Köln/Düsseldorf. Fronten zwischen den traditionellen Sportverbänden und dem eSportverband über den Status der Wettbewerbe bleiben trotzdem verhärtet.
Für Ingo Froböse ist der Fall klar: Der an der Deutschen Sporthochschule in Köln lehrende Professor ordnet den eSport dem Sport zu. Wer an der Konsole Wettkämpfe bestreitet, mache dabei bis zu 300 Bewegungen pro Minute. Der Stressfaktor lasse sich mit dem beim Elfmeterschießen in einem Champions-League-Finale vergleichen. Und die Herzfrequenz von 140 bis 150 Schlägen pro Minute hätte auch ein Rallyefahrer.
„Dazu kommen die technischen und taktischen Fähigkeiten“, sagte der Sportwissenschaftler dem Westdeutschen Rundfunk und kam zu dem Schluss: „Für mich ist eSport ganz klar Sport.“
DOSB: Fifa ja, League of Legends eher nicht
Beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ist die Sichtweise differenzierter. „Virtuelle Sportarten wie Fifa, aber auch virtuelles Bogenschießen, wo die Bewegung ausgeübt wird, also alles, was das Potenzial hat, auch den Sport weiterzuentwickeln und ihm zu nutzen, kann ich mir unter dem Dach von Sportdeutschland sehr gut vorstellen“, sagte die Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker auf dem Sportkongress Spobis. Bei Strategiespielen wie „League of Legends“ würde sich der DOSB nicht wiederfinden. Deshalb wird der eSport vom Dachverband nicht anerkannt.
Das führt zu Unverständnis auf der anderen Seite. „Wir sehen uns als Athleten, und hätten uns gewünscht, dass der DOSB die Tür ein Stück weit aufstößt“, betonte Jan Pommer, Vizepräsident beim eSport-Bund Deutschland (ESBD): „Der DOSB muss Interesse haben, Mitglieder zu gewinnen. Und eSport ist wesentlicher Teil der Jugendkultur und ein Sport der jungen Generation.“ (ddh/sing)