Marbella. Thomas Delaney ist beim BVB Führungsspieler und Leistungsträger – obwohl er viele seiner Kollegen für bessere Fußballer hält.
Jadon Sancho mischt gleich nach seiner Ankunft wieder mit, aber Thomas Delaney fehlt auch am Sonntagnachmittag im Mannschaftstraining von Borussia Dortmund. Während sich die meisten seiner Mitspieler auf dem Rasen des Dama del Noche Training Center tummeln, arbeitet er individuell, weil ihn derzeit Probleme an der Wade bremsen. Auch Roman Bürki (Oberschenkelprobleme), Dan-Axel Zagadou (Fußstauchung), Paco Alcácer (Muskelfaserriss), Jacob Bruun Larsen (Innenbanddehnung) und Mahmoud Dahoud (Erkältung) fehlen, Abdou Diallo kann nach seiner Zerrung immerhin schon wieder Teile des Mannschaftstrainings absolvieren. Auch bei seinen Kollegen erwarten die BVB-Verantwortlichen, dass sie zum Rückrundenstart uneingeschränkt zur Verfügung stehen.
Delaney: „So wenig Training wie möglich"
„Es dauert nicht lange, dann bin ich wieder dabei“, sagt etwa Delaney selbst. „Nach dem Urlaub ist es manchmal besser, die Dinge etwas langsamer angehen zu lassen.“ Aber, so schiebt es der Däne auf der Terrasse des Mannschaftshotels Gran Melia Don Pepe grinsend nach, sein Lieblingsweg sei ohnehin „so wenig Training wie möglich und dann spielen“. Denn: „Es war ein hartes Halbjahr mit Bundesliga und Champions League und davor der Weltmeisterschaft. Das habe ich am Ende im ganzen Körper gespürt.“
Premier League bleibt ein Traum
Denn Delaney machte ganz schön viele Spiele für den BVB, nachdem er im Sommer für 20 Millionen Euro von Werder Bremen gekommen war, um der Mannschaft die dringend benötigte Mentalität und Zweikampfhärte zuzuführen. Der 26-Jährige wollte eigentlich in die Premier League wechseln, „das war und ist mein Traum“, sagt er. Die Entscheidung für den BVB war trotzdem zu 100 Prozent richtig, findet Delaney: Als der BVB kam und sagte, dass er mich holen will, war klar, dass das das erste Ziel ist.“
Der Däne machte in der Hinrunde zwar nicht jedes Spiel für Dortmund. Aber wenn es wichtig wurde, stand meistens er auf dem Platz und sicherte das Offensivspiel der vielen hochbegabten Angreifer ab – und das so gut, dass der BVB zu den Mannschaften mit den wenigsten Gegentoren zählt und auch deswegen die Bundesliga souverän anführt.
Delaney sieht seine Zweikampfstärke als Vorteil
„Ich bin zufrieden“, sagt Delaney. „Ich war natürlich nicht sicher, wieviel Spielzeit ich bekomme, aber ich bin auch nicht überrascht. Denn ich bin nach Dortmund zum Fußballspielen gekommen, nicht zum Geldverdienen, das war das Ziel.“ Und er setzte sich durch, obwohl er nach eigener Einschätzung eher nicht zu den begabtesten Spielern im Kader zählt: „Es gibt sehr gute Spieler auf meiner Position: Julian Weigl, Mo Dahoud, Axel Witsel“, meint er. „Sie sind in vielen Punkten bessere Fußballspieler als ich, technisch stärker.“ Aber dafür lange nicht so gut, wenn es darum geht, dem Gegner den Ball abzujagen, in intensiven Zweikämpfen zu bestehen. Und einen, der das kann, braucht jede Mannschaft – findet Delaney: „Es ist glaube ich wichtig, dass wir in manchen Spielen mit mir und Axel spielen können, wenn wir Intensität brauchen. Und in anderen Spielen mit Spielern wie Julian und Mo.“
Meistens aber fällt die Wahl dann doch auf den kampfstarken Delaney – auch weil der ein wichtiger Führungsspieler ist, gleich nach seiner Ankunft in Dortmund in den Mannschaftsrat berufen wurde. „Das war dieselbe Geschichte in Bremen, da war ich auch von Anfang an dabei“, erzählt er. „Aber das hat mich nicht überrascht. Ich hatte vorher mit Michael Zorc, Sebastian Kehl, Hans-Joachim Watzke und auch dem Trainer geredet. Und die haben gesagt, sie holen mich, um Führungsspieler zu sein.“
Eine Entscheidung, die sich bislang ausgezahlt hat.