit mit Sportvorstand Fredi Bobic?
Partnerschaftlich, freundschaftlich, harmonisch. Da passt kein Blatt dazwischen. Das ist Teamwork, wie ich es mir vorstelle.
Wer ist der Kopf hinter dem Erfolg?
Der Kopf ist natürlich Fredi Bobic, alleine aufgrund seiner Position als Sportvorstand. Aber ein einzelner kann das, was wir hier bei der Eintracht gerade stemmen, überhaupt nicht leisten. Er hat ein tolles Team, wie er selbst immer sagt, und ich bin stolz, dabei zu sein.
Wie macht sich Sebastian Rode, den Sie vom BVB geliehen haben?
Wie wir es erwartet haben: sportlich und menschlich hervorragend. Ein echter Führungsspieler.
Haben Sie schon Angst, Ihre Offensivstars Sebastien Haller, Luka Jovic und Ante Rebic im Sommer zu verlieren?
Nein. Angst ist da auch sicherlich das falsche Wort. Wir wissen, wo wir als Verein stehen. Wir wissen, dass es größere Fische gibt. Wenn sie uns fressen oder ein Stück rausbeißen wollen, wird das teuer. Denn Qualität kostet.
Wo haben Sie dieses Trio eigentlich ausgegraben, um das Sie die gesamte Liga beneidet?
Ante war bei uns schon seit Jahren ein Thema, weil wir seine unglaublichen Qualitäten schätzen. Den Fundort unserer Juwelen werde ich sicher nicht verraten.
Hätten Sie so eine Entwicklung in Frankfurt erwartet?
Eine solche kontinuierliche Entwicklung wie in den letzten zweieinhalb Jahren war so sicherlich nicht zu erwarten. Aber dass die Eintracht das Potential für eine solche Entwicklung hat, darauf habe ich immer gehofft.
Wie sind Ihre Erinnerungen an den MSV Duisburg?
Wir haben Außergewöhnliches geleistet, und die Verbindung zu vielen Menschen im Verein ist noch bestens. Ihr Sohn Benjamin spielt in Hoffenheim, Sohn Florian will mit Union Berlin aufsteigen. Gibt es bald drei Hübners in der Bundesliga? Das wünsche ich mir natürlich, und es würde mich riesig freuen.