Dortmund. Im Sommer 2019 wird Rauball nicht mehr als DFL-Präsident kandidieren - bis dahin jedoch kein “Lame Duck“ sein, im Gegenteil. Ein Kommentar.
Es ist vorausschauend geschickt, dass der Bundesliga-Präsident seinen Rückzug ein Jahr im Voraus ankündigt und nicht auf den letzten Drücker, nachdem im Hinterzimmer die Nachfolge geregelt ist. Denn die DFL muss nicht befürchten, dass ihr höchster Repräsentant als „Lame Duck“ (lahme Ente) durch die Liga streift. Ganz im Gegenteil. Reinhard Rauball wird Zeichen setzen, wenn es um die Modernisierung geht.
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Er ist, was sein Amt betrifft, nicht mehr auf Wahlstimmen der Vereine bei der DFL-Generalversammlung nächstes Jahr angewiesen, wenn er vorschlägt, was er für richtig hält.
In der Sache, und das bedeutet hier: in der Diskussion mit den 36 Klubs der ersten und zweiten Liga, darf Rauball mit der notwendigen Rücksichtslosigkeit argumentieren. Wenn Rauball jetzt Teil der tiefen Strukturreform in der Bundesliga wird, unterstellt ihm niemand eine Parteinahme zugunsten des BVB.
Rauball handelte immer gerecht
Reinhard Rauball hat sich in den zwölf Jahren an der DFL-Spitze den Ruf erworben, „den Interessenausgleich zwischen starken und nicht so starken Klubs herzustellen“, wie es Hans-Joachim Watzke ausdrückt. Rauball handelte immer gerecht.
Der Liga kann die Unabhängigkeit nur guttun. Zu oft scheiterten in der Vergangenheit wichtige Debatten am Wunsch nach Solidarität und Mangel an Weitsicht. Man erinnert sich an „50 plus 1“ und Verteilung der TV-Millionen. Die Liga braucht Freigeister wie Rauball. Sonst droht eine Tyrannei des Mittelmaßes.