Essen. Marco Sturm wird Assistenztrainer bei den Los Angeles Kings. Verbandschef Franz Reindl braucht jetzt eine glückliche Hand. Ein Kommentar.

Für die beste Liga der Welt lassen deutsche Bundestrainer das vermeintlich höchste Sportamt einer Nation schon mal sausen. Das hatte zuletzt Basketball-Bundestrainer Chris Fleming vor einem Jahr mit seinem Wechsel zu den Brooklyn Nets in die nordamerikanische NBA gezeigt.

Auch interessant

Nun zog Marco Sturm mit seiner Zusage als Assistenztrainer bei den Los Angeles Kings nach. Nicht des Geldes, sondern der sportlichen Herausforderung wegen. Das wurde in der Branche, also aus Sicht des deutschen Eishockeys, schon lange befürchtet.

Vier Tage vor dem Deutschland-Cup verliert der Verband nun sein Vorzeigegesicht. Marco Sturm ist auch wegen Olympia-Silber weit über seine Sportart hinaus bekannt. Er ist eine Marke und hat das deutsche Eishockey in den vergangenen drei Jahren medial ähnlich positiv vertreten wie Ex-Nationalspieler und -trainer Heiner Brand einst den Handball.

Auch interessant

Die Akzeptanz vor allem bei den deutschen NHL-Spielern war selten größer. Das wusste Sturm, darauf konnte er sich verlassen. Intern versuchte Sturm, den bayerischen Mief aus dem Verband mit Sitz in München zu ziehen. Er hat personell umbesetzt, auf frische Gesichter vertraut. Das passte nicht allen. Verbandschef Franz Reindl ballte mehr als einmal die Faust in der Tasche. Jetzt braucht er eine glückliche Hand. Wie im Juli 2015. Bei Marco Sturms unerwarteter Verpflichtung.