Dortmund. Rauball kündigt Rücktritt als Liga-Präsident im August 2019 an. Seine Zukunft beim BVB bleibt noch offen – aber Watzke legt sich fest.
Die persönliche Erklärung erreichte kurz vor drei die Öffentlichkeit und löste sofort ein Beben in der Bundesliga aus. Reinhard Rauball, seit zwölf Jahren Präsident der Deutschen Fußball-Liga (DFL), kündigte in bewegenden Worten seinen Rückzug für August 2019 an. Der 71 Jahre alte Jurist, gleichzeitig Präsident von Borussia Dortmund, steht für keine weitere Amtszeit zur Verfügung.
„Aktuell stehen Bundesliga und 2. Liga vor bedeutenden Weichenstellungen – mit Blick auf die sportliche und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich, aber auch in Bezug auf das Verhältnis der Klubs und der beiden Ligen untereinander“, teilte Rauball im Anschluss an eine Präsidiumssitzung in Frankfurt mit und kündigte weitreichende Reformen an. Rauball: „Die Welt um uns herum hat sich verändert. Wir müssen daher als DFL einiges für uns selbst neu definieren.“
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Das Jahr bis zu seinem Rückzug will Rauball nutzen, um „Strukturen und Reformen konsequent an den Herausforderungen der Zukunft auszurichten“, wie er sagte.
Die Strukturreform soll bis zur DFB-Generalversammlung im August 2019 diskutiert und vorbereitet werden. Rauball in seiner Stellungnahme: „Ich möchte ein bestelltes Feld hinterlassen.“
Eine Rolle als oberster Repräsentant könne angesichts der unterschiedlichen Aufgaben, Interessen und Ansprüchen „nicht mehr von einer Person ausfüllbar sein“.
Spekulation um Peters und Hoeneß
Seine Nachfolge bleibt vorläufig ungeklärt. Stellvertreter ist Peter Peters, Finanzvorstand des FC Schalke 04. "Ich respektiere seine persönliche Entscheidung mit Wehmut", sagte Peters der FUNKE Mediengruppe zum Rauball-Rückzug.
Auch von Bayern-Präsident Uli Hoeneß ist bekannt, dass er in der Vergangenheit Ambitionen auf den DFL-Vorsitze hegte. Der Vorstoß scheiterte, als er nur Vize hinter Rauball werden sollte. Präsident aber kann nur werden, wer wie Rauball agiert.
Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge drückte es so aus: „Trotz der teilweise unterschiedlichen Interessenslagen der Parteien der Bundesliga und der 2. Bundesliga ist es ihm gelungen, mit viel diplomatischem Geschick Lösungen zu finden.“ Das kann Hoeneß nicht.
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Ebenso spannend ist die Frage: Bleibt Rauball bei Borussia Dortmund Präsident? Seine Amtszeit als Präsident endet im November 2019. Geschäftsführer Hans-Joachim „Aki“ Watzke äußerte im Gespräch mit dieser Zeitung die Hoffnung, dass er als BVB-Präsident weitermacht. „Es ist mein Wunsch, dass uns Reinhard Rauball über 2019 hinaus beim BVB erhalten bleibt“, sagt Watzke. „Aber das entscheidet er ganz alleine.“
Rauball selbst schließt seinen Verbleib nicht aus. Die Entscheidung über eine Fortsetzung möchte er aber dem Wahlausschuss und den Mitgliedern überlassen: „Ich bin mit Leib und Seele Borusse und respektiere, was der Wahlausschuss den Mitgliedern von Borussia Dortmund empfiehlt“, erklärt Rauball. „Für so ein Amt wie das des Präsidenten kann man sich nicht bewerben.“ Rauball ist seit November 2004 zum dritten Mal Präsident des Bundesligisten. Mit Vizepräsident Gerd Pieper und Schatzmeister Reinhold Lunow bildet er den Vorstand des Vereins.
BVB-Wahlausschuss entscheidet
In seiner ersten Amtszeit von 1979 bis 1982 war er damals mit 32 Jahren jüngster Präsident der Bundesliga-Geschichte. Auch in den Jahren 1984 bis 1986 stand er dem Bundesligisten als Präsident vor.
Mit Watzke gilt Rauball als Retter des BVB, seit er Anfang des Jahrtausends den Verein zum wiederholten Mal vor dem Konkurs rettete. Daraus möchte er nicht den Anspruch abgeleitet wissen, dass eine weitere Amtszeit eine Selbstverständlichkeit ist. Rauball: „Nur der Wahlausschuss mit den wichtigsten Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bestimmt, wen er für die Mitgliederversammlung 2019 vorschlägt“, sagte er. „Vor dem Verfahren habe ich größten Respekt.“