Duisburg. . Der MSV Duisburg unterliegt Holstein Kiel mit 0:4. Einmal mehr leiden die Duisburger unter einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters.
Für MSV-Präsident Ingo Wald hätte nach der ersten Halbzeit Schluss sein können. „Ich hätte mit dem 0:0 leben können“, so der 60-Jährige nach der 0:4 (0:0)-Niederlage des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg gegen Holstein Kiel. Jetzt muss nicht nur der Vereinschef mit der mittlerweile sechsten Heimpleite im siebten Spiel leben.
Natürlich: Die Partie hätte einen anderen Verlauf genommen, wenn Schiedsrichter Florian Badstübner in der 20. Minute auf den Elfmeterpunkt gezeigt hätte. Jonas Meffert hatte im Strafraum ein Handspiel begangen, was der Fanblock hinter dem Tor unmittelbar danach auch einstimmig und laut zum Ausdruck brachte. MSV-Stürmer John Verhoek war nahe dran und berichtete später: „Aus meiner Sicht war es ein klarer Elfmeter. Ich stehe direkt hinter Meffert, er geht klar mit Schulter und Arm zum Ball.“ Es bleibt dabei: Der MSV hat in dieser Saison kein Glück mit den Schiedsrichtern.
Eine MSV-Führung durch ein Elfmetertor wäre zu diesem Zeitpunkt gerecht gewesen. Die 12.320 Zuschauer sahen eine interessante Anfangsphase. Trainer Torsten Lieberknecht überraschte mit einem 3-4-2-1-System. Ahmet Engin als Sturmspitze sowie John Verhoek und Moritz Stoppelkamp dahinter praktizierten ein Pressing, mit dem die Gäste ihre liebe Mühe hatten. Kiels Torwart Kenneth Kronholm musste in dieser Phase all seine fußballerischen Qualitäten abrufen, agierte mit dem Ball am Fuß aber fehlerfrei. Zudem hatte der Schlussmann Glück, dass John Verhoek nach einer scharfen Hereingabe von Kevin Wolze knapp am Ball vorbei rutschte (14.).
Die Dreierkette, in der die Innenverteidiger Dustin Bomheuer, Gerrit Nauber und Enis Hajri ihrer Arbeit nachgingen, hatte Lieberknecht in der Länderspielpause einstudiert und sie gestern erstmals im Wettkampf praktiziert. „Wir sind super in die Partie reingekommen, waren sehr aggressiv“, sah Hajri sich und seine Kollegen in der Anfangsphase gut im Spiel.
Taktik des MSV Duisburg ging nicht auf
Unterm Strich ging die Taktik trotzdem nicht auf. Dustin Bomheuer klagte früh über Beschwerden im Adduktorenbereich, entschied sich in der Pause, weiter zu spielen, warf dann aber später in der 67. Minute das Handtuch. Da stand es bereits 0:2, und Torsten Lieberknecht kehrte zum klassischen 4-4-2-System zurück. Kapitän Kevin Wolze wollte später nicht über die Spielsysteme philosophieren: „Wir haben sowohl mit der Dreier- als auch mit der Viererkette Gegentreffer kassiert. Daran lag es nicht.“
Es lag vielmehr daran, dass die Zebras das Umschaltspiel noch nicht beherrschen. Der MSV geriet nach einem eigenen Freistoß in Rückstand. Zudem brannte es bei den blitzschnellen Kontern der Kieler in der Duisburger Hälfte lichterloh.
Torsten Lieberknecht erkannte nach dem nicht gegebenen Elfmeter einen Bruch im Spiel; sein Kieler Kollege Tim Walter spürte in dieser Phase bereits, dass sein Team auf einem guten Weg war. Kingsley Schindler traf den Pfosten (28.), David Kinsombi schoss aus aussichtsreicher Position zu lasch aufs Tor (37.), und Janni Serra kam aus kurzer Distanz zum Kopfball, verzog aber (42.). So war der MSV zum Pausenpfiff mit dem 0:0 gut bedient. Verständlich, dass Ingo Wald zu diesem Zeitpunkt gerne einen Haken unter die Partie gemacht hätte.
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Im zweiten Durchgang schlug Kiel zu. Gästecoach Tim Walter umschrieb das später so: „Wir haben in der zweiten Halbzeit veredelt, was wir in der ersten vorbereitet haben.“ Kingsley Schindler traf in der 56. Minute zum 0:1, Janni Serra legte nur vier Minuten später das 0:2 nach. Bei beiden Treffern sah Gerrit Nauber im Duisburger Defensivverbund schlecht aus. Beim ersten Treffer kam er gegen den Kieler „King“ zu spät, vor dem zweiten Tor konnte er Schindlers Hereingabe nicht verhindern.
Auch beim 0:3 (77.) war Schindler der Vorbereiter für Torschütze Janni Serra. Als Jae-sung Lee in der 89. Minute das 0:4 erzielte, waren alle Meidericher Hoffnungen ohnehin schon entschwunden.
Zwei schwere Aufgaben für den MSV
Mit drei Punkten Vorsprung auf Aufsteiger 1. FC Magdeburg rangiert der MSV weiter auf dem 15. Platz, hat aber nun zwei schwere Aufgaben vor der Brust: Am Samstag geht’s zum 1. FC Heidenheim, und am Freitag, 14. Dezember, kommt Spitzenreiter Hamburger SV an die Wedau.